Liste der Stolpersteine im Bezirk Liezen

Die Liste d​er Stolpersteine i​m Bezirk Liezen enthält Stolpersteine, d​ie im Rahmen d​es gleichnamigen Kunst-Projekts v​on Gunter Demnig i​m obersteirischen Bezirk Liezen verlegt wurden. Stolpersteine erinnern a​n das Schicksal d​er Menschen, d​ie von d​en Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben o​der in d​en Suizid getrieben wurden. Sie liegen i​m Regelfall v​or dem letzten selbst gewählten Wohnsitz d​es Opfers.

Stolperstein in Ramsau am Dachstein

Die ersten, bislang einzigen Verlegungen i​n diesem Bezirk erfolgten a​m 12. November 2021 d​urch Katja Demnig, d​ie Frau d​es Künstlers.[1]

Liste der Stolpersteine

Ramsau am Dachstein

In Ramsau a​m Dachstein w​urde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
PFARRER JAKOB
ERNST KOCH
JG. 1897
IM POLITISCHEN UND
KIRCHLICHEN WIDERSTAND
BERUFSVERBOT
LANDESVERWEIS, GAUVERBOT
FLUCHT 1939
NACH WÜRTTEMBERG
Vor der ev. Kirche von Ramsau
Jakob Ernst Koch entstammt einer Pastorenfamilie. Er wurde am 12. April 1897 in Wallern an der Trattnach geboren, wo Vater, Großvater, Urgroßvater und Ururgroßvater die Pfarrersstelle innehatten. Auch er wurde evangelischer Pfarrer, allerdings nicht in seiner Heimatgemeinde, sondern ab 1926 in der Kirchengemeinde von Hallstatt, ab 1928 in Ramsau am Dachstein. Während des Ständestaats, dem er nahestand, wurde er Abgeordneter zum Steirischen Landtag. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich war er diversen Verfolgungen ausgesetzt, denn er lehnte die NS-Ideologie aus verschiedenen Gründen ab. Koch musste in die Berge flüchten und ging nach Württemberg, wo man ihm die Pfarrersstelle von Ohmenhausen übertrug. Er hatte wesentlichen Anteil daran, dass Ohmenhausen in den letzten Kriegstagen nicht zum Schauplatz von Kämpfen wurde. Nach dem Untergang des NS-Regimes kehrte er mit seiner Familie in die Steiermark zurück, als Pfarrer von Peggau, unter anderem ließ er in der Umgebung drei Kirchen errichten. Jakob Ernst Koch starb am 21. März 1966 in seinem Geburtsort.[2]

Schladming

In Schladming w​urde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER LEBTE
MARIA KAROLINE
PRINZESSIN VON SACHSEN
COBURG UND GOTHA
JG. 1899
EINGEWIESEN 13.9.1938
LANDESHEILANSTALT SALZBURG
PFLEGEANSTALT NIEDERNHART
ERMORDET AM 6.6.1941
TÖTUNGSANSTALT HARTHEIM
'AKTION T4'
Vor dem Rathaus Schladming
Prinzessin Maria Karoline von Sachsen-Coburg und Gotha und Bragança wurde am 10. Januar 1899 in Pula oder Pura geboren. Sie war eine Prinzessin des Hauses Sachsen-Coburg-Koháry, der katholischen Linie der Sachsen-Coburg. Ihre Eltern waren August Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha (1867–1922), kaiserlich brasilianischer Thronprätendent, und Erzherzogin Karoline von Österreich-Toskana (1869–1945). Sie hatte vier Brüder und drei Schwestern. Maria Karoline war geistig behindert und lebte im Jagdschloss ihres Großvaters in Schladming. Am 13. September 1938 wurde sie in die Landesheilanstalt Salzburg eingewiesen, später in die Pflegeanstalt Niedernhart. 1940 kaufte die Stadtgemeinde Schladming das Schlösschen, heute befindet sich dort das Rathaus. Maria Karoline von Sachsen-Coburg und Gotha wurde im Rahmen der Aktion T4, des Euthanasieprogramms der Nationalsozialisten, am 6. Juni 1941 in der Tötungsanstalt aus Schloss Hartheim bei Linz in der dortigen Gaskammer ermordet.[3][4][5]

Verlegedatum

  • 12. November 2021
Commons: Stolpersteine in Ramsau am Dachstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Stolpersteine in Schladming – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kleine Zeitung (Graz): In Ramsau und Schladming Zwei "Stolpersteine" gegen das Vergessen, 12. November 2021
  2. Monika Faes, Bernhard Wohlfahrter: Jakob Ernst Koch (1897–1966). Einer von vier – die Ramsau und ihr vergessener Pfarrer. In: Da schau her. Die Kulturzeitschrift aus Österreichs Mitte, 1/2021, S. 12–17 (PDF; 523 kB)
  3. Prinzessin Maria Karoline von Sachsen-Coburg und Gotha und Bragança, abgerufen am 28. Dezember 2021
  4. outdooractive.com: Rathaus Schladming, abgerufen am 28. Dezember 2021
  5. Maria Karoline von Sachsen-Coburg und Gotha, abgerufen am 28. Dezember 2021
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