Liste der Großen Kreisstädte in Sachsen

Die Großen Kreisstädte in Sachsen sind kreisangehörige Städte innerhalb des Freistaats, die einen besonderen kommunalrechtlichen Status haben.

Lage der 53 Großen Kreisstädte in Sachsen

Übersicht

Im Freistaat Sachsen gibt es 53 Große Kreisstädte. Ihren Sonderstatus, in dem bestimmte zusätzliche Zuständigkeiten im Vergleich zu den sonstigen kreisangehörigen Gemeinden inbegriffen sind, erhielten die Großen Kreisstädte durch Verleihung seitens des Sächsischen Staatsministeriums des Innern.

Eine Verleihung des Titels Große Kreisstadt ist in Sachsen aus mehreren Gründen möglich. Einerseits kann sie im Zusammenhang mit einer Gebietsreform stehen. So wurden kreisfreie Städte per Gesetz[1] mittels Eingliederung in einen Landkreis zu kreisangehörigen Großen Kreisstädten herabgestuft. Des Weiteren können Kreisstädte mittels Eingliederung in einen anderen Landkreis zu Großen Kreisstädten erklärt werden, sofern sie bei der Eingliederung den Sitz des Landratsamtes (Kreissitz) verlieren. Andererseits kann eine Gemeinde in Sachsen den Status Große Kreisstadt bei der Staatsregierung beantragen und schließlich auch erlangen, wenn sie mehr als 17.500 Einwohner hat und mit ihrer Leistungs- und Verwaltungskraft die mit dem Status verbundenen Aufgaben ordnungsgemäß erfüllen kann.[2] Sinkt die Bevölkerungszahl nach der Verleihung unter diese Grenze ab, so behält die Stadt dennoch den Status einer Großen Kreisstadt. Bis 2008 galt eine Bevölkerungszahl von 20.000 Einwohnern als Mindestgrenze.[3]

Besonders im Zusammenhang mit den beiden Kreisreformen von 1994/1996 und von 2008 häuften sich die Verleihungen. Seit 2009 sind in Sachsen alle Kreisstädte (Sitz des Landratsamtes) zugleich Große Kreisstädte. Außerdem haben alle sächsischen Städte mit mehr als 17.500 Einwohnern (mit Ausnahme der kreisfreien Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz) den Status einer Großen Kreisstadt. Den Status besitzen 32 Städte durch den Verlust des Kreissitzes, vier Städte als ehemalige kreisfreie Städte sowie 17 Städte, weil sie mehr als 17.500 Einwohner (bis 2008: mehr als 20.000 Einwohner) haben. Nur Rothenburg/Oberlausitz, das schon 1945 den Kreissitz verloren hatte, ist als ehemalige Kreisstadt nicht auch Große Kreisstadt. Etwa die Hälfte der Großen Kreisstädte Sachsens (29 von 53) sind Kleinstädte mit weniger als 20.000 Einwohnern. Die anderen 24 Großen Kreisstädte sind Mittelstädte, davon drei Große Mittelstädte mit mehr als 50.000 Einwohnern (Zwickau, Plauen und Görlitz).

Legende

  • Wappen: Zeigt das Stadtwappen der Großen Kreisstadt.
  • Name: Nennt den Namen der Großen Kreisstadt. Liegt sie im Sorbischen Siedlungsgebiet, ist zusätzlich in Klammern der obersorbische Name der Großen Kreisstadt angegeben.
  • Wirkungsdatum: Nennt das Datum, an dem die Ernennung zur Großen Kreisstadt wirksam wurde.
  • Grund: Gibt an, welche der Bedingungen für eine Verleihung des Titels die Große Kreisstadt erfüllt hat. Anlässe, die ebenfalls ausschlaggebend gewesen wären, sind dahinter in Klammern beigefügt.
  • Zentrum: Gibt an, ob es sich um ein Ober-, Mittel- oder Unterzentrum handelt.
  • Einwohnerzahl: Gibt die Zahl der Einwohner an, die mit Stand vom 31. Dezember 2020 mit Hauptwohnsitz in der Großen Kreisstadt gemeldet sind.
  • Kreissitz: Gibt an, ob sich in der Großen Kreisstadt der Sitz des jeweiligen Landkreises befindet.
  • Landkreis: Gibt den Landkreis an, in dem die Große Kreisstadt liegt.
  • Karte: Zeigt die Lage der Großen Kreisstadt (rot) innerhalb des jeweiligen Landkreises (dunkelgrau) in Sachsen (grau).

Große Kreisstädte in Sachsen

Wappen Name Wirkungs-
datum
Grund Zentrum Einwohner-
zahl
Kreis-
sitz
Landkreis Karte
Annaberg-
Buchholz
1. April 1997 >20.000
Einwohner
Mittelzentrum 19.393 ja Erzgebirgskreis
Aue-Bad Schlema 1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
(Stadtkreis
bis 1947)
Teil eines
Mittelzentralen
Städteverbunds
20.084 nein Erzgebirgskreis
Auerbach/Vogtl. 1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994/95
Teil eines
Mittelzentralen
Städteverbunds
18.048 nein Vogtlandkreis
Bautzen
(Budyšin)
1. Januar 1995 >20.000
Einwohner
(Stadtkreis
bis 1947)
Oberzentraler
Städteverbund
38.006 ja Bautzen
Bischofswerda 1. April 1998 Verlust des
Kreissitzes
1994
Unterzentrum 10.788 nein Bautzen
Borna 1. Oktober 1994 Verlust des
Kreissitzes
1994[4]
Mittelzentrum 19.120 ja Leipzig
Brand-Erbisdorf 1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994
Unterzentrum 9145 nein Mittelsachsen
Coswig 1. April 1997 >20.000
Einwohner
Mittelzentrum 20.694 nein Meißen
Crimmitschau 1. Oktober 1994 >20.000
Einwohner
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 18.167 nein Zwickau
Delitzsch 1. April 1997 >20.000
Einwohner
(Verlust des
Kreissitzes
2008)
Mittelzentrum 24.755 nein Nordsachsen
Dippoldiswalde 1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
Mittelzentrum 14.180 nein Sächsische
Schweiz-
Osterzgebirge
Döbeln 1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 23.467 nein Mittelsachsen
Eilenburg 1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994
Mittelzentrum 15.662 nein Nordsachsen
Flöha 1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994
Unterzentrum 10.607 nein Mittelsachsen
Freiberg 1. April 1997 >20.000
Einwohner
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 39.948 ja Mittelsachsen
Freital 1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 39.405 nein Sächsische
Schweiz-
Osterzgebirge
Geithain 1. Januar 2020 Verlust des
Kreissitzes
1994
Unterzentrum 6818 nein Leipzig
Glauchau 1. Oktober 1994 >20.000
Einwohner
(Stadtkreis
bis 1947,
Verlust des
Kreissitzes
2008)
Mittelzentrum 21.965 nein Zwickau
Görlitz 1. August 2008 Verlust
Sonderstatus
kreisfreie
Stadt
2008
Oberzentraler
Städteverbund
55.784 ja Görlitz
Grimma 1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
Mittelzentrum 28.149 nein Leipzig
Großenhain 1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
Mittelzentrum 18.062 nein Meißen
Hainichen 1. Januar 2021 Verlust des
Kreissitzes
1994
Unterzentrum 8531 nein Mittelsachsen
Hohenstein-
Ernstthal
1. Mai 1995 Verlust des
Kreissitzes
1994
Teil eines
Mittelzentralen
Städteverbunds
14.310 nein Zwickau
Hoyerswerda
(Wojerecy)
1. August 2008 Verlust
Sonderstatus
kreisfreie
Stadt
2008
(Kreissitz
bis 1994)
Oberzentraler
Städteverbund
31.790 nein Bautzen
Kamenz
(Kamjenc)
1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
Mittelzentrum 16.998 nein Bautzen
Klingenthal 8. August 2019 Verlust des
Kreissitzes
1994/95
Unterzentrum 8035 nein Vogtlandkreis
Limbach-
Oberfrohna
1. Oktober 1994 >20.000
Einwohner
Mittelzentrum 23.711 nein Zwickau
Löbau 1. Januar 2000 Verlust des
Kreissitzes
1994
Mittelzentrum 14.347 nein Görlitz
Marienberg 1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
Mittelzentrum 16.716 nein Erzgebirgskreis
Markkleeberg 1. September 2000 >20.000
Einwohner
Mittelzentrum 24.664 nein Leipzig
Meißen 1. April 1997 >20.000
Einwohner
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 28.231 ja Meißen
Mittweida 1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 14.356 nein Mittelsachsen
Niesky 1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
Mittelzentrum 9198 nein Görlitz
Oelsnitz/Vogtl. 1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994/95
Mittelzentrum 10.983 nein Vogtlandkreis
Oschatz 1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994
Mittelzentrum 13.917 nein Nordsachsen
Pirna 1. April 1997 >20.000
Einwohner
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 38.284 ja Sächsische
Schweiz-
Osterzgebirge
Plauen 1. August 2008 Verlust
Sonderstatus
kreisfreie
Stadt
2008
Oberzentrum 64.014 ja Vogtlandkreis
Radeberg 1. Januar 2009 >17.500
Einwohner
Mittelzentrum 18.597 nein Bautzen
Radebeul 1. März 1995 >20.000
Einwohner
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 33.843 nein Meißen
Reichenbach
im Vogtland
1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994/95
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 20.198 nein Vogtlandkreis
Riesa 1. Oktober 1994 Verlust des
Kreissitzes
1994
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 29.256 nein Meißen
Rochlitz 1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994
Unterzentrum 5658 nein Mittelsachsen
Schkeuditz 1. Januar 2009 >17.500
Einwohner
Mittelzentrum 18.287 nein Nordsachsen
Schwarzenberg/
Erzgeb.
1. November 2000 Verlust des
Kreissitzes
1994
Teil eines
Mittelzentralen
Städteverbunds
16.168 nein Erzgebirgskreis
Sebnitz 1. Januar 1995 Verlust des
Kreissitzes
1994
Unterzentrum 9365 nein Sächsische
Schweiz-
Osterzgebirge
Stollberg/Erzgeb. 1. August 2008 Verlust des
Kreissitzes
2008
Mittelzentrum 11.235 nein Erzgebirgskreis
Torgau 1. Januar 2009 >17.500
Einwohner
Mittelzentrum 19.768 ja Nordsachsen
Weißwasser/
Oberlausitz

(Běła Woda)
1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994
Mittelzentrum 15.640 nein Görlitz
Werdau 1. April 1997 >20.000
Einwohner
(Stadtkreis
bis 1947,
Verlust des
Kreissitzes
2008)
Mittelzentrum 20.471 nein Zwickau
Wurzen 1. April 1997 Verlust des
Kreissitzes
1994
(Stadtkreis
bis 1947)
Mittelzentrum 16.211 nein Leipzig
Zittau 1. Januar 1996 >20.000
Einwohner
(Stadtkreis
bis 1947,
Verlust des
Kreissitzes
2008)
Mittelzentrum 24.738 nein Görlitz
Zschopau 1. Januar 1999 Verlust des
Kreissitzes
1994
Unterzentrum 9024 nein Erzgebirgskreis
Zwickau 1. August 2008 Verlust
Sonderstatus
kreisfreie
Stadt
2008
Oberzentrum 87.516 ja Zwickau

Siehe auch

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Sächsisches Kreisgebietsneugliederungsgesetz (SächsKrGebNG) § 9. In: REVOSax. Abgerufen am 10. August 2020.
  2. SächsGemO § 3 (2). Aktuelle Fassung der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen. In: REVOSax. Abgerufen am 10. August 2020.
  3. SächsGemO § 3 (2). Historische Fassung, war gültig vom 25.11.2007 bis 31.07.2008. In: REVOSax. Abgerufen am 10. August 2020.
  4. Der Kreis Borna kam 1994 zum neugebildeten Landkreis Leipziger Land. Der Kreissitz befand sich zunächst in Leipzig. Seit 1. Januar 1999 ist Borna wieder Kreissitz.
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