Malang
Malang ist die achtgrößte Stadt der indonesischen Insel Java. Sie befindet sich im Ostteil der Insel.
Malang | |||
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Koordinaten | 7° 58′ S, 112° 38′ O | ||
Symbole | |||
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Basisdaten | |||
Staat | Indonesien | ||
Geographische Einheit |
Java | ||
Provinz | Jawa Timur | ||
Fläche | 252,1 km² | ||
Einwohner | 866.118 (2018) | ||
Dichte | 3.435,2 Ew./km² |
Malang ist umgeben von den Regionen Tumpang, Batu, Singosari und Turen. Zur Zeit der Asienkrise blieb die Stadt weitgehend von den Auswirkungen verschont und konnte sich ungehindert entwickeln. Während der niederländischen Kolonialzeit und aufgrund der Nähe zum Hafen von Surabaya war Malang ein beliebtes Reiseziel bei in Indonesien lebenden Europäern.
Lage
Die Gesamtgröße von Malang beträgt 124,456 km2. Im Norden grenzt die Stadt an Pasuruan, im Osten an Lumajang und im Westen an Batu. Östlich der Stadt befindet sich ein ausgedehntes Vulkanmassiv, u. a. mit dem Vulkan Bromo als einer Touristenattraktion und dem Semeru, dem höchsten Berg Javas. Beide Vulkane sind aktiv, Ascheeruptionen des Semeru erfolgen mehrmals stündlich.
Geschichte
Die Geschichte von Malang geht zurück bis ins 8. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert wurde Malang zunächst in die Region Mataram eingegliedert und später von den Niederländern kolonisiert. 1879 wurde Malang an das Netzwerk der Eisenbahnlinie von Java angeschlossen, dieses trieb die Industrialisierung weiter voran. Es gab auch kürzere Privatstrecken in die Umgebung. Die wachsende Bevölkerung stellte die Regierung vor neue Probleme, im Mittelpunkt stand dabei die Frage nach bezahlbaren Wohnungen für die Bevölkerung.
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Malang
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Bevölkerung
In Malang leben 866.118 Menschen[1], die Bevölkerungsdichte beträgt 5.000–12.000/km2. Die Wachstumsrate liegt bei 3,9 % pro Jahr. In Malang leben zum größten Teil Javaner und Maduraner, ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung besteht aus arabischen und chinesischen Nachkommen. Die größte Sprachgruppe in Malang ist das Javanische.
Der größte Teil der Bevölkerung sind Muslime, die Minderheit bilden Protestanten, Katholiken, Hindus, Buddhisten und Konfuzianer.
Bildung
Die Universität Brawijaya, die Merdeka-Universität und die Wirtschaftshochschule STIEKN Jaya Negara haben in Malang ihren Sitz.
Kultur
Malang bietet viele unterschiedliche touristische Attraktionen. Dazu gehören die traditionellen Wayang-Aufführungen und die Nähe zu den berühmten Tempeln des Singhasari-Reichs aus dem 13. Jahrhundert.
Sport
In Malang ist der erstklassige Fußballverein Arema Malang beheimatet, der seine Spiele im 44.964 Zuschauer fassenden Kanjuruhan-Stadion austrägt, das aber außerhalb der Stadt in Kepanjen liegt.
Umgebung
Etwa 12 km nördlich von Malang steht das synkretisch hindu-buddhistische Heiligtum Candi Singhasari (auch Candi Singosari geschrieben), das dem Gott Shiva geweiht war. Es sollte das Grabdenkmal werden für den 1292 bei einer Palastrevolution ermordeten König Kertanagara, den letzten und bedeutendsten Herrscher der Singhasari-Dynastie – Großvater von Tribhuwana Wijayattungga Dewi. Mit dem König wurden auch die Priester umgebracht, deren eine Inschrift von 1351 gedenkt. Zwar wurde der eigentliche Tempel vollendet, aber die Bildhauereien konnten nicht fertiggestellt werden. Auf einem niedrigen quadratischen Podium erhebt sich im Turm die kubische Cella, die durch vier Vorbauten zum griechischen Kreuz erweitert ist. Ein zweiter Würfel darüber trägt das dreistufige Dach, von dem nur zwei Stufen erhalten sind. Von den Kultbildern im Inneren existiert nur noch Agastya, der göttliche Lehrer, der auf Java große Verehrung genoss. Auf dem großen freien Platz im Westen stehen zwei mächtige, keulenbewehrte Dvarapalas. Sie sind ebenso Furcht erregend mit vorquellenden Augen gestaltet wie die Kala-Köpfe über den Türen und Scheintüren des Tempels.
Im etwa 25 km östlich gelegenen Städtchen Tumpang steht Candi Jago, ein zwischen 1268 und 1280 errichteter Tempel. Es ist das Grabmal für Vishnuvardhana, den Vater von Kertanagara. Das Heiligtum ist in drei Terrassen angelegt, auf denen sich der eigentliche Tempelturm mit der Hauptcella erhebt. In ihr waren drei Statuen, die auf dem Gelände gefunden worden waren und nun teilweise im Nationalmuseum in Jakarta zu sehen sind: Hauptstatue war Amoghapāśa Lokeśvara, umgeben vom Bodhisattva Sudhana und Cyamatara (einer indonesischen Form der Shyama-Tara). Die in der Cella praktizierten Riten beinhalteten die Waschung der Hauptstatue. Das dafür verwendete Wasser wurde in einer durch die Sockelkante gebildeten Schale gesammelt und danach in zwei gemeißelten Abflussrinnen ausgeleitet. Der reiche Reliefschmuck außen weist buddhistische wie hinduistische Elemente auf. Vier Bänder laufen an den Terrassen rund um den Tempel und schildern zum einen lehrhafte Fabeln, zum anderen Szenen aus Mahabharata und Ramayana. Die sehr flach wirkenden Figuren erinnern, auch in Ausdruck, Kostümierung und Haartracht, an die Schattenfiguren des Wayang-Spiels.
Wenige Kilometer südwestlich von Tumpang steht der Candi Kidal im Dorf Rejokidal. Der schlanke Tempel typisch ostjavanischer Baukunst ist das Mausoleum für den 1240 verstorbenen König Anushapati, den zweiten Singhasari-Herrscher. Das Podium des 1260 erbauten, hinduistischen Heiligtums ist an drei Seiten mit Reliefs geschmückt. Im Norden trägt Garuda eine weibliche Gottheit, wahrscheinlich Sri, die dem Milchozean entstiegene Gemahlin Vishnus. Im Osten ist Garuda mit dem das „Wesen der Unsterblichkeit“ enthaltenden Gefäß zu sehen. Im Süden ist die für das „Quirlen des Milchozeans“ bedeutsame Schlange (Vasuki) abgebildet. Eine Treppe auf der Westseite führt zum Turm, der die Cella mit einer heute nicht mehr vorhandenen Statue beherbergt. Besonders schön ausgearbeitet sind die Kala-Köpfe über den Portalen und Nischen.
Circa 17 km nördlich von Malang befindet sich der buddhistische Stupa-Tempel Candi Sumberawan.
Malang ist zudem erster Ausgangspunkt vieler Touren in die umliegenden Dörfer im Bromo-Tengger-Semeru-Nationalpark, von wo aus etwa touristisch genutzte Vulkane wie der Bromo erreicht werden können.
Persönlichkeiten
Hier geboren:
- Ben Stom (1886–1965), niederländischer Fußballspieler
- Edgar Beyfuß (1893–1936), deutscher Filmmanager, Filmregisseur und Filmproduzent
- Johan Goslings (1903–1975), niederländischer Mediziner
- Robert „Rob“ Pronk (1928–2012), niederländischer Jazz-Bandleader, Arrangeur, Pianist und Komponist
- Rudini (1929–2006), Politiker und Generalleutnant
- Anton C. Zijderveld (* 1937), niederländischer Soziologe
- Johan Wahjudi (1953–2019), Badmintonspieler
- Henricus Pidyarto Gunawan (* 1955), römisch-katholischer Ordensgeistlicher, Bischof von Malang
- Munir Said Thalib (1965–2004), Menschenrechts- und Anti-Korruptions-Aktivist
- Hendrawan (* 1972), Badmintonspieler
- Variella Aprilsasi Putri Lejarsari (* 1990), Badmintonspielerin
Hier gestorben:
- Max Dauthendey (1867–1918), deutscher Dichter und Maler
- Wilhelm Müller (1881–1916), deutscher Ethnologe
- Herman Joseph Sahadat Pandoyoputro (1939–2016), römisch-katholischer Bischof von Malang
- Muljadi (1942–2010), Badmintonspieler
- Achmad Hasyim Muzadi (1944–2017), Politiker, Vorsitzender des Central Board der Nahdlatul Ulama
Literatur
- Jacques Dumarçay: The Temples of Java. Oxford University Press, Singapore 1989, S. 63–73 (The Temples of the Singosari Kings), ISBN 0-19-582595-0.
- Heimo Rau: Indonesien. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1982, S. 181–185, ISBN 3-17-007088-6.