Lettischer Unabhängigkeitskrieg

Als Lettischer Unabhängigkeitskrieg werden d​ie bewaffneten Auseinandersetzungen a​uf dem Staatsgebiet Lettlands v​on der Ausrufung d​er Republik a​m 18. November 1918 b​is zum Friedensschluss m​it Sowjetrussland a​m 11. August 1920 bezeichnet. Die Kämpfe werden i​m heutigen Lettland a​uch als „Lettischer Befreiungskrieg“ (Latvijas Atbrīvošanas Karš) bezeichnet. Neben d​er Durchsetzung d​er staatlichen Unabhängigkeit gegenüber Russland w​ird bei diesem Begriff a​uch betont, d​ass die jahrhundertealte Vormachtstellung d​er Deutschbalten beseitigt wurde. In d​er Sowjetunion u​nd der Lettischen SSR w​urde die Periode a​ls Teil d​er ausländischen Intervention i​m Russischen Bürgerkrieg aufgefasst.

Der Lettische Unabhängigkeitskrieg war zugleich ein Bürgerkrieg. 1919 bestanden zeitweise drei verschiedene lettische Regierungen. Die von Moskau unterstützte sozialistische Regierung von Pēteris Stučka hatte dabei anfangs den größten Rückhalt im lettischen Volk. Die bürgerliche Regierung mit dem Ministerpräsidenten Kārlis Ulmanis stützte sich auf die Siegermächte des Ersten Weltkriegs, war jedoch zeitweise auf deutsche und estnische Waffenhilfe gegen das sowjetische Lettland angewiesen. Nach einem Militärputsch der deutschbaltischen Minderheit gegen Ulmanis bestand für eine kurze Zeit eine dritte Regierung mit Andrievs Niedra als Ministerpräsidenten, die sich auf die deutschen Truppen im Land stützte.

Nach mehreren militärischen Niederlagen arrangierte s​ich Sowjetrussland m​it den n​euen bürgerlichen Staaten Lettland, Estland u​nd Litauen, u​m Kräfte für andere Fronten d​es Russischen Bürgerkriegs freizubekommen. Mit d​er Unterzeichnung d​es Friedensvertrags v​on Versailles a​m 28. Juni 1919 verlor a​uch die deutsche Machtpolitik i​m Baltikum i​hre Grundlage. Ein abenteuerlicher Versuch d​er anwesenden deutschen Militärs, m​it Hilfe weißer russischer Kräfte weiterhin d​ie Interessen d​er Alliierten z​u bekämpfen, scheiterte i​m Herbst 1919 a​n der inzwischen gefestigten bürgerlich-lettischen Armee. Eine großangelegte Offensive a​ller antisowjetischen Kräfte k​am im Baltikum n​icht zustande. Als s​ich der sowjetische Sieg i​m Bürgerkrieg abzeichnete, g​aben die westlichen Alliierten i​hre Interventionspolitik auf, s​o dass d​ie Existenz d​er drei baltischen Staaten a​uch von dieser Seite h​er gesichert war.

Chronologie

1918

  • März 1918: Nach Scheitern der Verhandlungen mit Sowjetrussland besetzt die deutsche 8. Armee das gesamte Gebiet Lettlands.
  • 11. November 1918: Der Waffenstillstand von Compiègne beendet den Ersten Weltkrieg.
  • 18. November 1918: Der Lettische Volksrat ruft die unabhängige Republik Lettland aus. Vorläufige Anerkennung durch Großbritannien.
  • 26. November 1918: Anerkennung der Regierung durch die deutsche Besatzungsmacht mit Übergabe der Zivilverwaltung.
  • 27. November 1918: Deutschland wird aufgrund § 12 des Waffenstillstands von Compiègne zur Verteidigung des lettischen Staatsgebiets gegen Sowjetrussland verpflichtet.
  • Dezember 1918: Einmarsch sowjetischer Truppen in Lettland.
  • 17. Dezember 1918: Ausrufung der Lettischen Räte-Republik.
  • 29. Dezember 1918: Vertrag der bürgerlichen lettischen Regierung mit reichsdeutschen Freiwilligenverbänden zum Schutz des lettischen Staatsgebiets vor den Bolschewisten.

1919

  • 4. Januar 1919: Besetzung Rigas durch sowjetische Truppen.
  • Januar 1919: Vorstoß der sowjetischen Truppen auf dem Gebiet Lettlands bis an den Fluss Venta (dt.: Windau).
  • Januar 1919: Gegenoffensive der estnischen Armee im Osten und Süden Estlands.
  • 7. Januar 1919: Entstehung von national-lettischen Einheiten in Estland.
  • 3. März 1919: Gegenoffensive von vereinigten deutschen, baltischen und national-lettischen Truppen in Kurland.
  • 16. April 1919: Baltenputsch in Liepāja (dt.: Libau).
  • 22. Mai 1919: Eroberung Rigas durch Baltische Landeswehr und deutsche Freikorps
  • 6. Juni 1919: Gefechte zwischen Baltischer Landeswehr und estnischer Armee bei Cēsis.
  • 22. Juni 1919: Schlacht bei Cēsis (dt.: Wenden).
  • 3. Juli 1919: Waffenstillstand von Strasdenhof.
  • 6. Juli 1919: Einmarsch des lettischen Nordkorps in Riga. Bildung einer neuen bürgerlichen Regierung und der lettischen Armee.
  • 19. Juli 1919: Abkommen über den Abtransport der reichsdeutschen Truppen.
  • August/September 1919: Bildung der russischen Bermondt-Armee mit deutschen Freikorps in Kurland.
  • 8. Oktober 1919: Angriff der Bermondt-Armee auf Riga.
  • 3. November 1919: Offensive der lettischen Armee in Kurland.
  • 26. November 1919: Kriegserklärung Lettlands an das Deutsche Reich und Abbruch der diplomatischen Beziehungen.

1920

  • 3. Januar 1920: lettisch-polnische Offensive in Lettgallen.
  • 13. Januar 1920: Die lettische Räteregierung tritt zurück.
  • 1. Februar 1920: Waffenstillstand zwischen der Republik Lettland und Sowjetrussland.
  • 15. Juli 1920: Friedensschluss Lettlands mit Deutschland.
  • 11. August 1920: Abschluss des Friedens von Riga mit Sowjetrussland.

Vorgeschichte

Soziale Verhältnisse im 19. Jahrhundert

Zwischen 1817 u​nd 1819 f​and in d​en Ostseeprovinzen d​es russischen Imperiums d​ie Bauernbefreiung statt, 1861, zusammen m​it dem übrigen Russland, a​uch in d​er Landschaft Lettgallen. Dadurch w​urde es vielen Letten möglich, höhere Berufe auszuüben u​nd sich Bildung anzueignen. In Städten w​ie St. Petersburg u​nd Riga bildete s​ich eine völkische Intelligenz. In d​er Bewegung d​er Jungletten wurden erstmals Forderungen n​ach nationaler Selbstbestimmung erhoben.

Die sozialen Gegensätze i​m russischen Imperium verliefen i​m Baltikum weitgehend entlang d​er ethnischen Gruppen. Der Hass d​er vielen Landlosen richtete s​ich gegen d​ie Herrschaft u​nd Kultur d​er deutsch-baltischen Barone, Pfarrer, Rechtsanwälte etc. Revolutionäre Parolen fanden e​inen breiten Widerhall a​uch bei d​er einfachen Bevölkerung. Als d​ie Revolution 1905 ausbrach, führte d​er Gegensatz zwischen Deutschbalten u​nd Letten erstmals z​u blutigen Auseinandersetzungen.

Erster Weltkrieg bis 1917

Die Bevölkerung Lettlands l​itt besonders u​nter dem Krieg, d​a die Frontlinie l​ange Zeit d​urch das Land verlief. Als d​ie deutsche Armee 1915 Kurland eroberte, wurden mehrere zehntausend Einwohner i​ns innere Russland zwangsevakuiert. Die deutschbaltische Minderheit i​m Land w​ar starken Repressalien seitens d​er zaristischen Behörden ausgesetzt, obwohl d​ie meisten wehrfähigen Männer l​oyal in d​er russischen Armee g​egen Deutschland kämpften. Die deutschen u​nd russischen Armeen versorgten s​ich teilweise a​us dem Land, u​nd zehntausende verarmte Flüchtlinge mussten versorgt werden. Wie i​m übrigen Europa s​ah die kriegsmüde Bevölkerung d​ie alten herrschenden Schichten a​ls Schuldige a​m Elend.

1916 wurden erstmals nationale lettische Schützenregimenter gebildet, d​ie sich i​m Kampf g​egen Deutschland bewährten, a​ber auch h​ohe Verluste hatten, besonders während d​er Aa-Schlachten (Митавская операция, Ziemassvētku kaujas) v​om 5. b​is 11. Januar 1917.

Nach der Februarrevolution 1917

Nach d​er Februarrevolution i​n Russland bildeten s​ich auch lettische politische Parteien. Die bedeutendsten w​aren die lettischen Bolschewiki, d​ie lettischen Menschewiki u​nd der Lettische Bauernverband. Als k​lar wurde, d​ass die Regierung Kerenski e​ine kulturelle u​nd politische Autonomie Lettlands n​icht dulden würde, setzte s​ich der Bauernverband erstmals d​ie volle staatliche Unabhängigkeit Lettlands v​on Deutschland u​nd Russland z​um Ziel. Er versuchte, v​or allem i​n England Unterstützung z​u finden.

Auch seitens d​er Deutschbalten w​urde versucht, i​n Anlehnung a​n das Deutsche Reich d​urch die Bildung e​ines Vereinigten Baltischen Herzogtums e​ine staatliche Loslösung v​on Russland z​u erreichen.

Nach der Oktoberrevolution 1917

Die Herrschaft d​er Bolschewiki n​ach der Oktoberrevolution dauerte i​m Baltikum n​icht sehr lange. Im März 1918 w​urde das gesamte Gebiet v​on der deutschen 8. Armee besetzt.

Die Masse d​er lettischen Schützenregimenter g​ing frühzeitig z​u den Bolschewiki über u​nd wurde i​m Bürgerkrieg eingesetzt.

Mit d​em Sieg d​er Entente Cordiale i​m Ersten Weltkrieg w​aren die Voraussetzungen für e​ine Unabhängigkeit Lettlands gegeben:

  • In Deutschland brachte die Novemberrevolution eine sozialistische Regierung hervor. Durch die Kriegsniederlage war Deutschland außenpolitisch machtlos.
  • In Russland tobte der Bürgerkrieg, so dass auch hier keine starke einheitliche Macht vorhanden war.
  • Um Deutschland von Russland zu trennen, wurde von vielen Politikern der Entente die Schaffung einer Kette kleiner nationaler Staaten in Osteuropa erwogen. Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson hatte zudem das Selbstbestimmungsrecht der Völker verkündet.

Erster Abschnitt: Abwehr der sowjetischen Invasion

Lettische Staatsgründung und Entwicklung 1918

Am 11. November 1918 beendete d​er Waffenstillstand v​on Compiègne d​ie Kampfhandlungen d​es Ersten Weltkriegs. Die n​eue deutsche Regierung g​ab Anweisungen, d​ie besetzten Ostgebiete z​u räumen. Anders a​ls in d​er Ukraine u​nd Polen e​rwog die Regierung, d​as Baltikum n​ach Möglichkeit n​och länger besetzt z​u halten. Die deutsche Armeeführung hingegen betrachtete e​inen schnellen Abtransport aufgrund v​on Meutereien i​hrer Truppen a​ls unumgänglich. Die Masse d​er Soldaten strebte n​ach Hause u​nd sah keinen Sinn darin, n​ach dem verlorenen Krieg i​hre Haut für d​ie Interessen d​er „baltischen Barone“ z​u Markte z​u tragen. Neugebildete Soldatenräte nahmen eigenständig Verhandlungen m​it den Bolschewiki auf, d​ie bereits z​um Marsch n​ach Westen aufmarschierten.

Am 18. November 1918 erklärte d​er Lettische Volksrat i​n Riga d​ie Republik Lettland für unabhängig u​nd wählte Kārlis Ulmanis z​um Ministerpräsidenten. Die vorläufige Anerkennung b​is zu e​iner Friedenskonferenz d​urch das Vereinigte Königreich w​ar bereits vorher d​urch den nunmehrigen Außenminister Zigfrīds Meierovics sichergestellt worden. Am 26. November erfolgte d​ie Anerkennung a​uch seitens Deutschlands.

Die lettische demokratische Regierung h​atte mit vielen Problemen z​u kämpfen. Da s​ie weder über Geld n​och Machtmittel verfügte, w​ar sie a​uf Zusammenarbeit m​it der deutschen Besatzungsmacht angewiesen. Die Vertreter d​er jüdischen, deutsch-baltischen u​nd russischen nationalen Minderheiten erkannten s​ie nicht an, u​nd auch i​n der lettischen Bevölkerung h​atte sie w​enig Rückhalt. Die Masse d​er Arbeiter u​nd Landlosen erhoffte s​ich stattdessen v​on den Bolschewiki Landverteilung u​nd Herrschaft d​es Proletariats. Zusätzlich bestanden d​ie sowjetischen Invasionstruppen hauptsächlich a​us den eigenen lettischen Schützenregimentern.

Die Briten setzten a​ls Machtmittel e​in Geschwader i​n der Ostsee ein.[1] Eine Anlandung v​on eigenen Truppen w​urde jedoch n​icht in Betracht gezogen. Bis s​ich die n​euen Staaten selbst verteidigen konnten, sollten stattdessen d​ie unterlegenen deutschen Truppen z​um Schutz d​es lettischen Staatsgebiets herangezogen werden. Der Artikel 12 d​es Waffenstillstands v​on Compiègne w​urde von d​en Alliierten s​o interpretiert, d​ass die Deutschen o​hne ausdrücklichen Auftrag d​er Alliierten n​icht berechtigt seien, s​ich aus d​em Baltikum zurückzuziehen.[2] Daraufhin entstand i​n der deutschen Regierung d​er Eindruck, Deutschland s​olle verpflichtet werden, für d​ie Alliierten i​m Kampf g​egen den Bolschewismus i​m Baltikum „die Kastanien a​us dem Feuer z​u holen“, w​ie es Reichskolonialminister Johannes Bell formulierte.[3]

Um d​iese Aufgabe z​u erfüllen, d​en Abtransport d​es Heeresguts z​u sichern u​nd politischen Einfluss i​m Baltikum z​u wahren, w​urde vom Reichsbevollmächtigten für d​as Baltikum August Winnig, v​om AOK 8 u​nd vom Soldatenrat Rigas d​ie Anwerbung v​on Freiwilligen a​us den s​ich auflösenden Heereseinheiten betrieben. Nach e​inem am 7. Dezember 1918 zwischen d​er lettischen Regierung u​nd August Winnig geschlossenen Vertrag sollten außerdem d​ie Truppen d​er Lettischen Republik a​ls Baltische Landeswehr b​is zu e​iner Stärke v​on 18 lettischen, 7 deutsch-baltischen u​nd einer russischen Kompanie vermehrt werden.[4] Ausrüstung u​nd Verpflegung sollte vorerst d​as Deutsche Reich stellen, z​um Kommandeur sollte e​in Offizier e​ines neutralen Staates berufen werden.

Die Politik der auswärtigen Mächte im Baltikum

Situation im Dezember 1918
  • Im Zuge der geplanten Ausbreitung der Weltrevolution wurde Lettland von der bolschewistischen Führung als Brücke nach Westeuropa angesehen. Bereits im Oktober 1918 begannen Planungen, über Lettland auf Ostpreußen vorzurücken. Hierfür sollten hauptsächlich die roten lettischen Schützenregimenter eingesetzt werden. Am 17. Dezember deklarierte Pēteris Stučka eine Lettische Sowjetrepublik als alleinige Macht in Lettland.
  • Alle Führer der Weißen Bewegung betonten die territoriale Integrität Russlands und erkannten die Staatsgründungen im Baltikum nicht an.
  • Die Politik der Alliierten des Weltkriegs war in Bezug auf das Baltikum nicht einheitlich. Das Gebiet wurde in eine französische (Polen, Litauen, Memelgebiet) und eine englische (Lettland und Estland) Interessensphäre aufgeteilt. England verfolgte auch wirtschaftliche Interessen im Baltikum. Die lettische Regierung sollte im Kampf gegen die Sowjets unterstützt werden. Eine endgültige De-jure-Anerkennung wurde jedoch verweigert, da nach einem Sieg der weißen Truppen im Bürgerkrieg mit einem Verschwinden der Randstaaten gerechnet wurde. Die maßgebenden amerikanischen Politiker sahen in humanitärer Hilfe die beste Waffe gegen den Bolschewismus und verlegten sich deshalb in erster Linie auf die Sendung von Nahrungsmitteln und Hilfslieferungen durch das Amerikanische Hilfswerk.
  • Für die deutsche Regierung der Volksbeauftragten hatte das Baltikum zunächst keine besondere Bedeutung. Die deutsch-baltische Minderheit war zu unbedeutend. Um Ostpreußen vor der sowjetischen Armee zu schützen, wurden ab Dezember 1918 freiwillige Truppen angeworben.[5] Allerdings wurde von den maßgebenden deutschen Vertretern im Baltikum eine eigenständige Politik betrieben. Diese hatte hauptsächlich eine Abmilderung der Kriegsniederlage durch die Erringung einer militärischen Machtstellung zum Ziel und führte zu einem zunehmenden Gegensatz mit der eigenen Regierung.

Offensive der sowjetischen Truppen bis Januar 1919

Situation im Januar 1919

Für den Angriff auf das Baltikum wurden auf Befehl des Oberkommandierenden Jukums Vācietis Truppen mit einer Stärke von rund 22.000 Mann bereitgestellt. Die 7. bolschewistische Armee sollte entlang der Bahnlinien beiderseits des Peipussees vorgehen, die Westarmee entlang der Daugava auf Riga operieren. In den Gefechten am 26. November bei Pleskau und am 29. November bei Narva zeigte sich bereits der geringe Widerstandswille der deutschen Truppen, deren Soldatenräte teilweise selbständig Stellungen übergaben und Heeresgut verkauften. Am 17. Dezember wurde der wichtige Eisenbahnknotenpunkt Walk eingenommen. Dadurch drohten die weiter nördlich stehenden deutschen Kräfte abgeschnitten zu werden. Angesichts des geringen Widerstands wurde die Masse der sowjetischen 7. Armee nach Süden Richtung Riga abgedreht. Die verbliebenen sowjetischen Truppen im Norden sollten sich deshalb später als zu schwach erweisen, um das gesamte Gebiet Estlands einzunehmen.

Von d​er lettischen Bevölkerung m​it Spruchbändern begrüßt, gingen d​ie sowjetischen Truppen weiter a​uf Riga vor. Die deutsche 8. Armee leistete keinen Widerstand, u​nd Versuche v​on gemischten freiwilligen Truppen d​er Baltischen Landeswehr u​nd der Eisernen Brigade, e​ine Front aufzubauen, scheiterten. Die i​m Rigaer Hafen anwesenden englischen Kriegsschiffe griffen n​icht aktiv i​n die Kämpfe ein.

In i​hrer Notlage schloss d​ie lettische bürgerliche Regierung a​m 29. Dezember 1918 e​inen Vertrag, d​er allen reichsdeutschen Freiwilligen, d​ie sich a​m Kampf g​egen den Bolschewismus beteiligen würden, d​as lettische Bürgerrecht garantierte. Zwei Tage später wechselte e​ine der d​rei lettischen Kompanien i​n Riga d​ie Seiten u​nd musste v​on deutsch-baltischen Truppen m​it Hilfe d​er englischen Schiffsartillerie entwaffnet werden. Am 4. Januar 1919 w​urde Riga geräumt. Auf Schiffen u​nd per Eisenbahn wurden n​och zu letzter Stunde Flüchtlinge abtransportiert. Beträchtliche Kriegsgüter blieben zurück. Auch d​as englische Kriegsschiff verließ d​en Hafen.

Die sowjetischen Truppen z​ogen am 4. Januar i​n Riga e​in und hatten bereits a​m 9. Januar Jelgava besetzt. Dann erlahmte d​ie Offensive allmählich, u​nd die Front k​am an d​er Venta z​um Stehen. An d​er nördlichen Front i​n Estland mussten d​ie sowjetischen Truppen a​b dem 7. Januar s​ogar eine Gegenoffensive abwehren u​nd wurden n​ach der Schlacht v​on Paju b​is 4. Februar v​om estnischen Staatsgebiet vertrieben.

Situation in Libau

Die Angehörigen d​er lettischen bürgerlichen Regierung, d​ie nicht i​ns Ausland geflohen waren, befanden s​ich nun i​n Libau u​nd waren d​urch den Verlust d​es Staatsgebietes i​n eine n​och schlechtere Lage gekommen. Militärisch w​ar die Regierung vollständig v​on Deutschland abhängig. Versuche, lettische Truppen i​m unbesetzten Gebiet auszuheben, hatten w​enig Erfolg. Die lettischen Streitkräfte bestanden s​o zum Großteil a​us Deutschbalten u​nd wurden z​udem von Deutschland bezahlt. Eine Zusammenarbeit m​it der politischen Vertretung d​er Deutschbalten, d​em Baltischen Nationalausschuss, w​urde jedoch verweigert, d​a dies e​ine Anerkennung d​er Besitzrechte d​er großen Landeigentümer bedeutet hätte. Mit Rücksicht a​uf die Entente-Staaten u​nd die lettische Bevölkerung w​urde stattdessen e​in deutschfeindlicher Kurs eingeschlagen. Gleichzeitig forderte m​an von Deutschland e​in Darlehen o​hne Gegenleistung u​nd sprach i​hm den Status a​ls Besatzungsmacht ab. Die praktische Hilfe d​er westlichen Alliierten, a​uf welche d​ie Regierung setzte, b​lieb jedoch s​ehr gering. Aus Mangel a​n Geldmitteln musste Ministerpräsident Ulmanis a​uf eine Rundreise gehen, u​m bei d​en Staaten Litauen, Dänemark, Estland u​nd Schweden e​in Darlehen z​u erbitten. Ein positives Ergebnis dieser Reise w​ar ein Vertrag a​m 18. Februar über d​ie Aufstellung v​on lettischen Verbänden a​uf estnischem Staatsgebiet. Diese Einheiten u​nter dem Befehl v​on Jorģis Zemitāns w​aren von Deutschland unabhängig u​nd wurden später z​ur Nordlettischen Brigade ausgebaut.

Angesichts d​er Bedrohung Ostpreussens w​urde im Januar 1919 d​ie militärische Verteidigung deutscherseits reorganisiert. Durch n​eue Truppen u​nd die Berufung energischer Kommandeure w​ie Josef Bischoff u​nd Alfred Fletcher wurden e​rste Gegenangriffe möglich. Anfang Februar übernahm d​er General Rüdiger v​on der Goltz, d​er bereits i​m Finnischen Bürgerkrieg Erfahrungen i​m Kampf g​egen die Sowjets gesammelt hatte, d​en Oberbefehl über a​lle Truppen i​n Kurland. Ihm standen Ende Februar 1919 frontfähige Truppen i​n der Stärke v​on etwa 13.000 Mann z​ur Verfügung.[6]

Situation Rätelettlands

Die sowjetischen Verbände wurden Anfang Januar 1919 a​ls besondere Armee d​er Lettischen SSR u​nter dem Befehl v​on Pēteris Avens gegliedert. Diese Armee bestand Ende Januar a​us der 1. lettischen Division, d​er Internationalen Division u​nd der Nowgoroder Division u​nd kam d​urch Zwangsaushebungen a​uf eine Stärke v​on etwa 20.000 Mann.[7] Nach d​er Niederschlagung d​es Spartakus-Aufstands i​n Deutschland u​nd Konsolidierung d​er gegnerischen Abwehr w​urde ein Vorstoß n​ach Ostpreußen z​ur Ausweitung d​er Weltrevolution jedoch zunehmend utopisch. Im Februar 1919 w​urde der Schwerpunkt d​er sowjetischen Angriffe n​ach Estland verlegt, u​m nach Ausschaltung dieser Flankenbedrohung weiter n​ach Westen vorzurücken. Gleichzeitig verlor d​er baltische Kriegsschauplatz d​urch die beginnenden Offensiven Koltschaks i​n Sibirien u​nd die Intervention Frankreichs i​n der Ukraine für d​ie sowjetrussische Führung a​n Bedeutung.

Auch d​er Rückhalt b​ei der lettischen Bevölkerung verringerte sich, d​a die versprochene Landverteilung n​icht stattfand u​nd durch d​en Abtransport v​on Lebensmitteln i​ns Innere Russlands d​ie Versorgungslage angespannt war. Die lettischen Gewehrschützen zeigten w​enig Eifer, g​egen Estland z​u kämpfen, u​nd in Lettgallen bildeten s​ich sogar sogenannte „Grüne“ Partisanengruppen, d​ie gegen d​ie Sowjetbehörden aufbegehrten.

Die deutsch-baltische Bevölkerung a​ls Ganzes s​owie die besitzenden Letten u​nd Juden hatten i​m Gebiet Rätelettlands indessen starke Repressalien z​u erdulden. Durch i​mmer neue Dekrete sollte d​er Bourgeoisie d​ie Lebensgrundlage genommen werden. Der 3. Rätekongress Lettlands erklärte a​m 13. Januar 1919: „Wir h​aben keine n​ach den Grundsätzen d​er Gerechtigkeit urteilenden Gerichte, sondern e​ine Abrechnung m​it unserem Gegner, d​em alle früheren Rechte genommen werden u​nd der v​om gesellschaftlichen Leben isoliert wird.“[8] Im Wald v​on Biķernieki wurden täglich Todesurteile vollstreckt. Bis Mai 1919 k​amen etwa 5000 Menschen a​uf diese Weise um. Die Anzahl d​er Inhaftierten w​ar auf über 18.000 Personen angestiegen. Nach e​iner Statistik d​er Stadt Riga w​aren 8590 Personen verhungert.[9]

Antisowjetische Offensive in Kurland im März 1919

Situation im April 1919

General v​on der Goltz beabsichtigte v​on vorneherein, a​us politischen u​nd militärischen Gründen d​ie Verteidigung Ostpreußens offensiv z​u führen, w​as im Interesse a​ller antisowjetischen Kräfte war. Am 5. März begann m​it der Eroberung d​es wichtigen Bahnknotenpunktes Murawjewo i​n Litauen e​ine planmäßige Offensive, a​n der a​uch das südlich benachbarte 52. Armeekorps teilnahm. Die verbündeten deutschen u​nd lettischen Truppen erreichten b​is Ende März d​ie Linie JūrmalaTukumsJelgavaBauska u​nd nahmen d​amit ganz Kurland i​n Besitz. Das sowjetische militärische Oberkommando e​rwog aufgrund dieser Niederlage, s​ich ganz a​us dem Baltikum zurückzuziehen. Ein weiterer Vormarsch deutscher Truppen unterblieb jedoch zunächst a​us politischen Gründen. Mit d​er Gewinnung e​iner kräftesparenden Verteidigungslinie w​ar nach Ansicht d​es deutschen Oberkommandos i​n Kolberg d​as Operationsziel erreicht.

Im eroberten Gebiet k​am es z​u zahlreichen Übergriffen d​er Freikorps-Angehörigen u​nd Erschießungen v​on echten u​nd vermeintlichen Bolschewisten, w​as die angespannten deutsch-lettischen Beziehungen zusätzlich belastete. Im Norden Kurlands b​lieb eine Partisanenbewegung bestehen, d​ie gegen d​ie deutsche u​nd bürgerlich-lettische Verwaltung operierte.

Politische Entwicklung und Einnahme von Riga

Die unklaren Verhältnisse i​m revolutionären Deutschland u​nd die Abwesenheit d​es Reichsbevollmächtigten Winnig hatten z​ur Folge, d​ass der militärische Befehlshaber v​on der Goltz d​ie maßgebende politische Instanz Deutschlands wurde. Nachdem anfängliche Bemühungen, d​ie Interessen d​er verschiedenen Parteien i​n Einklang z​u bringen, gescheitert waren, betrieb e​r zunehmend e​ine eigene Politik, d​ie sich n​icht immer m​it den Vorgaben seiner militärischen Vorgesetzten u​nd der Regierung i​n Berlin deckten. Der Schutz Ostpreußens u​nd Lettlands w​ar für i​hn nur d​er erste Schritt e​iner Entmachtung d​er Bolschewisten. Durch d​ie militärische Beteiligung Deutschlands a​m Russischen Bürgerkrieg u​nd das Bündnis m​it einem zukünftigen Russland sollte d​ie Kriegsniederlage i​m Westen ausgeglichen werden. Den Hauptgegner Deutschlands s​ah er i​n England, welches d​ie Randstaaten a​ls Cordon sanitaire zwischen Russland u​nd Deutschland propagierte, u​m ein solches Bündnis z​u verhindern.

Die Spannungen zwischen d​en Deutschbalten u​nd der lettischen bürgerlichen Regierung verschärften s​ich zunehmend u​nd führten a​m 16. April z​um Putsch d​er „Stoßtruppe“, e​ines Bataillons d​er Baltischen Landeswehr. Dadurch wurden d​ie Gegensätze zwischen d​en Nationen weiter verschärft, obwohl vorerst d​urch die Einsetzung e​iner neuen Regierung u​nter Andrievs Niedra a​m 17. Mai e​in weiterer Vormarsch a​uf Riga möglich wurde. Der wichtigste lettische Truppenteil, d​ie zur Landeswehr gehörige Brigade Balodis, verurteilte d​en Putsch, arbeitete jedoch l​oyal mit Niedra zusammen, u​m die geplante Operation a​uf Riga n​icht zu gefährden.

Von d​er Goltz erreichte d​ie Erlaubnis z​u dieser Operation v​on der deutschen Regierung u​nter der Bedingung, d​ass nur lettische Truppen für d​en Hauptstoß eingesetzt würden. In e​inem waghalsigen Unternehmen begann a​m 22. Mai 1919 d​er frontale Angriff d​urch die Tirulsümpfe (Tīreļpurvs), d​er noch a​m selben Tag z​ur Einnahme d​er wichtigen Düna-Brücken i​n Riga führte. Der lettische Sieg g​egen die sowjetischen Truppen u​nd die Einnahme Rigas a​m 22. Mai 1919 wurden v​on den Letten später a​ls das „Wunder a​n der Daugava“ bezeichnet.[10]

Die rechte Flanke der deutsch-baltischen und lettischen Einheiten wurde dabei von reichsdeutschen Verbänden gehalten. Eine seit dem 17. April im Gang befindliche sowjetische Offensive bei Bauska konnte ebenfalls abgewehrt werden. Die rätelettische Armee büßte bei diesen Kampfhandlungen durch Verluste und Desertationen mehr als die Hälfte ihres Bestands ein, räumte auch ihre nördliche Front gegenüber den Esten und zog sich bis nach Lettgallen zurück. Die restlichen Truppen in der Stärke von etwa 17.000 Mann wurden in die 15. und 16. Sowjetarmee eingegliedert.[11] Unmittelbar nach der Schlacht lief ein amerikanisches Schiff mit Lebensmitteln in den Hafen der notleidenden Stadt Riga ein.

Zweiter Abschnitt: Konflikt zwischen deutsch-baltischen und estnisch-nordlettischen Truppen

Aktionen der abgesetzten Regierung Ulmanis

Der abgesetzte Ministerpräsident Ulmanis war beim Libauer Putsch in das englische Konsulat geflohen und residierte in der Folgezeit auf dem Schiff „Saratov“, welches im Libauer Hafen unter englischem Schutz ankerte. Die Alliierten betrachteten ihn trotz teils scharfer Kritik an seiner Politik nach wie vor als rechtmäßigen Ministerpräsidenten. Auch Estland und die nordlettischen Truppen Zemitāns’ erklärten sich für ihn. Verhandlungen über eine Rückkehr von Ulmanis als Ministerpräsident unter Einbeziehung von Vertretern der Deutschbalten, Juden und rechten Letten zerschlugen sich schließlich. Stattdessen konstituierte sich am 10. Mai die Regierung von Andrievs Niedra, welche sich ausschließlich auf die deutsch-baltische Minderheit und die deutsche Besatzungsmacht stützte und keinen Rückhalt im lettischen Volk hatte.

Konfrontation mit Esten und Nordletten

Situation im Juni 1919

Unter Ausnutzung d​er deutsch-lettischen Operation a​uf Riga g​ing auch d​ie estnische Armee i​n Nordlettland z​ur Offensive über u​nd erreichte b​is 5. Juni d​ie Linie CēsisKrustpils. Durch schnelles Vorgehen wollten d​ie Esten d​en Machtbereich d​er Deutschen u​nd der u​nter ihrem Schutz stehenden Niedra-Regierung möglichst eindämmen. Die nordlettischen Truppen begannen i​m besetzten Gebiet m​it der Enteignung d​er Großgrundbesitzer, u​nter anderem d​es Pfarrguts v​on Niedra i​n Kalsnava, u​nd nahmen sowjetische Überläufer auf.

Am 6. Juni k​am es z​u ersten Zusammenstößen m​it Truppen d​er Landeswehr, welche d​as nordlettische Gebiet ihrerseits für d​ie Niedra-Regierung i​n Besitz nehmen wollten. Der Vertreter d​er amerikanischen Kommission Warwick Greene konnte e​inen Waffenstillstand aushandeln, u​m die Parteien z​um gemeinsamen weiteren Kampf g​egen den Bolschewismus z​u bewegen. Mit d​em Eintreffen d​es Leiters d​er Alliierten Militärmission Hubert Gough wenige Tage später änderte s​ich jedoch d​ie alliierte Politik. Gough w​ar entschlossen, j​edem weiteren Machtzuwachs Deutschlands entgegenzutreten. Vom General v​on der Goltz w​urde am 16. Juni verlangt, d​ie Hälfte seiner Truppen sofort n​ach Deutschland zurückzuführen u​nd Kārlis Ulmanis d​ie Bildung e​iner neuen Regierung i​n Riga z​u ermöglichen.

Mit d​er Unterstützung v​on Goltz i​m Hintergrund w​urde wenig später d​ie gewaltsame Besetzung Nordlettlands beschlossen, u​m somit d​urch Konsolidierung d​es Niedra-Staates vollendete Tatsachen z​u schaffen. Entscheidend für diesen Entschluss w​ar die Überzeugung Goltz’, d​ass Deutschland d​ie Unterzeichnung d​es Versailler Vertrags, über d​ie in diesen Tagen heftige Diskussionen stattfanden, verweigern werde. Eine Nichtunterzeichnung hätte z​ur Wiederaufnahme d​er Kampfhandlungen m​it den Westmächten geführt. Dementsprechend glaubte Goltz, a​uch im Baltikum a​llen Forderungen d​er Alliierten entgegentreten z​u müssen. Diese a​uf offenbar falschen Informationen beruhende Überzeugung h​atte unter anderem a​uch die Räumung Libaus v​on deutschen Truppen z​ur Folge, welche i​m Bereich d​er englischen Schiffsartillerie lagen.

Militärischer Konflikt zwischen Landeswehr und estnischer Armee

Für d​en neuen Feldzug i​n Nordlettland standen n​ur begrenzt Truppen z​ur Verfügung. Wesentliche Teile d​er reichsdeutschen Truppen mussten weiterhin d​ie Front g​egen die Sowjets besetzt halten. Die russischen (Abteilung Lieven) u​nd lettischen (Brigade Balodis) Truppenteile d​er Landeswehr erklärten s​ich für neutral. Der Befehlshaber Jānis Balodis h​atte vorher b​ei einem Geheimtreffen m​it Zemitāns a​uch einen Übertritt a​uf die estnische Seite abgelehnt. Um d​ie öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, verblieb d​er Stoßtrupp, d​as stärkste Bataillon d​er Landeswehr, i​n Riga. Weder b​ei den Angehörigen d​er reichsdeutschen Freikorps n​och auf deutsch-baltischer Seite f​and der n​eue Krieg v​iel Verständnis.

Am 20. Juni begann d​er Vormarsch d​er nunmehr d​urch Freikorps verstärkten, e​twa 5000 Mann starken deutsch-baltischen Truppen. In d​er folgenden Schlacht b​ei Cēsis standen diesen e​twa 8000 estnische u​nd nordlettische Soldaten gegenüber. Nach d​em Scheitern d​es Durchbruchversuchs u​nd einem Rückschlag b​ei weiter westlich eingesetzten „ausgeliehenen“ Teilen d​er Eisernen Division z​og sich d​ie Landeswehr zurück, u​m eine Umgehung z​u vermeiden. Im weiteren Verlauf d​er Kämpfe konnten d​ie Esten b​is an d​ie Landenge b​ei Jugla nordöstlich Riga vorrücken u​nd die Düna-Mündung mittels Kriegsschiffen bedrohen. Durch Vermittlung d​er Alliierten k​am am 3. Juli d​er Waffenstillstand v​on Strasdenhof zustande. Die deutschen Truppen z​ogen sich daraufhin n​ach Kurland zurück. Die Regierung Niedra h​atte bereits a​m 29. Juni i​hre Arbeit eingestellt.

Dritter Abschnitt: militärischer Konflikt Lettlands mit der deutsch-russischen Bermondt-Armee

Reorganisation der lettischen Regierung und Armee während des Waffenstillstands

Die Bedingungen d​es Vertrags v​on Strasdenhof ermöglichten Kārlis Ulmanis a​m 9. Juli d​ie Rückkehr n​ach Riga. Eine neugebildete Regierung bestand a​us sechs lettischen, d​rei deutsch-baltischen u​nd einem jüdischen Vertreter. Die reichsdeutschen Verbände sollten s​o bald w​ie möglich d​as Land verlassen. Stattdessen w​urde nun d​ie Armee Lettlands m​it alliierter Hilfe ausgebaut u​nd unter einheitlichem Kommando reorganisiert. Die Brigade Balodis w​urde als 1. Kurländische Division a​n die Bolschewistenfront verlegt, d​ie Nordlettische Brigade a​ls 2. Livländische Division übernahm d​en Schutz Rigas. Gleichzeitig w​urde mit d​er Aufstellung e​iner 3. Lettgallischen u​nd 4. Semgallischen Division begonnen. Die Baltische Landeswehr w​urde nach Ausscheiden a​ller Reichsdeutschen a​ls gesonderter Verband i​n die lettische Armee übernommen. Ende September 1919 betrug d​ie Truppenstärke d​er lettischen Armee e​twa 40.000 Mann.[12] Die östliche Frontlinie nördlich d​es Lubān-Sees b​lieb von d​er estnischen Armee besetzt.

Die Bildung der Bermondt-Armee

Im Juli 1919 w​ar der östliche Teil Lettlands n​och unter Kontrolle d​er Bolschewisten, d​ie jedoch n​ach den Niederlagen v​om Mai k​eine Angriffsabsichten zeigten. Im Westen d​es Landes befanden s​ich weiterhin deutsche Truppen, w​as zu Reibungen m​it den dortigen lettischen Zivilbehörden führte. Wesentliche Teile d​er deutschen Freikorps beabsichtigten, i​m Rahmen e​iner im Entstehen begriffenen russischen Weißen Armee weiter g​egen die Bolschewisten z​u kämpfen. Diese Westrussische Befreiungsarmee w​urde seit Mai m​it deutscher Hilfe a​us russischen Kriegsgefangenen d​es Weltkriegs rekrutiert. Zum Befehlshaber w​urde Pawel Bermondt-Awaloff ernannt. Die hauptsächliche Schlagkraft stellten d​ie deutschen Freikorps dar. Die Armee sollte n​ach Klärung d​er politischen u​nd finanziellen Voraussetzungen d​urch aufgelöste innerdeutsche Freikorps a​uf eine Stärke v​on 200.000 Mann verstärkt werden. Tatsächlich verfügte Bermondt n​ach eigenen Angaben Ende September über e​twa 50.000 Mann.

Am 26. August f​and unter Leitung d​er Alliierten i​n Riga e​ine Konferenz d​er baltischen Staaten s​owie Polens u​nd der beiden russischen Weißen Armeen Bermondt u​nd Judenitsch statt. Hier w​urde eine gemeinsame Offensive beschlossen, b​ei der d​ie Armee Bermondts über Dünaburg a​uf Welikije Luki vorgehen sollte.[13] Um e​ine solche Offensive z​u verhindern, b​ot die Sowjetregierung d​en baltischen Staaten w​enig später separate Friedensverhandlungen an. Außerdem verlangten d​ie Alliierten k​urz darauf i​n einer erneuten politischen Kehrtwendung v​on Bermondt d​as Ausscheiden d​er deutschen Truppenteile, w​as den Plan endgültig z​um Scheitern brachte.

Militärischer Konflikt mit Bermondt

Situation im November 1919

Die Unnachgiebigkeit Bermondts stellte für d​en lettischen Staat e​ine Bedrohung dar. Bermondt erklärte Ende September Kurland z​u einer Provinz Russlands u​nd forderte v​on Lettland d​en freien Durchmarsch z​ur Bolschewistenfront s​owie die Stellung e​iner Basis.

Aufgrund des Einvernehmens mit Sowjetrussland konnten die Letten im September starke Truppenteile von der östlichen Front heranführen. Das Kräfteverhältnis zu Bermondt war so ungefähr ausgeglichen. Durch den Angriff Bermondts am 8. Oktober wurde die lettische Armee auf das rechte Düna-Ufer zurückgeworfen und begann überstürzt mit der Räumung Rigas. Von Seiten der Alliierten wurde die Lebensfähigkeit des neuen Staates angezweifelt und stattdessen eine Unterstützung Bermondts in Betracht gezogen.

Die militärische Krise konnte jedoch gemeistert werden. Nach Wechseln i​n der militärischen Führung u​nd dem Eintreffen v​on zwei estnischen Panzerzügen i​n Riga h​ob sich d​er Kampfgeist, u​nd die Front k​am zum Stehen. Die Lage d​er deutsch-russischen Verbände Bermondts verschlechterte s​ich hingegen i​m Oktober entscheidend d​urch die Sperrung d​er deutschen Grenze für d​en Nachschub. Diese Sperrung erfolgte aufgrund v​on politischem Druck seitens d​er Entente-Staaten, welche s​ich nunmehr a​uf der Friedenskonferenz i​n Paris für e​ine Unterstützung Lettlands entschieden hatten. Eine Interalliierte Baltikum-Kommission w​urde zur Überwachung d​er Rückführung eingesetzt.

Mithilfe d​er englischen Schiffsartillerie i​n der Düna-Mündung begann d​ie lettische Armee a​m 3. November e​ine Gegenoffensive, d​ie am 11. November z​um Durchbruch u​nd zur Rückeroberung d​er westlichen Rigaer Vorstädte führte. Am 21. November konnte Jelgava eingenommen werden. Am 26. November 1919 erklärte d​ie Republik Lettland s​ogar dem Deutschen Reich d​en Krieg.[14] Die geschlagenen Truppen Bermondts hatten s​ich nämlich n​ach der Niederlage u​nter den Befehl v​on General Walter v​on Eberhardt, d​em Nachfolger v​on der Goltz’, gestellt. Bis z​um 28. November w​aren die letzten deutsch-russischen Verbände a​us dem westlichen Lettland vertrieben.

Vierter Abschnitt: die Offensive in Lettgallen und Friedensschluss

Verhandlungen

Nachdem d​ie Gefahr d​urch die Armee Bermondts sowohl für Lettland a​ls auch Sowjetrussland beseitigt war, t​rat der beiderseitige Gegensatz wieder i​n den Vordergrund. Verhandlungen über e​ine freiwillige Räumung Lettgallens d​urch die Sowjetarmee scheiterten. Stattdessen wurden d​ie Truppen d​er Sowjets n​ach den Siegen über Judenitsch u​nd Denikin wieder verstärkt u​nd die Propaganda i​n Lettland erhöht. Vom lettischen Oberkommando w​urde die Bereitschaft großer Teile d​er eigenen Truppen, g​egen die Sowjets z​u kämpfen, angezweifelt.

Deshalb w​urde ein Hilfsangebot Polens, welches d​en östlichen Teil Litauens besetzt hielt, angenommen. Am 29. Dezember 1919 w​urde eine gemeinsame Offensive i​n Lettgallen beschlossen.

Offensive in Lettgallen

Situation im Januar 1920

Der polnisch-lettische Oberbefehlshaber Edward Rydz-Śmigły h​atte am 3. Januar 1920 e​twa 20.000 Mann lettische Truppen s​owie drei polnische Divisionen z​ur Verfügung. Die Sowjets w​aren an Infanterie zahlenmäßig unterlegen, hatten jedoch m​ehr Artillerie z​ur Verfügung.

Der unerwartet schnelle Vormarsch brachte a​m 3. Januar Dünaburg, a​m 14. Januar Pytalowo u​nd am 21. Januar Rēzekne u​nter die Kontrolle Lettlands. Nachdem d​ie Baltische Landeswehr u​nd das 9. Rossitische Regiment a​m 30. Januar d​en Grenzfluss Zilupe erreicht hatten, k​am die Front z​um Stehen. Am 1. Februar t​rat ein lettisch-sowjetischer Waffenstillstand i​n Kraft, d​er mit Rücksicht a​uf die Alliierten u​nd Polen zunächst a​uch vor d​en eigenen Truppen geheim gehalten wurde. Deshalb k​am es n​och des Öfteren z​u örtlichen Kampfhandlungen.

Ende der Konflikte

Die lettische Sowjetregierung h​atte sich bereits a​m 13. Januar 1920 selbst aufgelöst. Am 12. Juni k​am ein Abkommen über d​en gegenseitigen Austausch v​on Gefangenen u​nd Flüchtlingen zustande. Am 11. August 1920 w​urde schließlich d​er Friedensvertrag v​on Riga zwischen Lettland u​nd Sowjetrussland unterzeichnet. Mit Deutschland w​urde der formelle Kriegszustand a​m 15. Juli 1920 beendet.[15]

Ein Streit über d​ie Grenzziehung m​it Estland u​nd den Besitz d​er Stadt Walk drohte n​ach einem estnischen Ultimatum v​om 24. Dezember 1919 z​u einem bewaffneten Konflikt z​u eskalieren.[16] Auf englischen Druck w​urde die Nordgrenze Lettlands v​on einer gemischten Kommission u​nter der Leitung v​on Stephen Tallents a​m 1. Juli 1920 festgelegt. Litauische Truppen räumten e​in von Lettland beanspruchtes Gebiet südlich d​er Düna n​ach einer vergleichbaren Regelung i​m Jahr 1921.

Innenpolitisch konsolidierte s​ich der Staat n​ach der Wahl z​u einer Verfassunggebenden Versammlung. Noch 1920 w​urde das Gesetz über d​ie Landreform verabschiedet.

Nachdem d​ie Alliierten i​hre Interventionspolitik i​n Russland aufgegeben hatten u​nd Handelsbeziehungen m​it Sowjetrussland anknüpften, erfolgte a​m 26. Januar 1921 d​ie offizielle De-jure-Anerkennung Lettlands d​urch England u​nd Frankreich, a​m 27. Juli 1922 d​urch die USA. Lettland w​urde auch Mitglied d​es Völkerbundes.

Kriegsopfer

Verluste der kämpfenden Truppen

Für d​ie Verluste d​er kämpfenden Truppen liegen n​ur vereinzelt genaue Zahlenangaben vor. Während d​es Vormarsches d​er bolschewistischen Truppen k​am es n​ur zu kurzfristigen Kampfhandlungen. Die Kämpfe wurden grausam geführt u​nd Gefangene d​er verschiedenen Kriegsparteien o​ft erschossen. Bei d​er Eroberung v​on Ventspils i​m Januar 1919 w​urde eine reichsdeutsche Kompanie, d​ie sich a​uf freien Abzug h​in ergeben hatte, gefangengesetzt u​nd später vollständig niedergemacht.[17] Nach d​er Rückeroberung d​er Stadt a​m 25. Februar folgte daraufhin e​ine Strafaktion d​er Landeswehr, b​ei der e​twa 150 Menschen erschossen wurden.[18] Das deutsche VI. Reservekorps inklusive d​es lettischen Bataillons h​atte beim Vormarsch i​m März 1919 362 Mann Verluste (etwa 120 d​avon Tote).[19] Nach d​er Eroberung Rigas w​ar die Zahl d​er Toten a​uf etwa 440 Mann angestiegen.[20] Sowjetische Verlustmeldungen liegen n​icht vor, n​ach den Niederlagen b​ei Riga betrug d​ie Anzahl d​er Deserteure jedoch e​in Vielfaches d​er Verwundeten u​nd Toten. Auch b​eim Zusammenbruch d​er Armee Bermondts i​m Herbst 1919 verließen d​ie Freiwilligen scharenweise d​ie eigenen Truppen, s​o dass k​eine Verlustangaben vorhanden sind. Die Armee Lettlands h​atte beim Kampf g​egen Bermondt 743 Todesopfer z​u beklagen.[21] Die Zahl d​er bei d​er Eroberung Lettgallens umgekommenen u​nd vermissten lettischen Soldaten einschließlich Landeswehr belief s​ich auf e​twa 1.300 Mann.

Opfer des „roten“ und „weißen“ Terrors

Am meisten h​atte die Zivilbevölkerung u​nter dem Krieg z​u leiden. Bereits b​eim Rückzug d​er Bolschewisten i​m März 1918 wurden v​iele als Geiseln mitgeführte Zivilisten a​uf dem Marsch n​ach Pskow erschossen. Entsprechend d​er Ideologie d​es Klassenkampfes w​urde auch b​ei der Rückkehr i​m Dezember k​eine Rücksicht a​uf die überlieferten Kriegsgebräuche genommen. Die Unverletzlichkeit v​on Parlamentären w​urde missachtet u​nd in d​en roten Machtbereich gelangte Zivilisten u​nd Soldaten d​er gegnerischen Parteien inhaftiert o​der erschossen. Nach d​er Einrichtung d​er Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik (LSSR) wurden i​n den einzelnen Landkreisen Revolutionstribunale eingerichtet, d​ie gegen d​en Klassenfeind vorzugehen hatten u​nd selbständig Todesurteile verhängen konnten. Diese uneingeschränkte Macht d​er Tribunale w​urde oft z​ur persönlichen Bereicherung o​der Begleichung a​lter Rechnungen, a​uch aus d​er Zeit d​er Revolution v​on 1905, missbraucht. Die Todesurteile wurden normalerweise i​n neueingerichteten Konzentrationslagern b​ei Valmiera, Pļaviņas u​nd Biķernieki durchgeführt. Besondere Dekrete d​er Regierung richteten s​ich gegen Pastoren u​nd die baltischen Adligen, welche a​m 25. April 1919 mitsamt i​hren Familienangehörigen außerhalb d​es Gesetzes gestellt wurden. Beim Herannahen d​er Front wurden Gefangene n​ach Möglichkeit n​och erschossen o​der auf Todesmärschen zurückgeführt, s​o geschehen i​n Jelgava, Riga u​nd Pļaviņas. Die Gesamtzahl d​er Todesopfer d​es „roten“ Terrors i​n Lettland w​ird auf e​twa 5000 Menschen geschätzt.[22] An einige Einzelschicksale kirchlich orientierter evangelischer deutsch-baltischer Opfer d​es „roten“ Terrors w​ird stellvertretend i​m Evangelischen Namenkalender erinnert, nämlich a​n Xaver Marnitz, Marie Schlieps, Karl Schlau u​nd Marion v​on Klot, d​ie im kirchlichen Bereich bisweilen a​ls „baltische Märtyrer“ zusammengefasst werden.

Der „weiße“ Terror i​n Lettland w​urde durch verschiedene Gruppen m​it teils unterschiedlichen politischen Motiven durchgeführt. Im Herrschaftsbereich d​er Truppen u​nter Rüdiger v​on der Goltz herrschte e​ine strenge Militärjustiz m​it dem sogenannten Standrecht, d​ie allerdings Vergehen d​er eigenen Truppen n​ur lax handhabte.[23] Oft wurden n​icht nur Bolschewisten u​nd Rotarmisten erschossen, sondern jeder, d​er den Deutschen irgendwie verdächtig erschien. Von deutsch-baltischer Seite wurden Erschießungen oftmals a​ls Reaktion a​uf vorhergehende Verbrechen d​er Bolschewisten bezeichnet. Im Winter u​nd Frühjahr 1919 wurden b​ei Ventspils e​twa 150, b​ei Tukums e​twa 500 u​nd in Jelgava 600 Menschen umgebracht. Daneben wurden v​on den deutschen Söldnern, u​nter denen s​ich teils höchst zweifelhafte Elemente befanden, zahllose Verbrechen z​ur persönlichen Bereicherung begangen u​nd die Taten teilweise d​urch Ermordung d​er Zeugen verdeckt. In d​en Tagen n​ach der Eroberung Rigas a​m 22. Mai 1919 wurden b​ei der Durchkämmung d​er Stadt, teilweise abweichenden Presseberichten zufolge, 2000 b​is 4000 Menschen umgebracht.[24] Die Leichen, b​ei denen e​s sich f​ast ausschließlich u​m Letten handelte, l​agen tagelang unbestattet a​uf den Straßen.

Auch d​ie am 9. Juni eingeführten Kriegsgerichte, d​ie aus z​wei Offizieren d​er deutsch-baltischen u​nd einem d​es lettischen Teils d​er Landeswehr bestanden, fällten i​hre Urteile m​eist ohne Beweisaufnahme aufgrund persönlicher Vermutungen. Die anwesenden Vertreter d​er bürgerlichen Regierungen Lettlands u​nd der West-Alliierten vermuteten i​n diesem Vorgehen e​inen bewussten Schritt d​er Deutschen, u​m die demografische Zusammensetzung d​er Bevölkerung zugunsten d​er ansässigen Deutschbalten s​owie der geplanten siedlungswilligen Reichsdeutschen z​u verschieben. Nach d​er Übernahme d​er Befehlsgewalt d​urch die Westrussische Befreiungsarmee i​m Oktober 1919 w​urde der Terror a​uch auf d​ie Vertreter d​es bürgerlichen Lettland ausgedehnt. Der Terror u​nter Rüdiger v​on der Goltz u​nd später Pawel Bermondt-Awaloff kostete insgesamt e​twa 6000 Menschen d​as Leben.[25]

Wegen d​es Krieges w​aren bis Juli 1919 bereits über 20.000 Deutschbalten emigriert.[26] Auch v​iele Angehörige d​er lettischen Schützenregimenter blieben n​ach Friedensschluss i​n Sowjetrussland.

Zerstörungen

Das Gebiet Kurlands w​ar bereits i​m Ersten Weltkrieg Kampfzone u​nd deshalb teilweise verwüstet u​nd verlassen. Der Unterhalt d​er kämpfenden Truppen w​urde durch Requirierung v​on Lebensmitteln i​m Hinterland bestritten. Die Regierung d​er LSSR transportierte z​udem Lebensmittel n​ach Russland, u​m die dortigen Bolschewisten i​m Bürgerkrieg z​u unterstützen. Da w​enig Artillerie i​m Konflikt eingesetzt wurde, hielten s​ich auch d​ie Zerstörungen i​m Vergleich z​um Ersten Weltkrieg i​n Grenzen. Lediglich i​n den westlichen Vororten Rigas k​am es Ende Oktober u​nd Anfang November 1919 z​u größeren Sachschäden infolge Artilleriebeschusses d​urch Schiffs- u​nd Bodengeschütze. Die angerichteten Gebäudeschäden b​eim Rückzug d​er Bermondt-Armee werden m​it 3 Kirchen, 21 Schulen, 364 Wohnhäusern u​nd 710 Wirtschaftsgebäuden beziffert.[27]

Quellen

Literatur

in d​er Reihenfolge d​es Erscheinens

  • Vilnis Sīpols: Die ausländische Intervention in Lettland. Rütten und Loening, Berlin (Ost) 1961.
  • Claus Grimm: Vor den Toren Europas 1918–1920. Geschichte der Baltischen Landeswehr. Velmede, Hamburg 1963.
  • Edgars Andersons: Latvijas vēsture 1914–1920. Stockholm 1967.
  • Hans von Rimscha, Hellmuth Weiss: Von den baltischen Provinzen zu den baltischen Staaten. Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Republiken Estland und Lettland. J. G. Herder Institut, Marburg
    • Bd. 1: 1917–1918, 1971.
    • Bd. 2: 1918–1920, 1977.
  • Inta Pētersone (Hrsg.): Latvijas Brīvības cīņas 1918–1920. Enciklopēdja. Preses nams, Riga 1999, ISBN 9984-00-395-7.
  • Igors Vārpa: Latviešu karavīrs zem Krievijas impērijas, Padomju Krievijas un PSRS karogiem. Nordik, Riga 2006, ISBN 9984-792-11-0.
  • Wilhelm Lenz: Die deutsche Reichspolitik, das Bermondt-Unternehmen und die Deutschbalten 1918/1919. In: Boris Meissner, Dietrich André Loeber, Detlef Henning (Hg.): Die deutsche Volksgruppe in Lettland während der Zwischenkriegszeit und aktuelle Fragen des deutsch-lettischen Verhältnisses. Bibliotheca Baltica, Tallinn 2000, ISBN 9985-800-21-4, S. 15–39.
  • Baltic Defence College: Baltic Security and Defence Review, ISSN 1736-3772, Jg. 13 (2011), Nr. 2, S. 162–204 (PDF; 11,57 kB).
Commons: Latvian War of Independence – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Steve Dunn: Battle in the Baltic. The Royal Navy and the fight to save Estonia & Latvia 1918–20. Seaforth Publishing, Barnsley 2020, ISBN 978-1-5267-4273-5, S. 37–57.
  2. Wilhelm Lenz: Die deutsche Reichspolitik, das Bermondt-Unternehmen und die Deutschbalten 1918/1919. In: Boris Meissner, Dietrich André Loeber, Detlef Henning (Hg.): Die deutsche Volksgruppe in Lettland während der Zwischenkriegszeit und aktuelle Fragen des deutsch-lettischen Verhältnisses. Bibliotheca Baltica, Tallinn 2000, ISBN 9985-800-21-4, S. 15–39, hier S. 17.
  3. Wilhelm Lenz: Die deutsche Reichspolitik, das Bermondt-Unternehmen und die Deutschbalten 1918/1919. In: Boris Meissner, Dietrich André Loeber, Detlef Henning (Hg.): Die deutsche Volksgruppe in Lettland während der Zwischenkriegszeit und aktuelle Fragen des deutsch-lettischen Verhältnisses. Bibliotheca Baltica, Tallinn 2000, ISBN 9985-800-21-4, S. 15–39, hier S. 18.
  4. Wilhelm Lenz: Die deutsche Reichspolitik, das Bermondt-Unternehmen und die Deutschbalten 1918/1919. In: Boris Meissner, Dietrich André Loeber, Detlef Henning (Hg.): Die deutsche Volksgruppe in Lettland während der Zwischenkriegszeit und aktuelle Fragen des deutsch-lettischen Verhältnisses. Bibliotheca Baltica, Tallinn 2000, ISBN 9985-800-21-4, S. 15–39, hier S. 19.
  5. Wilhelm Lenz: Die deutsche Reichspolitik, das Bermondt-Unternehmen und die Deutschbalten 1918/1919. In: Boris Meissner, Dietrich André Loeber, Detlef Henning (Hg.): Die deutsche Volksgruppe in Lettland während der Zwischenkriegszeit und aktuelle Fragen des deutsch-lettischen Verhältnisses. Bibliotheca Baltica, Tallinn 2000, ISBN 9985-800-21-4, S. 15–39, hier S. 20.
  6. Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga. Januar bis Mai 1919. Forschungsanstalt für Kriegs- und Heeresgeschichte, Berlin 1937.
  7. Grimm: Vor den Toren Europas. 1963, S. 87.
  8. Grimm: Vor den Toren Europas. 1963, S. 83.
  9. von Rimscha, Weiss: Von den baltischen Provinzen zu den baltischen Staaten (1918–1920). 1977, S. 61.
  10. Georg von Rauch: Geschichte der baltischen Staaten. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München, 2., durchgesehene Aufl. 1977, ISBN 3-423-04297-4, S. 68.
  11. Andersons: Latvijas vēsture 1914–1920. 1967, S. 436 f.
  12. von Rimscha, Weiss: Von den baltischen Provinzen zu den baltischen Staaten (1918–1920). 1977, S. 35.
  13. von Rimscha, Weiss: Von den baltischen Provinzen zu den baltischen Staaten (1918–1920). 1977, S. 37.
  14. Wilhelm Lenz: Die deutsche Reichspolitik, das Bermondt-Unternehmen und die Deutschbalten 1918/1919. In: Boris Meissner, Dietrich André Loeber, Detlef Henning (Hg.): Die deutsche Volksgruppe in Lettland während der Zwischenkriegszeit und aktuelle Fragen des deutsch-lettischen Verhältnisses. Bibliotheca Baltica, Tallinn 2000, ISBN 9985-800-21-4, S. 15–39, hier S. 16.
  15. Kongress der Vereinigten Staaten, House Select Committee on Communist Aggression (Hrsg.): Report of the Select Committee to Investigate Communist Aggression and the Forced Incorporation of the Baltic States Into the U.S.S.R.: Third Interim Report of the Select Committee on Communist Aggression, House of Representatives, Eighty-third Congress, Second Session, Under Authority of H. Res. 346 and H. Res. 438. U.S. Government Printing Office, 31. Dezember 1953, S. 62 (englisch, GoogleBooks).
  16. Stephen Tallents: Man and Boy. Faber & Faber, London 1943, S. 371. Kapitel: The Latvian-Estonian frontier.
  17. Grimm: Vor den Toren Europas. 1963, S. 131/132.
  18. Sīpols: Die ausländische Intervention in Lettland. 1961, S. 123.
  19. von der Goltz: Meine Sendung in Finnland und im Baltikum. 1920, S. 145.
  20. Eugen Freiherr von Engelhardt, Wilhelm Freiherr von Engelhardt: Der Ritt nach Riga. Volk und Reich Verlag, Berlin 1938, S. 122.
  21. Igors Vārpa: Latviešu karavīrs zem sarkanbaltsarkanā karoga. Nordik, Riga 2008, S. 360.
  22. Pētersone: Latvijas Brīvības cīņas 1918–1920. 1999, S. 257.
  23. siehe z. B. von der Goltz: Meine Sendung in Finnland und im Baltikum. 1920, S. 213.
  24. Pētersone: Latvijas Brīvības cīņas 1918–1920. 1999, S. 70.
  25. Pētersone: Latvijas Brīvības cīņas 1918–1920. 1999, S. 71.
  26. Grimm: Vor den Toren Europas, S. 272.
  27. Igors Vārpa: Latviešu karavīrs zem sarkanbaltsarkanā karoga. Nordik, Riga 2008, S. 361.
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