Matern von Marschall
Matern Christoph Cajetan Freiherr Marschall von Bieberstein (* 3. August 1962 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Philologe und Politiker (CDU). In der Öffentlichkeit ist er unter dem Namen Matern von Marschall bekannt. Er war von 2013 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Freiburg.
Leben
Matern von Marschall entstammt der badischen Linie des Adelsgeschlechts Marschall von Bieberstein. Er ist Urenkel von Adolf Freiherr Marschall von Bieberstein (1842–1912) und Enkel von Wilhelm Freiherr Marschall von Bieberstein (1890–1935). Matern von Marschall, Sohn des Oberregierungsrats Sven Alexander Marschall von Bieberstein und der Maria de las Mercedes geb. Gräfin Wolff-Metternich zur Gracht, wurde in Freiburg geboren und wuchs in March-Neuershausen auf, wo die Familie bis heute das dortige Schloss bewohnt.
Er besuchte die örtliche Grundschule und bestand sein Abitur am Friedrich-Gymnasium Freiburg. Seinen Grundwehrdienst leistete Marschall in Starnberg ab. Er studierte in Köln, Sevilla, Lissabon und Madrid Romanistik und Geschichte und beendete sein Studium mit dem Abschluss Magister Artium. Er absolvierte eine Ausbildung zum Verlagskaufmann beim Herder Verlag in Freiburg. Von 1992 bis 2002 arbeitete er in leitender Funktion im Verlag Walter de Gruyter in Berlin. Seit 2003 ist er Mitinhaber des Audiobuchverlags in Freiburg.[1] Marschall spricht neben Deutsch auch Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch. Marschall ist römisch-katholisch, verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in Neuershausen, einem Ortsteil der Gemeinde March.
Politisches Engagement
Von Marschall ist Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes March.[2] Er ist stellvertretender Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung (KPV) der CDU Breisgau-Hochschwarzwald und leitet dort den Arbeitskreis Energie.
Bei der Bundestagswahl 2013 gewann Matern von Marschall mit 34,9 Prozent der Erststimmen zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder ein Direktmandat im Bundestagswahlkreis Freiburg für die CDU und zog damit erstmals in den Bundestag ein.[3][4] Bei seiner zweiten Kandidatur zur Bundestagswahl 2017 verteidigte Matern von Marschall das Direktmandat für die CDU mit einem Erststimmenergebnis von 28,0 Prozent.[5]
Im 19. Deutschen Bundestag war Matern von Marschall im Deutschen Bundestag jeweils ordentliches Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union.[6] Zudem gehörte er als ordentliches Mitglied dem Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung an.[7] Im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung war er der Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Schwerpunkte der konzeptionellen Fragen der Governance, Demokratie- und Verwaltungsförderung, allgemeiner Menschenrechte, Korruptionsbekämpfung und Rechts- und Verfassungsfragen in der Entwicklungszusammenarbeit. Dieser Aufgabenbereich umfasst auch die Zusammenarbeit mit Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen. Darüber hinaus hatte er die regionale Zuständigkeit für das Gebiet „Subsahara-Afrika West“ inne. Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion fungierte Matern von Marschall als stellvertretender Vorsitzender der AG Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.[8] Von Marschall war stellvertretendes Mitglied im Unterausschuss für Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln.
Im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union war von Marschall für die Themenfelder der Entwicklungszusammenarbeit, den Beziehungen zu den Vereinten Nationen, dem Europarat und Mercosur, sowie Fragen zur europäischen Nachbarschaftspolitik zuständig. Darüber hinaus war er Länderberichterstatter für Griechenland, Portugal, Russland, Spanien[9], die Türkei[10], die Ukraine, Zypern und die Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Ebenfalls hat von Marschall die regionale Zuständigkeit für die afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten inne.[8]
Ebenfalls war von Marschall Mitglied im Unterausschuss für Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln[11] sowie im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung des Deutschen Bundestages.[12]
Seit 2018 ist Matern von Marschall Mitglied der deutschen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.[13] Dort ist er Im Ausschuss für Sozialordnung, Gesundheit und nachhaltige Entwicklung ordentliches Mitglied.[14]
Am 30. Januar 2014 stimmte er mit vier weiteren Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion mit der Opposition gegen eine Zulassung der Genmaissorte 1507.[15][16] Matern von Marschall und seine Abgeordnetenkollegen Josef Göppel, Hubert Hüppe, Hans-Georg von der Marwitz und Martin Patzelt stießen damit eine innerparteiliche Diskussion an, die zu einer Neupositionierung der CDU/CSU führte.[17]
Seit 2019 ist Matern von Marschall Mitglied der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung.
Bei der Bundestagswahl 2021 unterlag Matern von Marschall mit 20,6 Prozent der Erststimmen und schied deshalb im Oktober 2021 aus dem Deutschen Bundestag aus.[18]
Mitgliedschaften
Matern von Marschall ist in folgenden Organisationen Mitglied:
Parlamentarische Mitgliedschaften
- Deutsch-französische Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages
- Deutsch-spanische Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages
- Deutsch-südamerikanische Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages
- Arbeitskreis Afrika der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
- Stephanus-Kreis der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Regionale Mitgliedschaften
- Freiburger Münsterbauverein
- Deutsch-französischer Rotary Club Des Deux Brisach
- SC Freiburg
- Freiburger Blasorchester e.V. (passiv)
- Bauförderverein St-Vincentius Neuershausen
- Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofes in Freiburg e.V.
- Schulstiftung Erzdiözese Freiburg
Weitere Mitgliedschaften
- Kuratorium der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (Vorsitzender)
- Verwaltungsrat des deutsch-französischen Jugendwerkes
- Beirat des deutschen Evaluierungsinstitut für Entwicklungszusammenarbeit
Weblinks
Einzelnachweise
- Otto Schnekenburger: Der Freiburger Audiobuch Verlag wird 25 Jahre alt. Badische Zeitung, 25. März 2019, abgerufen am 26. März 2019.
- CDU March: Vorstand der CDU March. (Nicht mehr online verfügbar.) CDU March, archiviert vom Original am 14. März 2018; abgerufen am 13. März 2018.
- "Matern von Marschall holt das Direktmandat in Freiburg und Umland" In: Badische Zeitung, 22. September 2013.
- Joachim Röderer: Matern von Marschall jagt Erler Direktmandat ab. (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive) In: Badische Zeitung, 23. September 2013.
- Stadt Freiburg: Erststimmenergebnis der Bundestagswahl am 24. September 2017 im Wahlkreis 281 Freiburg, abgerufen am 19. März 2018.
- Abgeordnetenbiografie Matern von Marschall. Deutscher Bundestag, abgerufen am 19. März 2018.
- Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 22. September 2020.
- Meine Arbeit in der aktuellen Legislaturperiode. Pressemitteilung. In: Matern-von-Marschall.de. 2. März 2018, abgerufen am 19. März 2018.
- Badische Zeitung: Matern von Marschall zum Katalonien-Konflikt - Deutschland - Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 12. November 2018]).
- Badische Zeitung: "Die Türkei ist ziemlich gespalten" - Ausland - Badische Zeitung. (badische-zeitung.de [abgerufen am 12. November 2018]).
- Deutscher Bundestag – Unterausschuss für Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung... Deutscher Bundestag (bundestag.de [abgerufen am 12. November 2018]).
- Deutscher Bundestag: Mitglieder des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung. Deutscher Bundestag (bundestag.de [abgerufen am 12. November 2018]).
- Deutscher Bundestag: Mitglieder der deutschen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, abgerufen am 19. März 2018 (deutsch)
- Matern von Marschall zum Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates gewählt. Pressemitteilung. In: Matern-von-Marschall.de. 24. Januar 2018, abgerufen am 19. März 2018.
- Pressemitteilung: Matern von Marschall gegen Genmais (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive), 30. Januar 2014.
- Homepage CDU/CSU-Bundestagsfraktion: "Abstimmungsergebnis Genmais 1507", 30. Januar 2014.
- Marie von Mallinckrodt: CDU wendet sich von Gentechnik ab (Memento vom 22. Mai 2014 im Internet Archive) In: Tagesschau.de, 22. Mai 2014.
- Ergebnisse Freiburg - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 6. Oktober 2021.