Neuhaus (Adelsdorf)

Neuhaus ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Adelsdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Neuhaus
Gemeinde Adelsdorf
Höhe: 290 (271–310) m ü. NHN
Fläche: 5,97 km²[1]
Einwohner: 715 (25. Mai 1987)[2]
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91325
Vorwahl: 09195
Neuhaus Luftaufnahme (2020)
Neuhaus Luftaufnahme (2020)
Wasserschloss in Neuhaus
Pfarrkirche St. Matthäus
Kapelle

Geographie

Das Pfarrdorf liegt drei Kilometer südlich von Adelsdorf und 14 Kilometer von Erlangen entfernt. Es ist ein langgezogenes Straßendorf mit einem Wasserschloss. Der Ort liegt am Neuhauser Mühlgraben, der eine Kette von Weihern speist und weiter nördlich als rechter Zufluss in den Staffelbach mündet. Auch im Westen befinden sich Weiher (Kirchleitenteiche, Kirchenweiher, Steinweiher). Im Nordwesten liegt der Galgenberg und der Bucher Wald. Im Nordosten grenzt das Flurgebiet Große Bodenleite an und im Osten der Neuhauser Wald. Noch weiter nördlich befindet sich die Flur Ziegenanger, ein Naturschutzgebiet.

Die Kreisstraße ERH 16 verläuft zur Bundesstraße 470 bei Adelsdorf (1,8 km nördlich) bzw. die A 3 überbrückend zur Staatsstraße 2240 (1,8 km südlich) zwischen Buch im Nordwesten und Klebheim im Südosten. Die Kreisstraße ERH 35 verläuft nach Heppstädt (2,1 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft, die A 3 überbrückend, nach Buch zur St 2240 (1,5 km südwestlich).[3]

Geschichte

Neuhaus bestand ursprünglich aus den drei Orten Schwabenberg, Grub und Neuhaus. Der untere Teil mit dem Schloss gab schließlich den Namen für das ganze Dorf. 1151 wurde Grub erstmals urkundlich erwähnt. Das Schloss war ursprünglicher Besitz der Herzöge von Andechs-Meranien. Nach deren Aussterben kam es an die Herren von Truhendingen, die es 1382 König Wenzel verpfändeten. Dieses Pfand löste das Hochstift Bamberg ein. Um 1470 gelangte Neuhaus an die Herren von Heßberg. 1504 hatte Sigismund von Heßberg von Maximilian I. die Ausübung der hohen Gerichtsbarkeit als Reichslehen auf seinen Besitzungen erhalten. Dadurch wurde aber die Obrigkeit der Bamberger Bischöfe angetastet. 1544 einigte man sich in einem Vertrag, dass Schloss und Halsgericht von Bamberg zu Lehen genommen wurden. Karl V. bestätigte diesen Vertrag, der im folgenden Jahr mit dem neuen Schlossherren Wolf von Crailsheim erneuert wurde. Der Galgenberg zwischen Neuhaus und Buch erinnert noch an das ehemalige Halsgericht.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Neuhaus 64 Anwesen. Das Hochgericht übte das Adelige Halsgericht Neuhaus der Freiherren von Crailsheim aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Neuhaus. Grundherren waren das Rittergut Neuhaus (Schloss, 4 Höfe, Freiwirtshaus, Badstube, 16 Güter, 14 Gütlein, 23 Häuser, Ziegelei, Mühle, Brauhaus) und das Rittergut Buch (1 Gut).[5]

1802 kam Neuhaus an das Kurfürstentum Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurden 1811 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Neuhaus gebildet, zu denen Heppstädt gehörte. 1818 bildete Heppstädt eine eigene Ruralgemeinde. Die Gemeinde Neuhaus war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herzogenaurach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (ab 1847: Rentamt Herzogenaurach). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Ortspolizei unterstand der ganze Ort dem Patrimonialgericht Neuhaus (bis 1848).[6] Ab 1862 gehörte Neuhaus zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und ab 1880 zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,966 km².[1]

Am 1. Januar 1972 wurde Neuhaus im Zuge der Gebietsreform nach Adelsdorf eingegliedert.[7]

Baudenkmäler

  • Neuhauser Hauptstr. 2: Frackdachhaus mit Anbau
  • Schlossstr. 18: Wohnhaus
  • Schlossstr. 24: Wasserschloss
  • Schlossstr. 25: Ehemalige Schlossscheune
  • Schlossstr. 27: Kleinbauernhaus
  • Kapelle
  • Fischhaus
  • Martersäule
  • Brunnen

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818184018521855186118671871187518801885189018951900190519101919192519331939194619501952196119701987
Einwohner 392407443438421420436427437425389399406411428446428414401682632550489529715
Häuser[8] 70788483828593186
Quelle [9][10][10][10][11][10][12][10][10][13][10][10][14][10][10][10][15][10][10][10][16][10][1][17][2]

Religion

Der Ort ist bis heute überwiegend protestantisch und nach St. Matthäus (Neuhaus) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Stephanus (Adelsdorf) gepfarrt.

Literatur

Commons: Neuhaus (Adelsdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
  2. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).
  3. Neuhaus im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 81f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 104 = Ortsteile auf der Website adelsdorf.de
  5. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 76.
  6. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 134.
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 62 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 991 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1040 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1073 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 925 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
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