Laclubar (Verwaltungsamt)
Laclubar ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Manatuto. Der Sitz der Verwaltung befindet sich im Suco Orlalan im Ort Laclubar.[2]
Verwaltungsamt Laclubar | |||
Verwaltungssitz | Laclubar | ||
Fläche | 399,79 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 12.050 (2015)[1] | ||
Sucos | Einwohner (2015)[1] | ||
Batara | 2.367 | ||
Fatumaquerec | 863 | ||
Funar | 1.166 | ||
Manelima | 2.195 | ||
Orlalan | 4.841 | ||
Sananain | 618 | ||
Übersichtskarte | |||
Geographie
Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Laclubar eine Fläche von 392,00 km².[3] Nun sind es 399,79 km².[1]
Das Verwaltungsamt Laclubar liegt im Zentrum von Osttimor und im Westen der Gemeinde Manatuto. Es teilt sich in sechs Sucos: Batara, Fatumaquerec (Fatumakerek), Funar, Manelima, Orlalan und Sananain (Sanana’in).
Aktive Vulkane gibt es laut modernen Quellen auf Timor nicht mehr. Allerdings berichtet Arthur Wichmann Ende des 19. Jahrhunderts von einem Vulkan bei Laclubar, bei dem aber von keinen Ausbrüche berichtet wird. Dieser hatte demnach fünf größere Krater mit einem Durchmesser von etwa 16 Metern und einige kleinere, aus denen „bituminöse“ Stoffe quellten.[4]
Einwohner
Im Verwaltungsamt Laclubar leben 12.050 Menschen (2015), davon sind 6.031 Männer und 6.019 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 30,1 Einwohner/km².[1] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher des Dialekts Idaté um Laclubar. Eine weitere große Gruppe bilden die Sprecher des Dialekts Lakalei im Westteil um Fahinehan. Beide Dialekte werden zur Sprachgruppe Idalaka gezählt, die als Nationalsprache in Osttimor anerkannt ist. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung beträgt 17,8 Jahre (2010,[3] 2004: 18,5 Jahre[6]).
Geschichte
Laclubar war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Nach lokalen Überlieferungen war es lange Zeit dem Reich von Samoro untergeordnet. Der Legende nach soll es dem späteren Liurai Dom Geraldo mit Hilfe der magischen Kräfte des Landes gelungen sein, Laclubar in die Unabhängigkeit vom Nachbarreich zu führen. Laclubar wird daher noch immer von einigen Leuten „Klein-Samoro“ (tetum Samoro kiik) genannt.[7]
In historischen Aufzeichnungen erscheint Laclubar erstmals auf der Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[8][9] Gouverneur José Celestino da Silva nennt Laclubar 1896 als eines der Reiche, das nicht einem anderen untergeordnet ist. 1898 wurde ein portugiesischer Militärposten im Ort Laclubar errichtet.[7] 1905 wurde Funar von den Portugiesen überfallen. Das Kleinreich besaß eine große Büffelherde. Als es sich weigerte, diese zu verkaufen, beschwerte sich der verschmähte Käufer Manuel das Neves bei Gouverneur José Celestino da Silva und dieser schickte eine Strafexpedition gegen die vermeintlichen Rebellen. 800 timoresische Krieger in portugiesischen Dienst kämpften 26 Tage lang, Funar wurde geplündert und verwüstet. Die Überlebenden wurden nach Manatuto verschleppt. Das Territorium Funars wurde auf die benachbarten Reiche aufgeteilt.[10]
Aufgrund seiner Vorkommen an Erdöl an der Oberfläche und Erdgas nannte man die Region auch das „Land des ewigen Feuers“. Seit 1884 wurden die Lampen der Kolonialhauptstadt Dilis mit Erdöl aus Laclubar versorgt.[11] Deutsche, britische und australische Firmen forschten ab den 1890er Jahren nach Vorkommen in der Region um Pualaca. Eine britische Firma hatte ab 1910 zeitweise sogar eine dauerhafte Präsenz in der Region.[7]
Schon im Vorfeld der indonesischen Invasion von 1975 war die Bevölkerung Laclubars politisch zerstritten. Hier fanden sich Anhänger aller drei großen Parteien: FRETILIN, UDT und APODETI.[7] Nach dem Einmarsch der Indonesier wurde Laclubar zum Rückzugsgebiet der FALINTIL, der Guerilla der FRETILIN, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Es entstand eine base de apoio, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus Laclubar, Soibada und Manatuto bot. Sie wurde aber später von den Indonesiern zerstört.[12] In den Orten Laclubar, Le'i und der Lafulau gab es Ende 1979 indonesische Sammellager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten.[12]
1999 kam es im Umfeld des Unabhängigkeitsreferendums auch in Laclubar zu Überfälle durch die Indonesier und osttimoresischen Sympathisanten. In Laclubar wurden mehrere Unabhängigkeitsbefürworter ermordet und der Ort teilweise niedergebrannt.[7] Dasselbe Schicksal ereilte Manelima durch indonesischen Sicherheitskräften in der Nacht vom 24. April 1999.[13] Ein Großteil der in der Besatzungszeit Umgesiedelten kehrte nach der Unabhängigkeit Osttimors 2002 in ihre Heimatregionen zurück. Ein Teil der ehemaligen Bevölkerung Laclubars lebt heute aber im indonesischen Westtimor. Laclubar stand oftmals in Verdacht mit den indonesischen Besatzern zu kollaborieren, da José Abílio Osório Soares, der letzte indonesische Gouverneur Timor Timurs von hier stammt.[7]
Während der Ausschreitungen von 2006 zwischen westlichen Osttimoresen und östlichen Osttimoresen sahen sich die viele Einwohner Laclubars als neutrale Bewohner des „Landes in der Mitte“ (tetum rai klaran).[7]
Politik
Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2009 wurde Agripino S. S. R. Costa zum Administrator ernannt.[14] 2015 hatte das Amt Rui Soares inne.[15]
Wirtschaft
71 % der Haushalte in Laclubar bauen Maniok an, 73 % Mais, 63 % Kaffee, 60 % Gemüse, 23 % Kokosnüsse und 8 % Reis.[16] Die Region ist auch bekannt für ihren Palmwein, der auf dem Sonntagsmarkt in Laclubar verkauft wird.[7] Im Südwesten finden sich kleine Vorkommen an Chrom, im Süden bei Pualaca Erdöl und Erdgas.[7]
Die meisten Ortschaften sind mit dem Auto nicht erreichbar und schwere Regenfälle können sie endgültig von der Außenwelt abschneiden.[7]
Weblinks
- Judith Bovensiepen: Opening and Closing the Land: Land and power in the Idaté highlands
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
- Arthur Wichmann: Gesteine von Timor und einiger angrenzenden Inseln, Sammlungen des Geologischen Reichsmuseums in Leiden (Google Books). Leiden, E. J. Brill, 1882–1887, Bände 10–11, S. 165.
- Seeds of Life
- Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14,0 MB; englisch)
- Judith Bovensiepen: Opening and Closing the Land: Land and power in the Idaté highlands, abgerufen am 29. März 2015.
- Timor Loro Sae: Um pouco de história (Memento vom 13. November 2001 im Internet Archive)
- East Timor – Portuguese Dependency of East Timor (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
- Monika Schlicher: Portugal in Osttimor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Osttimor 1850 bis 1912. Aberag, Hamburg 1996. ISBN 3-934376-08-8.
- Geoffrey C. Gunn: History of Timor. (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) Technische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB)
- Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch).
- Geoffrey Robinson: „Annexe 1: East Timor 1999 Crimes against Humanity“ (Memento vom 5. September 2014 im Internet Archive) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- Jornal da República: DESPACHO No.37/MAEOT/2009, abgerufen am 20. Januar 2018.
- Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB; englisch)