Medel (Lucmagn)

Medel (Lucmagn) (, deutsch und bis 1943 offiziell Medels im Oberland) ist eine politische Gemeinde in der Region Surselva des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Medel (Lucmagn)
Wappen von Medel (Lucmagn)
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Surselva
BFS-Nr.: 3983i1f3f4
Postleitzahl: 7184 und 7185
Koordinaten:706795 / 165624
Höhe: 1332 m ü. M.
Höhenbereich: 1090–3207 m ü. M.[1]
Fläche: 136,22 km²[2]
Einwohner: 344 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 3 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
7,6 % (31. Dezember 2020)[4]
Website: www.medel.ch
Curaglia

Curaglia

Lage der Gemeinde
Karte von Medel (Lucmagn)
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Wappen

Blasonierung: In Silber (Weiss) auf schwarzem Pferd der Heilige Martin, den roten Mantel mit dem Bettler teilend

Der heilige Martin ist Patron der Pfarrkirche und war auch schon im Gemeindesiegel abgebildet.

Geographie

Luftbild von Werner Friedli aus dem Jahr 1954. Im Vordergrund Curaglia, in der Mitte Disentis/Mustér mit Kloster, dazwischen die Schlucht «Las Ruinas»

Die Gemeinde umfasst alle Ortschaften im Val Medel, dem Tal zwischen Disentis/Mustér und dem Lukmanierpass. Ihre Südgrenze ist gleichzeitig die Kantonsgrenze zwischen Graubünden und dem Tessin. Medel (Lucmagn) umfasst daher zahlreiche Dörfer, Weiler und Einzelsiedlungen. Früherer Mittelpunkt war Platta (1389 m ü. M.) – die kleine, lawinengefährdete Siedlung wird noch heute als Hauptort bezeichnet.[5] Grösstes Dorf ist heute Curaglia. Andere Hauptsiedlungen der weitläufigen Gemeinde sind (von Nord nach Süd) Soliva (1492 m), Mutschnengia (1405 m), Fadretsch (1278 m), Baselgia (1365 m), Drual (1412 m), Matergia (1415 m), Pardé (1400 m), Fuorns (1488 m), Acla (1477 m) und Sogn Gions (1623 m).

Vom gesamten Gemeindegebiet von über 136 km² sind über 90 km² unproduktive Fläche, meist Gebirge. Die höchsten Punkte sind der vom Medelsergletscher bedeckte Piz Medel (3210 m) und der Scopí (3190 m). Der Stausee Lai da Sontga Maria am Lukmanierpass ist 177 ha gross. Weitere 2026 ha sind von Wald und Gehölz bedeckt. Die landwirtschaftliche Nutzfläche von 2421 ha besteht aus 2072 ha Maiensässen und 349 ha Acker- und Wiesland. Die restlichen 80 ha Gemeindegebiet entfallen auf Siedlungsflächen.

Wegen der Goldvorkommen im Gebiet wurden immer wieder verschiedene Projekte lanciert. Schon seit mindestens 1985 gehört Goldwaschen im Medelser Rhein zur Freizeit-Unterhaltung des Disentiser Hotels Acla da Fontauna. Die Swiss Gold Exploration AG plant einen kommerziellen Abbau.[6] Am 1. April 2012 lehnten die Stimmbürger der Gemeinde deutlich eine Kompetenzabtretung in Sachen Schürfkonzession an den Gemeindevorstand ab. Somit bleibt die Erteilung einer Konzession Sache der Stimmberechtigten, welche offensichtlich den Erhalt einer intakten Landschaft sehr hoch bewerten.

Das Gebiet sollte auch Teil des Parc Adula Nationalparks werden.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1850190019501960200020042010201220142016
Einwohner609536614835470480435422398385

Von den Ende 2004 480 Bewohnern waren 476 Schweizer Staatsangehörige. Die Bevölkerung spricht grossmehrheitlich Sursilvan und ist katholisch. Einige Weiler (Mutschnengia, Soliva) wurden wahrscheinlich im 14./15. Jahrhundert von deutschsprachigen Walsern besiedelt.

Curaglia zählt rund 300 Einwohner. In Drual leben zehn und in Matergia vier Personen. In Pardé leben rund 40 Personen und in Fuorns rund 50 Personen. Acla – vormals die letzte Siedlung im Tal – ist seit einem Lawinenniedergang am 6. April 1975 nicht mehr ganzjährig bewohnt.[5]

Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Kirche St. Nikolaus, in Ortsteil Curaglia[7]
  • Katholische Pfarrkirche St. Martin, in Ortsteil Platta[8]
  • Kapelle St. Rochus Pardé in Ortsteil Pardé mit Malereien des Malers Hans Ardüser
  • Kapelle St. Sebastian, in Ortsteil Mutschnengia[9]
  • Kapelle St. Maria, am Lukmanierpass[10]
  • Kapelle St. Gallus, in Ortsteil Sogn Gagl[11]
  • Privat Wohnhaus mit Fresko des Malers Antonio da Tradate (1510) im Ortsteil Curaglia[12]
  • Ziegenalp Puzzetta, 2005, in Ortsteil Fuorns, Architekten: Marlene Gujan, Conrad Pally[13]

Bilder

Literatur

Commons: Medel (Lucmagn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Siedlungen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Vischnaunca Medel/Lucmagn. Archiviert vom Original am 27. März 2012; abgerufen am 9. Mai 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.medel.ch
  6. Finanz und Wirtschaft@1@2Vorlage:Toter Link/www.fuw.ch (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Katholische Kirche St. Nikolaus
  8. Katholische Pfarrkirche St. Martin
  9. Kapelle St. Sebastian
  10. Kapelle St. Maria
  11. Kapelle St. Gallus
  12. Antonio da Tradate: Kreuzigung mit Heilige Katarina und Luzia (Foto)
  13. Ziegenalp Puzzetta
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