Camuns
Camuns () war bis 2002 eine politische Gemeinde in der Val Lumnezia im schweizerischen Kanton Graubünden.
Camuns | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Surselva | |
Politische Gemeinde: | Lumnezia | |
Postleitzahl: | 7113 | |
Koordinaten: | 734562 / 173996 | |
Höhe: | 1177 m ü. M. | |
Website: | www.lumnezia.ch | |
Camuns | ||
Karte | ||
Geographie
Das Dorf liegt isoliert zwischen zwei Bachtobeln in der Val Lumnezia auf einer Sonnenterrasse hoch über der Talstrasse, die ins Valser Tal führt – rechtsseitig des Talflusses Glenners. Die Zufahrt zum Dorf erfolgt kurz nach Peiden-Bad auf einem Ausläufer des Pala da Tgiern. Das Ortsbild ist geprägt durch eine interessante Aufspaltung in vier getrennte Weiler und eine Maiensässlandschaft, die mit vielen Stallbauten und Landwirtschaftsgebäuden durchsetzt ist.
Die Kleingemeinde am rechtsseitigen Talhang in der Val Lumnezia (Lugnez GR) war in früherer Zeit eine eigene alpine Bauerngemeinde, die selbstständig oder in Verbund mit den Nachbargemeinden vielfältige Strukturprobleme zu lösen hatte. 1999 wurden die bäuerlichen Betriebe und deren stark zersplitterten Landanteile mittels einer Gesamtmelioration modernisiert. 2002 erfolgte eine regionale und politische Zusammenarbeit zusammen mit Surcasti und Tersnaus in der Fusionsgemeinde Suraua. Vor dieser Fusion bestand die Gemeinde Camuns aus den Weilern Masauns, Sutscheins, Camuns und Runs. Runs gehörte bis 1903 zusammen mit den Weilern Crestas und Caglia zu Uors. Camuns ist heute eine Nachbarschaft der fusionierten Talgemeinde Lumnezia, von wo aus sie heute politisch und administrativ verwaltet wird.
Geschichte
Das Dorf gehörte zur Kirchengemeinde von Vella und war als Lehen des Bistums Chur im Besitz der Freiherren von Belmont, die ihren Sitz auf der Burg Belmont bei Fidaz hatten. 1371, nach dem Tod des letzten Belmont, übernahmen die Freiherren von Sax-Misox bis 1478 das Gebiet als Lehen. 1538 kaufte sich Camuns von den bischöflichen Rechten los. Kirchlich gehörte Camuns bis 1528 zu St. Vincenz in Pleif auf der gegenüber liegenden Talseite, dann zu Surcasti. Am 9. Juni 1528 trennte sich Camuns von der Kirchengemeinde St. Vinzens. Die Bewohner konnten aber erst am 15. Mai 1691 eine eigene Kirchengemeinde errichten. Die Kirche war 1597 erstmals erbaut worden und ist Antonius Abt und dem Evangelisten Johannes geweiht. 1697–1701 wurde sie auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus neu aufgebaut. Die Wand- und Deckengemälde stammen von Johann Jakob Riegg aus dem Jahre 1698. Bis 1851 pflegte Camuns eine Nachbarschaft mit Peiden und Cumbel.
Die katholische Pfarrei von Camuns wurde bis 1921 von den Kapuzinern besorgt, die im Namen der Gegenreformation in ganz Graubünden tätig waren. Nach einer Vakanz von 13 Jahren übernahmen 1934 Weltgeistliche die Pfarrkirche. Seit 1970 führt Camuns eine Schul-, Kultur- und Kultusgemeinschaft mit Uors-Peiden, Tersnaus und Surcasti. Das gesellschaftliche Leben ist heute durch eine stetige Abwanderung bedroht. Durch die Anbindung der politischen Gemeinde ab 2013 an die Talgemeinde Lumnezia mit Verwaltungssitz in Vella erhofft man sich neue Impulse.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||
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Jahr | 1850 | 1941 | 1990 | 2000 |
Einwohner | 77 | 128 | 45 | 60 |
Besonderes
Vom Berg Pala da Tgiern oberhalb von Camuns geht im Frühjahr häufig nach schneereichen Wintern in der Wildschlucht Val da Camuns eine Lawine nieder. Historisch aufgezeichnet begrub sie am 1. März 1730 eine Mutter mit ihrem Kind, ein Haus und einen Stall. Ein Lawinenwarnsystem beobachtet heute die Situation und sichert die Talstrasse von Ilanz nach Vals.
Sehenswürdigkeiten
Literatur
- Erwin Poeschel: Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band IV, Birkhäuser Verlag, Basel 1942
- Adolf Collenberg: Camuns. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2016.
- Duri Blumenthal u. a.: Kulturführer Val Lumnezia und Vals. Gemeinde Lumnezia/Vella 2000, S. 213f.
Weblinks
- Offizielle Webseite der Gemeinde Lumnezia
- Val Lumnezia auf surselva.info
- Camuns auf Lexicon Istoric Retic (rumantsch)
- Camuns auf eLexikon