Midlum (Wurster Nordseeküste)

Midlum (niederdeutsch Millm) ist eine Ortschaft in der Gemeinde Wurster Nordseeküste im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.

Midlum
Millm (niederdeutsch)Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname
Wappen von Midlum
Höhe: 0 m ü. NHN
Fläche: 31,07 km²[1]
Einwohner: 1681 (2017)[1]
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2015
Postleitzahl: 27639
Vorwahl: 04741
Midlum (Niedersachsen)

Lage von Midlum in Niedersachsen

Midlum in der Gemeinde Wurster Nordseeküste
Midlum in der Gemeinde Wurster Nordseeküste

Geografie

Lage

Die Ortschaft Midlum liegt zwischen den Städten Bremerhaven und Cuxhaven. Im Dorf Midlum geht die Marsch in die Geest und Heide über. Der Ort besitzt ausgedehnte Waldflächen und das Naturschutzgebiet Hohensteinsforst.

Ortsgliederung

  • Kransburg
  • Midlum (Kernort)
  • Nordermarren
  • Südermarren

Nachbarorte

Nordholz – Ortsteil
Spieka
Nordholz Nordholz – Ortsteil
Wanhöden
Cappel
Dorum Holßel
(Stadt Geestland)
Krempel
(Stadt Geestland)

Neuenwalde
(Stadt Geestland)

(Quelle:[2])

Geschichte

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, schlossen sich die Ortschaften Midlum, Mulsum, Cappel, Padingbüttel, Dorum, Misselwarden und Wremen zur Samtgemeinde Land Wursten zusammen.[3]

Zum 1. Januar 2015 bildeten die Samtgemeinde Land Wursten und die Gemeinde Nordholz die neue Gemeinde Wurster Nordseeküste im Landkreis Cuxhaven.[4]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerQuelle
19100839[5]
19250924[6]
19331011[6]
19391120[6]
19501662[7]
19561551[7]
19731573[8]
197501534 ¹[9]
198001663 ¹[10]
JahrEinwohnerQuelle
19851653 ¹[10]
19901624 ¹[10]
19951731 ¹[10]
20001880 ¹[10]
20051920 ¹[10]
20101802 ¹[10]
20141684 ¹[10]
201716810[1]
000

¹ jeweils zum 31. Dezember

Politik

Ortsrat

Der Ortsrat der Gemeinde Midlum setzt sich aus fünf Ratsherren folgender Parteien zusammen:[11]

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Ortsbürgermeister

Der Ortsbürgermeister ist Harald Schewe (Wählerinitiative Wurster Liste). Sein Stellvertreter ist Henry Kowalewski (SPD).[11]

Wappen

Der Entwurf des Kommunalwappens von Midlum stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[12]

Wappen von Midlum
Blasonierung: „In Grün über einem silbernen aufgerichteten, von zwei goldenen Ähren begleiteten Bischofsstab eine goldene Waage.“[12]
Wappenbegründung: Der Bischofsstab als Sinnbild der geistlichen Herrschaft erinnert daran, dass im Mittelalter die Grundherrschaft in Midlum zum großen Teil dem 1219 dort gegründeten, 1282 nach Altenwalde und 1334 nach Neuenwalde verlegten Kloster gehörte. Die Waage weist auf die Bedeutung Midlums als Marktort hin und die Ähren sind Sinnbilder des Ackerbaus.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche in Midlum, Südfenster in der Gotik mit Backstein erneuert
Holländerwindmühle in Midlum

Bauwerke

Kirche

Die dem heiligen Pankratius geweihte Kirche in Midlum stammt zum Teil aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, zum Teil aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts und ist aus Feldsteinen gebaut. In der Periode der Gotik wurden mehrere Fenster mit Backstein erneuert. Als wertvolle Ausstattungsstücke sind der bleierne Taufkessel aus dem 14. Jahrhundert, ein Epitaph aus dem Jahre 1611, das Gestühl mit Relieffüllungen von 1622, die Kanzel von 1623 und der Altar von 1696 zu erwähnen.

Windmühle

Die Midlumer Mühle, ein sogenannter Galerie-Holländer, ist eine der wenigen, noch funktionsfähigen Windmühlen dieser Art im Landkreis Cuxhaven. Sie wurde 1857 erbaut. Der letzte aktive Müller betrieb die Mühle bis 1955 mit Windkraft. Die Müllerei wurde aber zunehmend immer unrentabler und konnte sich bald gegen die modernen Industriemühlen nicht mehr behaupten. 1998 wurde die Mühle an die Gemeinde verkauft. Dadurch konnte sie dank großzügiger Fördermittel von Grund auf renoviert werden. Sie steht heute unter Denkmalschutz. Zum Erhalt und Betrieb der Mühle sowie deren Backhaus wurde 1998 ein Mühlenverein, nämlich der „Verein zur Erhaltung der Midlumer Mühle“, gegründet. Der Mühlenverein betreibt und unterhält die Mühle in eigener Regie. Auch Trauungen sind möglich, denn die Mühle ist offizielle Außenstelle des Standesamts der Gemeinde Wurster Nordseeküste.

Megalithgräber

Im Ortsgebiet liegen die Megalithgräber Midlum 1 und Midlum 2, Sprockhoff-Nr. 606 und 607.[13]

Vereine und Verbände

  • Verein zur Erhaltung der Midlumer Mühle e. V.
  • Heimatverein Midlum und Umgebung e. V.
  • Förderverein der Kindertagesstätte „Das Baumhaus“ in Midlum e. V.
  • Jagdgenossenschaft Midlum
  • Schulverein Midlum
  • Schützenverein Midlum von 1926
  • Sozialverband Midlum
  • Tennis-Club Midlum
  • TSV Midlum
  • Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Midlum

Wirtschaft, Verkehr, Infrastruktur

Midlum hat mehrere Fremdenverkehrseinrichtungen wie Quellenfreibad, zwei Campingplätze sowie Wanderwege durch Forst und Heidelandschaft.

Ein Anruf-Linientaxi-System ergänzt die Buslinien.

Sagen und Legenden

  • Die Kranichsburg (auch: Die Holleburg) und ihre Zwerge[14][15]
  • Seegrund und Schiffshöhe[16]

Literatur

  • Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 15 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB; abgerufen am 23. Oktober 2019]).
  • Friedhelm Bartels, Birgit Deppe, Renate Grützner, Wolfgang Köthe, Wilfried Kuhl: Land Wursten und Nordholz – gestern & heute – Wurster Nordseeküste. Kellner Verlag, Bremen 2017, ISBN 978-3-95651-128-8.
Commons: Midlum – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Midlum – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Friedhelm Bartels, Birgit Deppe, Renate Grützner, Wolfgang Köthe, Wilfried Kuhl: Land Wursten und Nordholz – gestern & heute – Wurster Nordseeküste. Kellner Verlag, Bremen 2017, ISBN 978-3-95651-128-8, S. 224.
  2. Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, abgerufen am 24. März 2020.
  3. Friedhelm Bartels, Birgit Deppe, Renate Grützner, Wolfgang Köthe, Wilfried Kuhl: Land Wursten und Nordholz – gestern & heute – Wurster Nordseeküste. Kellner Verlag, Bremen 2017, ISBN 978-3-95651-128-8, S. 35.
  4. Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Wurster Nordseeküste, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 26/2012. Hannover 8. November 2012, S. 428, S. 2 (Digitalisat (Memento vom 10. Juli 2018 im Internet Archive) [PDF; 454 kB; abgerufen am 9. Mai 2019]).
  5. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Lehe. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 24. März 2020.
  6. Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde (Siehe unter: Nr. 61). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
  8. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 48, Landkreis Wesermünde (Digitalisat (Memento vom 7. August 2019 im Internet Archive) [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 3. Juni 2020]).
  9. Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 895 kB) Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1925. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1975, abgerufen am 12. Juni 2019.
  10. Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 24. März 2020.
  11. Ortsrat und Ortsbürgermeister von Midlum. In: Webseite Wurster Nordseeküste. Abgerufen am 9. Oktober 2018.
  12. Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
  13. Thomas Witzke: Megalithgräber, Steinkisten, Menhire und Schalensteine (Näpfchensteine) in Niedersachsen. In: strahlen.org. Abgerufen am 9. Oktober 2018.
  14. Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band 16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4.
  15. Die Sagen des Landes Wursten – Die Holleburg und ihre Zwerge auf YouTube, abgerufen am 15. August 2020.
  16. Die Sagen des Landes Wursten – Seegrund und Schiffshöhe auf YouTube, abgerufen am 15. August 2020.
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