Bochow (Niedergörsdorf)
Bochow ist ein Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Niedergörsdorf im Landkreis Teltow-Fläming (Brandenburg)[1]. Der Ort liegt etwa fünf Kilometer südlich der Stadt Jüterbog. Heute leben etwa 320 Einwohner im Dorf[2]. Bochow ist von der Anlage her ein Straßenangerdorf[3].
Bochow Gemeinde Niedergörsdorf | |
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Höhe: | 83 m ü. NN |
Einwohner: | 320 |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1997 |
Geschichte
Eine erste Erwähnung in Schriftform des Dorfes Bochow, allerdings nur indirekt, geht auf das Jahr 1225 zurück, als ein Johanne de Buchowe in einer Urkunde erwähnt wird[3]. Der Ortsname stammt aus der slawischen Besiedelungszeit in der Nutheniederung. Schlimpert (1991) leitet ihn von einem Personennamen Boch ab, also Ort eines Boch. Wobei Boch eine Kurzform von slawischen Vornamen wie Boguslav oder Borislav ist. Das Dorf wird bis in das 15. Jahrhundert hinein auch Magna oder Major Bochow genannt, zur Unterscheidung von Lüttgen Bochow, einem Ort der südlich von Jüterbog lag und im 15. Jahrhundert wüst fiel. In späteren Urkunden entfiel meist das Magna/Major, da eine Unterscheidung nicht mehr notwendig war[4]. Die Oberhoheit über das Dorf lag bis 1566 beim Erzbistum von Magdeburg. Ab 1566 gab es infolge der Reformation kein Erzbistum und Erzbischof mehr. Rechtsnachfolger war der Administrator von Magdeburg bis 1635. Danach kam es von 1635 bis 1656 in den Besitz des Kurfürsten von Sachsen. 1657 folgte dann der Herzog von Sachsen-Weißenfels. 1746 war es wieder im Besitz des Kurfürsten von Sachsen bzw. ab 1806 dem König von Sachsen. 1815 kam es infolge des Wiener Kongresses zusammen mit der Stadt Jüterbog zu Preußen. Die Gerichtsbarkeit (Ober- und Untergericht) wurde schon 1335 von der Vogtei Jüterbog ausgeübt. 1817 wurde aus der Vogtei das Amt Jüterbog. 1817 bis 1874 war das Amt Zinna für die Gerichtsbarkeit zuständig[3]. 1661 werden 51 Dorfhufen genannt. Die Bauern bewirtschafteten außerdem die 33 Hufen des wüst gefallenen Dorfes Grünthal, das östlich an die Gemarkung von Bochow anschloss. Die Abgaben, die das Dorf und die einzelnen Bauern und Taglöhner zu entrichten hatten, gingen an die verschiedensten Personen und Institutionen. Das Historische Ortslexikon listet 35 Besitzteile auf, oft wechselten die Empfänger der Abgaben häufig. Da Bochow früher zwei Mühlen besaß, gab es für Teile des Dorfes besondere Bezeichnungen, wie das „Mellerenge“, das Müllerende.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das markanteste Gebäude in Bochow ist die Dorfkirche mit ihrem 43 Meter hohen, weithin sichtbaren Turm. Der Kirchturm gehört zu der im Kern gotischen Feldsteinkirche, deren Chor wohl auf eine kleine Saalkirche aus Feldstein aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts zurückgeht. Das heutige, etwas breitere Schiff stammt wohl erst aus dem frühen 16. Jahrhundert. Die Kirche ist innen von einem Kreuzrippengewölbe überwölbt. Der Turm der Kirche aus einem Feldstein-Unterbau und einem Aufbau aus Backsteinen wurde 1856 errichtet[5] und 1967 erneuert[3].
1993 wurden im Rahmen einer Befliegung die Überreste einer Kreisgrabenanlage aus der Jungsteinzeit entdeckt.[6] Die Kreisgrabenanlage von Bochow gilt als ältestes und größtes Gemeinschaftsbauwerk im Raum Berlin/Brandenburg, ist als Bodendenkmal ausgewiesen und mit dem in England gelegenen Woodhenge vergleichbar.[7]
Tourismus
Bochow liegt am Flaeming-Skate (Rundkurs 1).
Verkehr
Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich im Nachbarort Oehna, von wo aus man in 45 Minuten in Berlin ist. Bochow liegt einen Kilometer westlich der Bundesstraße B101 (etwa 70 Kilometer bis Berlin).
Einzelnachweise
- Hauptsatzung der Gemeinde Niedergörsdorf. Abgerufen am 21. Januar 2019. (PDF-Datei)
- Ortsteil Bochow auf www.niedergoersdorf.de (Memento vom 31. Oktober 2010 im Internet Archive) (abgerufen im Feb. 2011)
- Rohrlach (1992: S. 40–47)
- Schlimpert (1991: S. 48)
- Dehio (2000: S. 93)
- Thomas Kersting: Kreisgrabenanlage von Bochow, Lkr. Teltow-Fläming auf der Website des BLDAM, Version vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive.
- Jana Haase: Spurensuche nach Brandenburgs Stonehenge. PNN, 21. Juni 2021, abgerufen am 8. Februar 2022.
Literatur
- Peter R. Rohrlch: Historisches Ortslexikon für Brandenburg Teil X Jüterbog-Luckenwalde. 634 S., Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar 1992.Historische Ortslexikon
- Gerhard Schlimpert: Brandenburgisches Namenbuch Teil 7 Die Ortsnamen des Kreises Jüterbog-Luckenwalde. 245 S., Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar 1991
- Georg Dehio (Bearbeiter Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg. Deutscher Kunstverlag 2000, ISBN 3-422-03054-9, 1207 S.
Weblinks
- Webseite der Gemeinde aufgerufen am 26. November 2010