Chihuahua (Stadt)
Chihuahua (Nahuatl: „trockener und sandiger Ort“) ist eine Großstadt mit ca. 950.000 Einwohnern und Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates und Municipios im Norden Mexikos. Seit dem Jahr 1891 ist sie auch Sitz eines Bistums, welches im Jahr 1958 in den Rang eines Erzbistums erhoben wurde.
Chihuahua | ||
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Chihuahua auf der Karte von Chihuahua | ||
Basisdaten | ||
Staat | Mexiko | |
Bundesstaat | Chihuahua | |
Municipio | Chihuahua | |
Stadtgründung | 1709 | |
Einwohner | 809.232 (2010) | |
Stadtinsignien | ||
Detaildaten | ||
Höhe | 1415 m | |
Postleitzahl | 31000 - 31485 | |
Vorwahl | +52 614 | |
Zeitzone | UTC Mountain Standard Time | |
Stadtvorsitz | María Eugenia Campos Galván (PAN) | |
Website | ||
Lage und Klima
Die Stadt liegt mitten in einer Halbwüstenoase der Chihuahua-Wüste in einer Höhe von ca. 1415 m. Die mit ca. 1,5 Millionen Einwohnern deutlich größere Grenzstadt Ciudad Juárez liegt ca. 360 km (Fahrtstrecke) nördlich; Mexiko-Stadt befindet sich etwa 1450 km südöstlich. Das Klima ist meist trocken und warm; der eher spärliche Regen (ca. 330 mm/Jahr) fällt überwiegend in den Sommermonaten.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1990 | 2000 | 2010 | 2020 |
Einwohner | 516.153 | 658.650 | 809.685 | 925.762[1] |
Der deutliche Bevölkerungszuwachs beruht im Wesentlichen auf der immer noch anhaltenden Zuwanderung von Einzelpersonen und Familien aus den Dörfern der Umgebung.
Wirtschaft
In Chihuahua haben sich Zulieferbetriebe der Automobilindustrie sowie der Elektro- und Medizintechnik niedergelassen.[2] Der Tourismus spielt kaum eine Rolle, auch wenn die Stadt Ausgangspunkt des Chepe durch den Kupfercanyon hin zur Küstenstadt Los Mochis ist.
Geschichte
Im Jahr 1533 war es der Konquistador Álvar Núñez Cabeza de Vaca, der die Gegend als erster Europäer betrat, und im Jahr 1562 unternahm Francisco de Ibarra eine Expedition dorthin – er nannte sie Nueva Vizcaya. Die im Jahr 1709 als Real de San Francisco de Cuellar gegründete Stadt wurde durch Silber-, später auch durch Kupfererzvorkommen in der Umgebung wohlhabend. Sie erlebte während der Regierungszeit des mexikanischen Langzeitpräsidenten Porfirio Díaz einen gewaltigen Aufschwung und avancierte zu einem wichtigen Handels- und Finanzzentrum. Während der Mexikanischen Revolution spielte Chihuahua eine bedeutende Rolle als Revolutionszentrum und Operationsbasis von Pancho Villas División del Norte. Dementsprechend kam es zwischen den mexikanischen Bundestruppen und der Revolutionsarmee Villas wiederholt zu erbitterten Kämpfen um den Besitz der Stadt, so zum Beispiel in den Jahren 1913 und 1916.
Sehenswürdigkeiten
- Museo de Arte Sacro („Museum der Religiösen Künste“), calle Victoria / calle 4a.
- Museo de Arte Contemporáneo Casa Redonda („Rundhaus-Museum für Zeitgenössische Kunst“), Avenida Colon / Escudero: Gemälde- und Skulpturenmuseum in einer ehemaligen Eisenbahnwerkstatt.
- Quinta Gameros („Landhaus Gameros“), Paseo Bolivar #401: Das im Auftrag der wohlhabenden Familie Gameros in Auftrag gegebene Haus diente während der Revolution als Residenz von Venustiano Carranza und später als Arbeitszimmer von Pancho Villa.
- Museo de la Revolución Mexicana / Casa de Villa („Museum der Mexikanischen Revolution“ / „Haus von Pancho Villa“), Calle 10a / Mendez #3010: Das von Pancho Villa in Auftrag gegebene Haus wurde von Luz Corral, einer seiner Frauen, bewohnt und von dieser später dem Staat mit dem Auflage überlassen, dort ein der Revolution gewidmetes Museum einzurichten.
- Museo de la Lealtad Republicana / Casa Juárez („Museum der Republikanischen Loyalität“ / „Haus Juárez“), Avenida Juárez #321: während der Zeit der französischen Besatzung lebte der damalige mexikanische Präsident Benito Juárez, der in Chihuahua Zuflucht gesucht hatte, von Oktober 1864 bis Dezember 1866 in diesem Haus.
- Galería de Armas („Waffengalerie“) und Museo de Hidalgo („Hidalgo-Museum“): Sowohl die Galerie, in der Waffen aus der Zeit der Revolution ausgestellt sind, als auch das zu Ehren von Miguel Hidalgo errichtete Museum sind im Gebäude der Landesregierung (Aldama #901) untergebracht.
- Centro de Patrimonio Cultural Museo Casa Chihuahua („Kulturelles Kunstzentrum Museum Haus Chihuahua“), Calle Libertad (zwischen Vicente Guerrero und Venustiano Carranza): Der ehemalige Regierungssitz des Bundesstaates Chihuahua beherbergt seit November 2007 ein Kulturzentrum, in dem sich unter anderem der Calabozo de Hidalgo („Kerker von Hidalgo“) befindet, in dem der mexikanische Volksheld die letzten drei Monate seines Lebens in Gefangenschaft verbrachte, bevor er in den Morgenstunden des 30. Juli 1811 hingerichtet wurde.
- Museo Tarike, Calle 4a: Museum zur Stadtgeschichte von Chihuahua.
- Museo Centro Semilla, Progreso #1201: Naturwissenschafts- und Technologiemuseum.
- Museo del Mamut („Mammutmuseum“), Avenida Juárez / Calle 25: Naturkundemuseum (offizielle Website des Museo Mamut auf spanisch).
Partnerstädte
Chihuahua listet folgende sechs Partnerstädte auf: [3]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter:
- Octaviano Larrazolo (1859–1930), US-amerikanischer Politiker
- David Alfaro Siqueiros (1896–1974), Maler und Grafiker
- Arturo Rosenblueth (1900–1970), Physiologe
- Anthony Quinn (1915–2001), mexikanisch-US-amerikanischer Filmschauspieler
- Chucho Rodríguez (1918–1991), Komponist, Arrangeur, Pianist und Orchesterleiter
- Juan Molinar Horcasitas (1955–2015), Politologe und Politiker
- César Alfonso Ortega Díaz (* 1969), römisch-katholischer Geistlicher, Bischof von Linares
- Miguel Gallardo Valles (* 1981), Tennisspieler
- Haley Paige (1981–2007), US-amerikanische Pornodarstellerin mexikanischer Herkunft
Personen mit Beziehung zur Stadt:
- Art Acord (1890–1931), US-amerikanischer Filmschauspieler
Weblinks
- Offizielle Webseite des Ayuntamiento Chihuahua (spanisch)
- Museos en el Estado de Chihuahua (spanisch; abgerufen am 23. Juni 2014)
- Tony Burton (Mexconnect): Chihuahua City, Pancho Villa and Parral de Hidalgo (englisch; Artikel vom 14. März 2008)
Einzelnachweise
- Chihuahua – Bevölkerungsentwicklung
- Chihuahua – Wirtschaft
- La Ventana de Chihuahua al Mundo. - Ciudades Hermanas. Abgerufen am 28. Dezember 2016.