Don (Anrede)
Don (spanisch/italienisch) und Dom (portugiesisch) ist eine höfliche, respektvolle Anrede (aus dem Lateinischen: dominus „Herr, Hausherr“), die auch als Titel verwendet wird; siehe auch Herr (Titel). Die weibliche Form ist Doña (spanisch), Donna (italienisch) und Dona (portugiesisch) (zu lateinisch domina „Herrin, Hausherrin“).
Verwendung im spanischen Sprachraum
Im spanischen Sprachraum wird die Anrede don bzw. doña, abgekürzt D. bzw. Dña. oder D.ª, im schriftlichen und mündlichen Sprachgebrauch als formelle Anrede für Personen bürgerlichen oder adligen Standes verwendet. Im Alltag werden häufig ältere Menschen oder besonders geehrte Familienoberhäupter, Geistliche oder einflussreiche Männer mit don angesprochen.
In Spanien ist Don weiterhin ein Adelsprädikat und steht Inhabern von Adelstiteln als Namensbestandteil zu, während es gegenüber dem untitulierten Hidalgo-Adel, der seit 1836 rechtlich keine Privilegien mehr genießt,[1] nur noch als Höflichkeitsanrede wie gegenüber jedem anderen Bürger verwendet wird. Die Partikel don oder doña werden stets dem Vornamen vorangestellt, der bei Verwendung dieser Anrede niemals wegfallen darf. Auch sehr hochgestellte Persönlichkeiten wie Präsidenten oder hohe Beamte sind mit dem Vornamen anzusprechen, wenn das Don vorangestellt wird. Durch Namen wie Don Quijote, Don Carlos oder Don Juan, die Titelgeber oder Hauptpersonen international verbreiteter literarischer und musikalischer Werke sind, ist die Anrede über den spanischen Sprachraum hinaus als Merkmal spanischer Namen bekannt.
Verbreitet war die Anrede Don auch in Lateinamerika, wo sie in manchen Ländern auch heute noch ähnlich wie in Spanien benutzt wird, in anderen Ländern dagegen als Relikt der Kolonialzeit im 19. und 20. Jahrhundert verschwand und heute als aristokratisches Merkmal des europäischen Spanischen aufgefasst, teilweise auch explizit abgelehnt oder gemieden wird.
Verwendung im portugiesischen Sprachraum
In Portugal ist die Anrede Dom wesentlich weniger verbreitet als das Pendant in Spanien. Ähnlich wie im spanischen Sprachraum ist die weibliche Form Dona geläufiger und wird oft gegenüber älteren Frauen verwendet. Die männliche Anrede Dom wird dagegen heute fast nur noch für Geistliche hohen Ranges wie Bischöfe oder Äbte benutzt.
In Brasilien wird die Anrede mit Dom ebenfalls als Namenszusatz für höhere Geistliche verwendet. So wurde der brasilianische Erzbischof Dom Hélder Câmara stets mit dieser Anrede benannt.
In Portugiesisch-Timor wurde die Anrede für die dortigen Kleinherrscher, die Liurais verwendet.
Verwendung in Italien
In Italien wird die Anrede Don für Geistliche (auch für gewöhnliche Priester) gebraucht, teilweise auch für Adlige. Wie im Spanischen wird die Anrede auch als Ehrentitel für Familienoberhäupter verwendet. In Süditalien, vor allem auf Sizilien, in Gebieten also, die unter spanischem Einfluss waren, ist die Anrede Don gegenüber Höhergestellten z. T. noch in Gebrauch. Populär bekannt wurde etwa der fiktive Don Corleone als Oberhaupt einer Mafiafamilie aus Mario Puzos Der Pate. Im religiösen Zusammenhang bekannt geworden ist der Titel u. a. durch den 1934 heiliggesprochenen Johannes Bosco (Don Bosco) oder die Romane Giovanni Guareschis über den fiktiven Priester Don Camillo.
Verwendung im anderen Sprachen
Im Englischen und Französischen wird die Anrede Dom bis heute für Mönche, häufig Äbte oder Altäbte, verwendet.
Auch in Albanien wird mit Dom (gefolgt vom Vornamen) der Weltpriester angeredet; Ordenspriester werden mit At (ebenfalls gefolgt vom Vornamen) bezeichnet.
Literatur
- Bustos Argañaraz, Prudencio: Orígenes de los apellidos hispanoamericanos; Boletín del Centro de Estudios Genealógicos de Córdoba, No 26; Córdoba (Argentina); 1997; S. 29 ff.
Einzelnachweise
- Luis Valero de Bernabé, Martín de Eugenio: Las probanzas de nobleza en España en la actualidad. In: Hidalguía. 52. Jahrgang, 2015, Nr. 368, S. 227–266 (insbesondere S. 234 und 241 f.).