Lage (Dinkel)

Lage ist eine Gemeinde an der Dinkel im Landkreis Grafschaft Bentheim in Niedersachsen mit 1074 Einwohnern[2]. Sie gehört zur Samtgemeinde Neuenhaus und liegt direkt an der Grenze zu den Niederlanden.

Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Grafschaft Bentheim
Samtgemeinde: Neuenhaus
Höhe: 19 m ü. NHN
Fläche: 6,39 km2
Einwohner: 1022 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 160 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49828
Vorwahl: 05941
Kfz-Kennzeichen: NOH
Gemeindeschlüssel: 03 4 56 013
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Sportplatz 2
49828 Lage
Website: www.neuenhaus.de
Bürgermeister: Hindrik Bosch
Lage der Gemeinde Lage im Landkreis Grafschaft Bentheim
Karte

Besondere Sehenswürdigkeiten sind die im Jahr 1687 erbaute Kirche, die Wassermühle (1270 erbaut), die Burgruine (1183 erstmals urkundlich erwähnt, 1324–1326 und 1626 zerstört), das Herrenhaus (1686 erbaut) sowie die historische Eichenallee mit den alten Häusern der Angestellten des Herrenhauses.

Der Zusatzname Herrlichkeit Lage verweist auf die Zeit zwischen dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und dem Jahr 1803, in der Lage ein selbstständiger Kleinstaat mit eigener Gerichtsbarkeit war.

Geschichte

Herkunft des Ortsnamens

Die Grundwörter „lage, lay, loge“ deuten auf ein Gebiet hin, in dem Fruchtanbau stattgefunden hat. „-lage“ wird als „tiefe oder flache Lage, Niederung“ interpretiert. Damit ist dann meist eine tiefe, niedrige Lage, eventuell auch leicht abwärts geneigte Hanglage gemeint. Bedeutsam dafür ist ein baumloses, ebenes und für die Kultur passendes Ackerland. Im Friesischen wird der Ortsnamen oft im Sinne von Dorf verwendet. Im nordemsländischen-ostfriesischen wurde dazu „loug“ gesagt.[3]

Eingemeindung

Am 1. April 1929 wurde die Gemeinde Brecklenkamp eingemeindet.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Lage setzt sich aus drei Ratsfrauen und acht Ratsherren zusammen, die zuletzt bei den Niedersächsischen Kommunalwahlen 2011 gewählt wurden. Diese haben eine gemeinsame Wahlliste gebildet.

Bürgermeister

Derzeitiger Bürgermeister Lages ist Hindrik Bosch, der im November 2016 wiedergewählt wurde.[4] Zuvor war Henni Nyhuis von 1996 bis 2011 Bürgermeisterin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burg

1183 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Burg zu Lage und eines Hermann von Lage, der zwischen 1173 und 1183 Domherr zu Münster war. In den Jahren 1324 bis 1326 kam es zur Zerstörung der Burg während der Geldern‘schen Fehde unter Bischof Ludwig von Münster.

Von 1329 bis 1330 baute der Utrechter Bischof Johann IV. von Arkel die Burg wieder auf für seinen Verbündeten Hermann von Lage, der 1346 „dat huys toe Lage“ an Bischof Johann IV. von Arkel verkaufte, jedoch weiterhin im Besitz von Lage blieb, da die Kaufsumme nicht vollständig bezahlt wurde. 1380 überfiel Bischof Florenz von Wevelinghoven die Burg Lage, die dabei weitgehend zerstört wurde. 1439–1447 erfolgte ein erneuter Wiederaufbau der Burg durch Bischof Rudolf von Diepholz. Lage war bischöfliches Amtshaus, mit einem Drosten besetzt und zeitweilig als Pfandlehen ausgegeben.

1523 kam es zum Beschuss der Burg durch geldernsche Truppen und deren Übergabe. 1592 entstand ein Neubau der kastellartigen Burg mit Hauskapelle durch den Lehnsherrn Dietrich von Ketteler, dem die Burg 1576 verpfändet und 1590 zum Lehen gegeben worden war, nachdem Lage zusammen mit dem Bistum Utrecht an Kaiser Karl V. abgetreten und von diesem 1555 an seinen Sohn Philipp II. von Spanien übertragen worden war. 1626 wurde das von spanischen Truppen besetzte Renaissance-Kastell im Spanisch-Niederländischen Krieg von den Niederländern unter der Führung von Ernst Casimir von Nassau zerstört und ist seitdem nicht wieder aufgebaut worden[5].

Herrenhaus

Das Herrenhaus wurde 1686 von Amadea von Flodroff (auch: Flodrop, Vlodrop), Witwe von Adolf Heinrich Baron von Raesfeld, Herr in Lage und Twickelo, als Witwensitz in klassizistisch-niederländischem Stil erbaut. 1762 wurden die nach Osten vorgelagerten Seitenflügel angebaut.

Wassermühle

Die Wassermühle in Lage wurde im Jahr 1270 erstmals urkundlich erwähnt, ebenso ist in einem Pfändungsvertrag aus dem Jahr 1377 die Rede von einer Mühle.

Im heutigen Erscheinungsbild zeigt sich die Mühle seit dem späten 17. Jahrhundert. Charakteristisch sind die beiden unterschlächtigen Wasserräder, von denen ein Korn- und ein Ölmahlgang angetrieben wurden. Nach dem Tod des letzten Müllers im Jahre 1957 stand die Mühle jahrelang leer.

Als das Gebäude zu verfallen drohte, begann man 1962 mit den notwendigen Sicherungsarbeiten. In den Jahren bis 1976 folgte auch die Instandsetzung der Mühlentechnik, so dass die Mühle heute an ausgewählten Tagen in Betrieb vorgeführt werden kann. In der ehemaligen Müllerwohnung wurde nach der Restaurierung eine Teestube eingerichtet.

Kirche

Am 11. Juni 1687 legte Amadea von Flodroff den Grundstein zum Bau der Kirche in Lage. Die Inschrift über dem Westeingang ist in holländischer Sprache verfasst. Sie erinnert an die Grundsteinlegung: ANNO 1687 DEN 11 JUNII IS DEN EERSTEN STEEN GELECHT AN DEESE KEERCHE DOOR VROU AMADEA VAN FLODROFF WEDUWE VAN RAESFELT.

Drei Jahre später stiftete Amadea auch die erste Schule von Lage.[6]

Fotogalerie

Kunstwegen

In und um Lage befinden sich vier Stationen der deutsch-niederländischen Skulpturenroute Kunstwegen. Die Objekte der Künstler Martin Kasimir, Till Krause, Tobias Rehberger und Andreas Slominski wurden im Jahr 2000 offiziell eingeweiht.

Sport

Der größte Verein ist der Sportverein Rot-Weiß Lage 29 e. V., der etwa 700 Mitglieder hat.

Verkehr

Es besteht eine regelmäßige Rufbusanbindung der Verkehrsgemeinschaft Grafschaft Bentheim (VGB) nach Neuenhaus, wo es Anschlüsse an die Bahnlinie RB 56[7] in Richtung Nordhorn und Bad Bentheim sowie an die Regionalbuslinie 30 in Richtung Nordhorn gibt.[8]

Literatur

  • Brage Bei der Wieden: Handbuch der niedersächsischen Landtags- und Ständegeschichte. Band I: 1500–1806. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2004. S. 125
  • Ludwig Sager: Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte. Bentheimer Heimat-Verlag, Nordhorn
Commons: Lage – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. Zensus-Ergebnis vom 9. Mai 2011
  3. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 30. Januar 2017; abgerufen am 5. August 2019.
  4. Wer ist wo Bürgermeister? In: gn-online
  5. Der Unabhängigkeitskampf der Niederlande. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
  6. Internetauftritt Frenswegen-Lage (Stand: 2011). (Memento des Originals vom 17. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gbiu.de
  7. https://www.be-mobil.de
  8. Liniennetz der VGB (PDF)
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