Harte Landung
Als harte Landung wird in der Raumfahrt der ungebremste oder nur teilweise gebremste Aufprall einer Raumsonde auf einem anderen Himmelskörper bezeichnet.
Harte Mondlandungen waren bei den ersten Mondsonden der USA und der UdSSR (1958 bis etwa 1960) geplant, doch stattdessen flogen sie vorbei. Um den Mond auf der notwendigen gekrümmten Bahn zu treffen, reichte damals die Genauigkeit der Raketenstarts (Endgeschwindigkeit und Richtung der obersten Raketenstufe) mit erst einigen Promille nicht aus. Erst bei der insgesamt elften Mondmission gelang am 13. September 1959 mit der sowjetischen Lunik 2-Sonde erstmals eine gezielte, harte Landung auf dem Mond.
Das Ziel harter Mondlandungen – deren Gegenteil „weiche Landung“ (statt korrekterweise „sanfte Landung“) genannt wurde – war unter anderem:
- Weiterentwicklung der Raumfahrttechnik und genauer Bahnmanöver
- Prestige- und Propagandaerfolg (insbesondere im Kalten Krieg) durch „Treffen“ eines weit entfernten Ziels
- erste Erkundung von Himmelskörpern (z. B. Aufnahmen von der Rückseite des Mondes durch Lunik 3 und Nahaufnahmen von Ranger 7 bis 9)
- Erforschung ihrer Atmosphären und Magnetfelder
- Impaktoren und Auslösung künstlicher Mondbeben
- Vorbereitung von späteren „sanften Landungen“
- ab den 1990er Jahren unvollständige Bremsung bzw. atmosphärische Bremsung
- Absetzen eines Penetrators auf einem Kleinplaneten oder Kometen.
Literatur
- Marcus Tuner: Auf der Suche nach dem Landeplatz. Franckh, Stuttgart 1967.
- Rainer Maria Wallisfurth: Russlands Weg zum Mond. Econ, Düsseldorf 1964.