Lanzenneunforn
Lanzenneunforn, schweizerdeutsch Lanzenüüfere,[3] ist eine ehemalige Ortsgemeinde und eine Ortschaft[2] der Gemeinde Herdern im Bezirk Frauenfeld des Kantons Thurgau in der Schweiz.
Lanzenneunforn | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Thurgau (TG) | |
Bezirk: | Frauenfeld | |
Politische Gemeinde: | Herdern | |
Postleitzahl: | 8506 | |
frühere BFS-Nr.: | 4812 | |
Koordinaten: | 712855 / 275894 | |
Höhe: | 562 m ü. M. | |
Fläche: | 8,81 km²[1] | |
Einwohner: | 430 (31.12.2018)[2] | |
Einwohnerdichte: | 49 Einw. pro km² | |
Karte | ||
Lanzenneunforn gehörte von 1816 bis 1997 als Ortsgemeinde zur Munizipalgemeinde Herdern. Am 1. Januar 1998 fusionierte Lanzenneunforn im Rahmen der Thurgauer Gemeindereform zur politischen Gemeinde Herdern.
Geographie
Die Ortschaft Lanzenneunforn liegt auf 562 m ü. M. Die landwirtschaftlich geprägte Gegend erstreckt sich über den sanfthügeligen Seerücken zwischen Mammern und Dettighofen. Zur Ortsgemeinde gehörte das Dorf Lanzenneunforn mit den Weilern Ammenhausen, Kugelshofen, Schweikhof und Wilen.
Geschichte
Lanzenneunforn liegt an der Römerstrasse Pfyn–Eschenz. Der Ort wurde 1332 als Núforon erstmals erwähnt. Die Vogtei Lanzenneunforn gehörte zur Herrschaft Liebenfels, einem Lehen des Domkapitela Konstanz. Im 14. Jahrhundert war die Herrschaft im Besitz der konstanzischen Ministerialen von Liebenfels. 1395 kam sie an die Familien von Tettikofen, 1463 an Hans Lanz von Liebenfels und 1572 an die Familie von Gremmingen. Das Kloster St. Urban übernahm 1653 Liebenfels samt der niedergerichtlichen Appellation.[4]
Lanzenneunforn war stets nach Pfyn kirchgenössig und blieb 1528 katholisch. Um 1740 wurde eine Kapelle erbaut.[4]
Im Hochmittelalter wurde Viehzucht betrieben, hinzu kamen Wiesen, Acker-, Obst- und Rebbau. Unter den Gewerben fand sich um 1850 eine Seidenraupenzucht, 1862 eine Holzsohlenfabrik. Im 20. Jahrhundert kamen eine Käserei, eine Gärtnerei, eine Schreinerei, eine Bank und eine Autowerkstatt hinzu. 1986 erstellte die Schulgemeinde Dettighofen-Lanzenneunforn eine Mehrzweckhalle.[4]
Wappen
Blasonierung: In Rot mit weissem Flügel (Adlerflug).[5]
Das Wappen entspricht dem Wappen der Lanzen von Liebenfels.[5]
Bevölkerung
Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 |
Ortsgemeinde | 399 | 294 | 361 | 356 | |||
Ortschaft | 295 | 313 | 430[Anm. 1] | ||||
Quelle | [4] | [6] | [7] | [2] |
Von den insgesamt 430 Einwohnern der Ortschaft Lanzenneunforn im Jahr 2018 waren 42 bzw. 9,8 % ausländische Staatsbürger. 153 (35,6 %) waren römisch-katholisch und 151 (35,1 %) evangelisch-reformiert.[2]
Sehenswürdigkeiten
Einen Kilometer nordwestlich von Lanzenneunforn bewacht Schloss Liebenfels die alte Verbindungsstrasse zum Bodensee entlang dem Schneizebach. Die abgebildeten drei Bauten sind in der Liste der Kulturgüter in Herdern aufgeführt:
- Katholische Kapelle Lanzenneunforn
- Schloss Liebenfels
- Altes Schulhaus
Literatur
- Alfons Raimann, Peter Erni: Gemeindeteil Lanzenneunforn. In: dies.: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band VI: Der Bezirk Steckborn (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 98). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 2001, ISBN 3-906131-02-5, S. 72–84. (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive)
- Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Lanzenneunforn Auf ortsnamen.ch (Online-Datenbank), abgerufen am 15. Februar 2020
- Erich Trösch: Lanzenneunforn. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
- Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
Anmerkungen
- mit Aussenhöfen