Barique (Verwaltungsamt)

Barique (ehemals Barique/Natarbora) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Manatuto. Der Sitz der Verwaltung befindet sich in Uma Boco.[2]

Verwaltungsamt Barique
Verwaltungssitz Uma Boco
Fläche 398,29 km²[1]
Einwohnerzahl 5.438 (2015)[1]
SucosEinwohner (2015)[1]
Aubeon1.358
Barique1.258
Fatuwaque1.438
Manehat688
Sikone-Diloli2017 von Uma Boco abgetrennt
Uma Boco1.696 (inkl. Sikone-Diloli)
Übersichtskarte
Barique (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Geographie

Klimadiagramm von Uma Boco[3]

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Barique eine Fläche von 397,40 km².[4] Nun sind es 398,29 km².[1]

Das Verwaltungsamt Barique teilt sich in sechs Sucos: Aubeon, Barique, Fatuwaque (Fatuwaqui, Abat Oan, Abatoan), Manehat, Sikone-Diloli (2017 von Uma Boco abgetrennt) und Uma Boco (Umaboku, Umaboco, Matarbora, Natarbora).

Barique bildet den südlichen Ausläufer der Gemeinde Manatuto. Als einziger dessen Verwaltungsämter erreicht es die Timorsee im Süden. Auf die Hälfte der gesamten Küste Bariques erstreckt sich die Lagune Naan Kuro. Im Norden grenzt Barique an die Verwaltungsämter Soibada, Laclubar, Manatuto und Laleia. Im Westen liegt jenseits des Flusses Sáhen die Gemeinde Manufahi. Im Osten liegt die Gemeinde Viqueque. Seine Grenze bildet größtenteils der Rio Dilor, einer der wichtigsten Flüsse der Region. Einige seiner Quellflüsse entspringen in Barique. Zweimal breitet der Fluss sich zu einem See mit mehreren kleinen Inseln aus. Barique ist größtenteils bewaldet.

Die Region der Südspitze von Manatuto wird Nancuro genannt. Die Timor-Schiefernatter hat ihren wissenschaftlichen Namen Stegonotus nancuro von diesem Landstrich. Der damalige Staatspräsident José Ramos-Horta begann 2011 Bestrebungen dieses Gebiet zum Naturschutzgebiet zu erklären. Der Name leitet sich von den Tetum-Wörtern „nan“ (Fleisch/Fisch) und „curo“ (fangen) ab. Mit „Nancuro“ wird ein Ort bezeichnet, an dem Fische gefangen werden.[5]

Einwohner

Im Verwaltungsamt Barique leben 5438 Menschen (2015), davon sind 2888 Männer und 2550 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 13,7 Einwohner/km².[1] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Tetum Terik. Der Altersdurchschnitt beträgt 19,7 Jahre (2010,[4] 2004: 18,2 Jahre[6]).

Geschichte

Barique war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, die 47 Reiche im Jahre 1868 aufführt.[7][8] Während der Rebellion in Cowa leistete Barique der portugiesischen Kolonialmacht Waffenhilfe.[9]

Im Zweiten Weltkrieg bombardierte die australische Luftwaffe am 17. Mai 1943 den Ort Barique mit B-25-Bombern im Kampf gegen die Japaner.

1976 war Barique ein Rückzugsgebiet der FALINTIL, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Hier gründeten sie eine base de apoio, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus Natarbora, Laclubar, Barique und Same bot. Später wurde die Basis von den Indonesiern zerstört.[10]

1981 sollten 700 Familien aus Barique und dem ganzen damaligen Distrikt Viqueque nach Atauro deportiert werden. Das Eingreifen des Administrators von Lacluta verhinderte letztlich, dass Familien aus seinem Subdistrikt auf die Insel gehen mussten. Von den anderen starben viele an Hunger, Krankheiten und den Klimawechsel. Erst 1985/1986 kehrten einige Deportierte wieder in ihre alte Heimat zurück.[10]

Politik

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Rui Gomes[11] und von März 1993 bis April 1994 Manuel Vong.[12][13]

Wirtschaft

73 % der Haushalte in Barique bauen Maniok an, ebenso viele Gemüse, 77 % Kokosnüsse, 79 % Mais, 57 % Reis und 29 % Kaffee.[14]

Commons: Barique – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  3. Seeds of Life
  4. Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  5. HINRICH KAISER, CHRISTINE M. KAISER, SVEN MECKE & MARK O’SHEA: A new species of Stegonotus (Serpentes: Colubridae) from the remnant coastal forests of southern Timor-Leste, 2021, Zootaxa 5027 (4): 489–514, DOI:10.11646/zootaxa.5027.4.2.
  6. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF-Datei; 13,31 MB).
  7. Associação dos Militatres do Oecussi: Timor loro sae, um pouco de história (Memento vom 13. November 2001 im Internet Archive)
  8. East Timor – Portuguese Dependency of East Timor (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
  9. History of Timor – Technische Universität Lissabon (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) (PDF-Datei; 805 kB).
  10. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF-Datei; 1,22 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch).
  11. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  12. Timor Diaspora: Curriculum Vitae, abgerufen am 14. Oktober 2017.
  13. STL: Perfil: Manuel Florêncio da Canossa Vong, 24. Oktober 2017, abgerufen am 20. Januar 2018.
  14. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF-Datei; 9,35 MB; englisch).

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.