Mondsonde
Als Mondsonde wird eine Raumsonde bezeichnet, deren Ziel (in der Regel) die wissenschaftliche Erforschung des Erdmondes ist. Dabei wird unterschieden zwischen
- Vorbeiflugsonden (vor allem Sonden in den ersten Jahren der Raumfahrt)
- Orbitern (die auf eine Mondumlaufbahn einschwenken) – Mondsatelliten
- Landesonden (siehe auch weiche Landung)
- Mondrovern (auf dem Mond umherfahrende Roboter).
Die ersten erfolgreichen Mondsonden waren die drei sowjetischen Lunik-Missionen (Lunik 1–3, 1959), wovon mit der zweiten eine gezielte harte Landung auf der Mondoberfläche gelang und die dritte erstmals die Mondrückseite fotografierte, sowie die US-amerikanische Pioneer 4 (1959) mit einem geplanten Vorbeiflug am Mond in etwa 60.000 km Abstand. Die sieben bereits 1958 gestarteten SU- und US-Sonden versagten jedoch noch alle, meist durch Explosion der Trägerrakete.
Mondsonden mit neuen Techniken
Raumfahrtgeschichte und Astronomiegeschichte schrieben vor allem:
- die Sonden Ranger 7–9 (1964/65), die vor der harten Landung erste Nahaufnahmen funkten
- Luna 9 und Luna 10/11 (1966): erste sanfte Landung bzw. Mondumkreisung
- Lunar Orbiter 1–5 (ab 1966): erste komplette selenografische Kartierung
- Surveyor 1–7 (1966–68), spezielle Bodenuntersuchungen in mehreren Mondregionen
- einige Kosmos-Mondsonden der Serie 300
- die Mondrover Lunochod 1 (1970/71) und Lunochod 2 (1973) der Sonden Luna 17 und 21, sowie
- Luna 16, 20 und 24 (1970/72/76), erste automatische Rückführung von Mondgestein („sample return“)
- zwei US-Sonden der 1990er (Clementine und Lunar Prospector)
- und die ESA-Sonde SMART-1 (2003) – erstmals mit Ionenantrieb
Mit Kaguya und Chang’e-1 traten 2007 erstmals Japan und China auf den Plan; 2008 folgte Indien mit Chandrayaan-1. Weitere bedeutende Mondsonden sind:
- der Lunar Reconnaissance Orbiter, welcher seit 2009 die Mondoberfläche kartografiert
- Chang’e-4 mit dem Rover Yutu, der seit 2019 die Mondrückseite erkundet
- Chang’e-5 (2020) mit der ersten Probenrückführung seit 44 Jahren und dem ersten automatischen Koppelmanöver im Mondorbit
Geplante Neuerungen in den kommenden Jahren sind vor allem privat betriebene Mondlander, Miniatursonden im Cubesat-Format und Erkundungmissionen in die Südpolregion des Mondes.
Siehe auch
Weblinks
- Bernd Leitenberger: Unbemannte Missionen zum Mond (Teil 1)
- Bernd Leitenberger: Unbemannte Missionen zum Mond (Teil 2)