Möbel Walther
Möbel Walther ist ein deutsches Möbelhandelsunternehmen. Es wurde in den 1960er Jahren im heutigen Gründauer Ortsteil Lieblos von Rudolf Walther gegründet. Sein Sohn, Gerhard Walther, führte lange Jahre das Unternehmen und war für die rasche Expansion maßgeblich verantwortlich. Möbel Walther ist seit November 1991 eine Aktiengesellschaft, welche nach Übernahme durch die Möbelkette Höffner heute nur noch Möbelhäuser der Marke SCONTO betreibt. 2003 wurden die letzten Familienmitglieder der Gründerfamilie aus dem Unternehmen entlassen.
Möbel Walther AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft seit 1991 |
Gründung | 1960er |
Sitz | Schönefeld, Deutschland (ehemals Gründau-Lieblos) |
Leitung | Peter Zengerling, Roman Pury[1] |
Mitarbeiterzahl | 4.950 (2000)[2] 1.274 (2012)[1] |
Umsatz | 1.570 Mio. DM (2000),[2] 261 Mio. € (2012)[1] |
Branche | Einzelhandel |
Geschichte
Als Familienunternehmen expandierte Möbel Walther nach der deutschen Wiedervereinigung in kurzer Zeit auf dem ostdeutschen Markt. Möbelhäuser in Dresden, Chemnitz, Leipzig, Halle (Saale), Magdeburg, Cottbus und Berlin folgten. Das Haupthaus stand in Gründau-Lieblos. In den alten Bundesländern kam ein Möbelhaus in Schwetzingen hinzu. Daneben wurden Mitnahmemärkte unter dem Namen Sconto SB betrieben. 1997 wurde Möbel-Mutschler mit Standorten in Leonberg und Neu-Ulm übernommen. Ebenso gehörte bis 2004 die Fachmarktkette „Ticco - Küche & Bad“ zum Konzern, welche mit Märkten in Walldorf, Mainz, Weiterstadt und Kriftel (Taunus) verkauft wurde an „Küchen-Keie“.
Im Jahr 2000 wurde eine Filiale in Warschau und ein Webshop eröffnet. Die Firma war nach EN ISO 9001 zertifiziert. Möbel Walther galt als sehr sozialer Arbeitgeber und hob sich durch umfangreiche Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen der Mitarbeiter vom Markt ab. Weiterhin gab es umfangreiche Personalförderprogramme, welche eine interne Karriere möglich machten. Firmengründer Rudolf Walther war sehr engagiert in der Kinderhilfe mit der Rudolf Walther Stiftung (heute Kinderzukunft).
Möbel Walther erreichte in den Jahren von 1998 bis 2000 einen Jahresumsatz von ungefähr 1,6 Mrd. D-Mark.[2] Der Expansionskurs und vor allem die Übernahme der Mutschler-Häuser führte letztlich zum finanziellen Zusammenbruch.
2003 versuchte das Liegenschaftsunternehmen, die Beendigung des Mietvertrages für das angemietete Haus in Neu-Ulm durch Einstellung des Verkaufes wegen angeblicher Sicherheitsmängel am Gebäude zu erzwingen, wurde aber vom Landgericht Memmingen zur Wiederaufnahme des Betriebes gezwungen. 2004 handelten Manager des Unternehmens mit der im Eigentum des Landes Berlin stehenden Betreibergesellschaft des Mutschler-Zentrums eine vorzeitige Beendigung des bis 2016 laufenden Mietvertrages aus. Dabei drohte das Unternehmen damit, in Insolvenz zu gehen, um die Auflösung des Mietvertrages zu erzwingen. Die Staatsanwaltschaft Berlin nahm 2010 Ermittlungen auf, da tatsächlich nie die Gefahr einer Insolvenz bestanden hätte. Dem Land Berlin entstand durch die vorzeitige Kündigung ein Schaden von 97 Mio. €.[3] Initiator dieser Sachlage war allerdings kein Mitglied der Familie Walther, sondern der aktuelle Firmeninhaber um die Krieger-Gruppe.
2012 belief sich der Umsatz des Möbel-Walther-Restkonzerns auf rund 260 Mio. €.[1]
Einzelnachweise
- Konzernjahresabschluss der Möbel Walther AG, www.bundesanzeiger.de, abgerufen am 24. Mai 2014.
- Geschäftsbericht 2000 der Möbel Walther AG
- Millionengrab Mutschler; Südwest Presse, April 2010 (Memento vom 18. Juni 2012 im Internet Archive).