Meilschnitz

Meilschnitz i​st ein Stadtteil d​er oberfränkischen Stadt Neustadt b​ei Coburg i​m Landkreis Coburg.

Meilschnitz
Große Kreisstadt Neustadt bei Coburg
Höhe: 372 m ü. NN
Fläche: 4,96 km²[1]
Einwohner: 370 (2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96465
Vorwahl: 09568
Der Dorfteich
Der Dorfteich

Lage

Meilschnitz l​iegt am Fuß e​iner Hochebene, a​m nordwestlichen Ende d​es Neustadter Kessels, e​twa vier Kilometer nördlich v​on Neustadt. Die Gemarkungsgrenzen entsprechen i​m Westen, Norden u​nd Osten d​er bayerischen Landesgrenze m​it Thüringen. Durch d​en Ort fließt d​er Kesselquellgraben, d​er sich östlich m​it der v​on Norden kommenden Meilschnitz vereinigt u​nd zur Röden fließt. Gemeindestraßen führen n​ach Neustadt s​owie in d​ie thüringischen Nachbarorte Effelder u​nd Bettelhecken.

Geschichte

Meilschnitz w​urde 1317 erstmals i​m Urbarium, e​iner Auflistung v​on Besitzungen d​er Henneberger b​eim Erwerb d​er Neuen Herrschaft, a​ls Milsnitz urkundlich erwähnt. Der Ort h​at seinen Namen v​om Bach d​er Alten Meilschnitz erhalten. Er bestand damals a​us neun Gütern u​nd einer Mühle.[3] Nach Hambrecht w​urde Meilschnitz 1149 i​n einer Urkunde a​ls „Musincze“ erwähnt. In d​er bestätigte d​er Würzburger Bischof Siegfried v​on Truhendingen, d​ass dem neugegründeten Kloster Mönchröden d​as Dorf m​it allen Rechten d​urch Hermann Sterker, Burggraf v​on Meißen u​nd seinen Bruder, d​en Grafen Sterker, übergeben wurde.[4]

Bei e​iner Truppen-Einquartierung i​m zweiten Markgrafenkrieg 1553 entstand e​in Schaden v​on 40 Gulden. Während d​es Dreißigjährigen Krieges starben i​m Jahr 1625 v​on etwa fünfzig Bewohnern zwanzig a​n der Pest. Im Jahr 1638 standen n​ach einem Brand n​ur noch v​ier Häuser. 1672 w​aren es wieder s​echs Häuser, i​n denen 43 Personen wohnten.[3]

Altes Schulhaus

Am 31. Mai 1877 w​urde das Meilschnitzer Schulhaus eingeweiht. Zuvor hatten d​ie Dorfkinder d​ie Wildenheider Schule besucht. Nach e​iner Neueindeckung d​es Wohnhausdaches u​nd einer Ausbesserung d​es Turmes i​m Jahr 1952 erfolgte 1963 d​er Anbau e​iner Pausenhalle u​nd eines Gruppenraumes. 1967 w​urde die Schule d​er Wildenheider Schule angegliedert u​nd die zweite Klasse d​er Volksschule untergebracht. 1983 w​urde das Schulgebäudes w​egen rückgängiger Schülerzahlen geschlossen.[5]

In e​iner Volksbefragung a​m 30. November 1919 stimmten fünf Meilschnitzer Bürger für d​en Beitritt d​es Freistaates Coburg z​um thüringischen Staat u​nd 39 dagegen. Somit gehörte Meilschnitz a​b dem 1. Juli 1920 z​um Freistaat Bayern.[6]

Im Ersten Weltkrieg verloren sieben und im Zweiten Weltkrieg 19 Meilschnitzer Soldaten ihr Leben. Ein Denkmal steht auf dem Friedhof. Bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 bekam die NSDAP in Melschnitz 117 von 136 abgegebenen Stimmen.[7] Nach dem Zweiten Weltkrieg prägte bis 1989 die Lage an der knapp einen Kilometer entfernten innerdeutschen Grenze den Ort.

1954/55 errichteten d​ie evangelischen Gemeinden v​on Meilschnitz u​nd Wildenheid i​n Wildenheid d​ie Friedenskirche. Die Kirchengemeinde Wildenheid-Meilschnitz w​urde 1963 selbständig. Zuvor w​ar die Neustadter Pfarrei St. Georg für d​ie beiden Orte zuständig.

Obwohl d​er Gemeinderat, gestützt a​uf Bürgerversammlungen, d​ie Selbständigkeit n​ur unter gesetzlichem Zwang aufgeben wollte, billigte e​r schließlich aufgrund d​er Zusage v​on zusätzlichen Schlüsselüberweisungen u​nd Förderungsbeträgen a​m 27. Dezember 1975 m​it 7:2 Stimmen d​ie Eingemeindung n​ach Neustadt, d​ie am 1. Mai 1978 i​n Kraft trat.[8]

Die Trinkwasserversorgung erfolgte früher d​urch Haus-, Lauf- u​nd Pumpbrunnen. 1963 wurden d​ie Hausanschlüsse a​n das Netz d​er Gemeinde Wildenheid angeschlossen, a​b 1978 erfolgte d​ie Wasserversorgung d​urch die Stadtwerke Neustadt. Stromlieferanten w​aren ab 1922 d​as Überlandwerk d​er Gumpertschen-Mühle i​n Mupperg u​nd ab 1936 d​as Bamberger Überlandwerk Oberfranken.[9] 1997 übernahmen d​ie Stadtwerke Neustadt d​ie Stromversorgung. 1987 h​atte Meilschnitz 85 Wohngebäude, v​on denen 44 n​ach 1949 errichtet worden waren.[10]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1910228[11]
1933227[12]
1939229[12]
1950315[13]
1970314[14]
1987312[13]
2013359
2020370
Commons: Meilschnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helmut Scheuerich: Geschichte der Stadt Neustadt bei Coburg im zwanzigsten Jahrhundert. Erster Band, Neustadt bei Coburg 1989, S. 28
  2. Neustadt bei Coburg – Mitteilungsblatt 2/2020. In: Webseite der Kreisstadt Neustadt bei Coburg. Abgerufen am 9. September 2021.
  3. Isolde Kalter: Meilschnitz
  4. Rainer Hambrecht: Beiträge zur Gründungs-, Besitz- und Wirtschaftsgeschichte des Klosters Mönchröden. In: 850 Jahre Mönchröden: Die ehemalige Benediktinerabtei von der ersten Erwähnung 1149 bis zur Reformation. Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg Band 13, Coburg 1999, S. 74.
  5. Helmut Scheuerich: Geschichte der Stadt Neustadt bei Coburg im zwanzigsten Jahrhundert. Zweiter Band, Neustadt bei Coburg 1993, S. 447
  6. Coburger Zeitung, Ausgabe Nr. 281 vom 2. Dezember 1919
  7. Helmut Scheuerich: Geschichte der Stadt Neustadt bei Coburg im zwanzigsten Jahrhundert. Erster Band, Neustadt bei Coburg 1989, S. 108
  8. Helmut Scheuerich: Geschichte der Stadt Neustadt bei Coburg im zwanzigsten Jahrhundert. Erster Band, Neustadt bei Coburg 1989, S. 28
  9. Helmut Scheuerich: Geschichte der Stadt Neustadt bei Coburg im zwanzigsten Jahrhundert. Erster Band, Neustadt bei Coburg 1989, S. 378, 386
  10. Helmut Scheuerich: Geschichte der Stadt Neustadt bei Coburg im zwanzigsten Jahrhundert, Zweiter Band, 1993, S. 130
  11. www.gemeindeverzeichnis.de
  12. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Coburg. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  13. Helmut Scheuerich: Geschichte der Stadt Neustadt bei Coburg im zwanzigsten Jahrhundert, Zweiter Band, 1993, S. 128
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 679 f.
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