Mandelonitril
Mandelonitril ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der substituierten Nitrile und Alkohole, es ist das Nitril der Mandelsäure. Sie kommt zwei stereoisomeren Formen vor.
Strukturformel | ||||||||||||||||
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Vereinfachte Strukturformel ohne eindeutige Stereochemie | ||||||||||||||||
Allgemeines | ||||||||||||||||
Name | Mandelonitril | |||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C8H7NO | |||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
gelbe Flüssigkeit[1] | |||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||
Molare Masse | 133,15 g·mol−1 | |||||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig[1] | |||||||||||||||
Dichte | ||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||
Löslichkeit |
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Brechungsindex |
1,530 (20 °C)[2] | |||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C |
Stereoisomerie
Die Tabelle zeigt beide Stereoisomere des Mandelonitrils. Sie unterscheiden sich in der Position der Hydroxygruppe (OH), die in dieser Darstellung entweder hinter der Zeichenebene liegt [(R)-Form] oder aus der Zeichenebene herausragt (S)-Form:
Isomere von Mandelonitril | ||
Name | (S)-Mandelonitril | (R)-Mandelonitril |
Andere Namen | (−)-Mandelonitril | (+)-Mandelonitril |
Strukturformel | ||
CAS-Nummer | 28549-12-4 | 10020-96-9 |
532-28-5 (Racemat) | ||
EG-Nummer | 686-184-9 | 624-802-0 |
208-532-7 (Racemat) | ||
ECHA-Infocard | 100.211.895 | 100.153.359 |
100.007.758 (Racemat) | ||
PubChem | 439767 | 9548674 |
10758 (Racemat) | ||
DrugBank | DB04737 | – |
– (Racemat) | ||
Wikidata | Q27095474 | Q27109028 |
Q3844407 (Racemat) | ||
Vorkommen
Mandelonitril kommt natürlich in kleinen Mengen in den Samenkernen einiger Früchte vor. Mandelsäurenitril ist hier das Aglycon der cyanogenen Glycoside Prunasin und Amygdalin.[3] Prunasin-beta-glucosidase ist ein Enzym, das Prunasin und Wasser zu D-Glucose und Mandelonitril umwandelt.[5]
Gewinnung und Darstellung
Mandelonitril kann durch Reaktion von Benzaldehyd mit Natriumhydrogensulfit und anschließende Umsetzung des Reaktionsproduktes mit einer wässrigen Lösung von Natriumcyanid oder Kaliumcyanid[6] zum Racemat gewonnen werden.[3][7]
Eigenschaften
Mandelonitril ist eine brennbare, schwer entzündbare, gelbe Flüssigkeit, die sehr schwer löslich in Wasser ist. Sie zersetzt sich bei Erhitzung über 170 °C.[1]
Verwendung
Das natürlich vorkommende (R)-(+)-Enantiomer wird als Zwischenprodukt bei der Synthese von optisch aktiven Verbindungen wie α-Hydroxycarbonsäuren, α-Hydroxyaldehyden, α-Hydroxyketonen und 2-Aminoalkoholen verwendet.[3]
Sicherheitshinweise
Die Dämpfe von Mandelonitril können mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch (Flammpunkt 86 °C) bilden.[1] Mandelsäurenitril verursacht schwere Augenschäden und wirkt giftig bei Hautkontakt und beim Einatmen.[3]
Einzelnachweise
- Eintrag zu Mandelonitril in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
- Datenblatt Mandelonitrile, technical grade bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. Juni 2017 (PDF).
- Eintrag zu Mandelsäurenitril. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 25. Juni 2017.
- Datenblatt DL-Mandelsäurenitril (PDF) bei Merck, abgerufen am 25. Juni 2017.
- Emil Lehnartz: Einführung in die Chemische Physiologie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-662-36817-6, S. 267 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Franz v. Bruchhausen, Gerd Dannhardt, Siegfried Ebel, August W. Frahm, Eberhard Hackenthal, Ulrike Holzgrabe: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Band 8: Stoffe E-O. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-57994-3, S. 808 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- B. B. Corson, Ruth A. Dodge, S. A. Harris, J. S. Yeaw: Mandelic Acid In: Organic Syntheses. 6, 1926, S. 58, doi:10.15227/orgsyn.006.0058; Coll. Vol. 1, 1941, S. 336 (PDF).