Natriumselenit
Natriumselenit ist das Natriumsalz der Selenigen Säure (H2SeO3) mit der chemischen Formel Na2SeO3. Es liegt in Form nadelförmiger, weißer, hygroskopischer Kristalle vor.
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Natriumselenit | ||||||||||||||||||
Andere Namen | |||||||||||||||||||
Summenformel | Na2SeO3 | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farb- und geruchloses, feuchtigkeitsempfindliches Pulver[2] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 172,94 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||||||
Dichte |
3,4 g·cm−3[3] | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Löslichkeit |
gut in Wasser (950 g·l−1 bei 20 °C)[2] | ||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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MAK |
0,02 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Aerosolanteil)[2] | ||||||||||||||||||
Toxikologische Daten | |||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Vorkommen
Natriumselenit kommt natürlich in tierischem Gewebe vor.[6]
Gewinnung und Darstellung
Das Salz lässt sich durch Auflösen von Selendioxid in Natronlauge gewinnen, wobei die durch Reaktion des Selendioxids mit Wasser entstehende Selenige Säure mit dem Natriumhydroxid zu Natriumselenit reagiert:[7]
Nettoreaktion:
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Natriumselenit ist ein farb- und geruchloser, feuchtigkeitsempfindlicher Feststoff.[2] Er hat eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe P21/a (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 3) .[3]
Die Standardbildungsenthalpie für festes Natriumselenit liegt bei −959 kJ/mol für das wasserfreie Salz bzw. bei −2404 kJ/mol für das Pentahydrat.[8]
Das Selenit-Ion ist pyramidal mit C3v-Symmetrie aufgebaut, der Abstand zwischen Sauerstoff- und Selenatom beträgt 1,74 Å.
Bei ca. 40 °C gibt das Pentahydrat sein Kristallwasser ab.
Verwendung
Technisch
Natriumselenit wird zur Rotfärbung von Glas und Porzellan (Reduktion zu rotem Selen), als Bestandteil von Fixierbädern und zur Prüfung der Keimfähigkeit von Saatgut verwendet. In Schweden wird in Kunststoff eingebettetes Natriumselenit zur Fällung von Quecksilberionen als unlösliches Quecksilberselenid in Seen verwendet.
Des Weiteren dient es als Nachweisreagenz für Alkaloide.
Gesundheitsbezogen
Medizinisch wird Natriumselenit (auch als Natriumselenit-Pentahydrat[9]) gegeben bei einem Selenmangel, der nicht durch Ernährung ausgeglichen werden kann, etwa bei Verdauungs- und Verwertungsstörungen, oder bei einer Fehl- und Mangelernährung.
Auch in der Nahrungsergänzung (u. a. zur Vorbeugung der Keshan-Krankheit in Selenmangelgebieten) sowie als Zusatzstoff in der Tierernährung wird es eingesetzt.
Siehe auch
- Natriumselenid Na2Se
- Natriumselenat Na2SeO4
Einzelnachweise
- Eintrag zu DISODIUM SELENITE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 17. September 2021.
- Eintrag zu Natriumselenit in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Januar 2017. (JavaScript erforderlich)
- Jean D'Ans, Ellen Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. Springer DE, 1997, ISBN 3-540-60035-3, S. 626 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Eintrag zu Sodium selenite im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Datenblatt Sodium selenite (PDF) bei Fisher Scientific, abgerufen am 13. Februar 2014.
- Natriumselenit bei MeriMed (Memento des Originals vom 29. Juni 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 431–432.
- G.H. Aylward, T.J.V. Findlay: Datensammlung Chemie in SI-Einheiten. 3. Auflage. Wiley-VCH, 1999, ISBN 3-527-29468-6.
- Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Natriumselenit-Pentahydrat: CAS-Nummer: 26970-82-1, EG-Nummer: 641-389-2, ECHA-InfoCard: 100.169.207, PubChem: 134930, ChemSpider: 118907, Wikidata: Q27225115.
Literatur
- A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9.
- Autorenkollektiv: Anorganikum. 5. Auflage. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1973.
- Eintrag zu Natriumselenit. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 12. November 2014.