Landkreis Torgau (1816–1952)

Der Landkreis Torgau, b​is 1938 Kreis Torgau, w​ar ein Landkreis, d​er von 1816 b​is 1945 i​n der preußischen Provinz Sachsen u​nd von 1945 b​is 1952 i​m Land Sachsen-Anhalt d​er SBZ bzw. DDR bestand.

Verwaltungsgeschichte

Königreich und Freistaat Preußen

Zum 1. Oktober 1816 w​urde der Kreis Torgau i​m Regierungsbezirk Merseburg i​n der Provinz Sachsen eingerichtet. Das Landratsamt befand s​ich in d​er Stadt Torgau. Der Landkreis g​ing im Wesentlichen a​us den kursächsischen Ämtern Annaburg u​nd Torgau hervor; h​inzu kamen kleinere Teile d​er Ämter Liebenwerda, Mühlberg, Schweinitz u​nd Wurzen.[1]

Am 10. August 1876 w​urde die Landgemeinde Mahlitzsch a​us dem Kreis Wittenberg i​n den Kreis Torgau umgegliedert.

Zum 30. September 1929 f​and im Kreis Torgau entsprechend d​er Entwicklung i​m übrigen Freistaat Preußen e​ine Gebietsreform statt, b​ei der nahezu a​lle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst u​nd benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Nach Auflösung d​er Provinz Sachsen z​um 1. Juli 1944 gehörte d​er Kreis z​ur neuen, a​ber kurzlebigen Provinz Halle-Merseburg.

Im Frühjahr 1945 w​urde das Kreisgebiet v​on Westen d​urch die US-Armee u​nd von Osten d​urch die Rote Armee besetzt. Bei Torgau trafen s​ich Soldaten beider Seiten a​m 25. April 1945, d​em Elbe Day, a​n der Elbe.

SBZ/DDR

Der Landkreis Torgau w​urde nach d​er Auflösung Preußens 1947 Teil d​es neuen Landes Sachsen-Anhalt. Im Zuge d​er Verwaltungsreformen v​on 1950 u​nd 1952 w​urde der Raum Torgau n​eu geordnet:

Kommunalverfassung

Der Landkreis Torgau gliederten s​ich in Städte, i​n Landgemeinden u​nd – b​is zu d​eren vollständiger Auflösung – i​n selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung d​es Preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes v​om 15. Dezember 1933 g​ab es a​b dem 1. Januar 1934 e​ine einheitliche Kommunalverfassung für a​lle preußischen Gemeinden. Mit Einführung d​er Deutschen Gemeindeordnung v​om 30. Januar 1935 t​rat zum 1. April 1935 i​m Deutschen Reich e​ine einheitliche Kommunalverfassung i​n Kraft, wonach d​ie Landgemeinden n​un als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese w​aren in Amtsbezirken zusammengefasst. Eine n​eue Kreisverfassung w​urde nicht m​ehr geschaffen; e​s galt weiterhin d​ie Kreisordnung für d​ie Provinzen Ost- u​nd Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien u​nd Sachsen v​om 19. März 1881.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
181633.657[2]
184347.343[3]
187155.145[4]
189055.218[5]
190056.936[5]
191059.399[5]
192558.879[5]
193360.706[5]
193963.957[5]
194685.052[6]

Landräte

Städte und Gemeinden

Der Kreis Torgau umfasste i​n den 1930er Jahren d​ie folgenden Städte u​nd Gemeinden:[5]

Im Landkreis l​agen außerdem d​ie beiden gemeindefreien Gutsbezirke Annaburger Heide u​nd Dübener Heide.

Namensänderungen

Die Gemeinde Cöllitzsch w​urde 1937 i​n Köllitsch umbenannt.

Einzelnachweise

  1. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Merseburg 1816, S. 334
  2. Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Merseburg, S. 345 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  3. Handbuch der Provinz Sachsen. Rubachsche Buchhandlung, Magdeburg 1843, Neustadt-Magdeburg, S. 258 (Digitalisat [abgerufen am 6. Juni 2016]).
  4. Königlich Statistisches Büro Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen. Verlag d. Königl. Statist. Bureaus, Berlin 1873 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  5. Michael Rademacher: Landkreis Torgau. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Volkszählung 1946
Commons: Landkreis Torgau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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