Laclubar
Laclubar (Laclúbar, Laklubar, Luclubar) ist der Hauptort des osttimoresischen Verwaltungsamts Laclubar in der Gemeinde Manatuto. Von 1936 bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hieß der Ort Vila de Nova Ourique.[1]
Laclubar | |||
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Koordinaten | 8° 45′ S, 125° 55′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Osttimor | ||
Manatuto | |||
Verwaltungsamt | Laclubar | ||
Suco | Orlalan, Batara | ||
Höhe | 1120 m |
Geographie
Ortsteile von Laclubar | |||||
Orte | Position[2] | Höhe | Orte | Position | Höhe |
Are Ain | 8° 44′ S, 125° 55′ O | 980 m | Balulin | 8° 45′ S, 125° 54′ O | 1074 m |
Bamatac | 8° 45′ S, 125° 54′ O | 1192 m | Fatuha | 8° 44′ S, 125° 54′ O | 1074 m |
Lawado | 8° 45′ S, 125° 54′ O | 1120 m | Orlalan | 8° 45′ S, 125° 55′ O | 1077 m |
Torilalan | 8° 45′ S, 125° 55′ O | 1120 m | Lihutula | 8° 44′ S, 125° 55′ O | 1012 m |
Wer Ulun | 8° 44′ S, 125° 55′ O | 1074 m |
Der Ort Laclubar liegt im gebirgigen Landesinneren Timors auf einer Meereshöhe von 1120 m, knapp 40 km in Luftlinie südöstlich von der Landeshauptstadt Dili und knapp 30 km südwestlich der Gemeindehauptstadt Manatuto. Die steilen Berge bilden um das Ortszentrum im Suco Orlalan ein kleines Tal um Form eines Hufeisens. Die Vororte dehnen sich bis in den Suco Batara aus. Seit der Gebietsreform von 2015 gehören die Siedlungen Bamatac und Lawado zum Suco Orlalan, die Aldeias dieses Namens befinden sich aber im Suco Funar weiter westlich. Zwischen den schroffen Bergen dehnen sich Wälder mit zahlreichen kleinen Quellen aus.[3] Eine verhältnismäßig gut ausgebauten Straße führt nach Norden Richtung Manatuto und nach Süden Richtung Soibada.[4]
Geschichte
Laclubar war das Zentrum eines gleichnamigen Reiches, das erstmals 1868 Erwähnung findet. 1898 wurde ein portugiesischer Militärposten im Ort Laclubar errichtet.[3]
Ende 1979 gab es in Laclubar ein indonesisches Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den indonesischen Besatzern umgesiedelt werden sollten.[5]
Laclubar wurde während der indonesischen Operation Donner 1999 in Teilen niedergebrannt und mehrere Unabhängigkeitsbefürworter ermordet.[3]
Gebäude und öffentliche Einrichtungen
In Laclubar gibt es drei Grundschulen, eine präsekundäre Schule, einen Hubschrauberlandeplatz und ein kommunales Gesundheitszentrum.[4] Der Ordem Hospitalária de São João de Deus betreibt mit dem Centro de Apoio à Saúde eine Einrichtung für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Es verfügt über zwölf stationäre Plätze.[6]
Kultur
Laclubar ist das Zentrum der Idaté, deren Dialekt zu den austronesischen Idalakasprachen gehören.
Viele Orte, wie Quellen, kleine Höhlen, Steine und Hügel gelten als heilig (idaté: lulik) und sind daher tabu. Im Alltag dürfen sie nicht besucht werden, da dies als gefährlich gilt. Es drohen Wahnsinn und Tod. Die wichtigsten heiligen Orte sind Susuk, ein tiefes Erdloch am Fuß der Berge um Laclubar, und Orlau, eine Quelle im Wald an der Hauptstraße, die ins Ortszentrum führt. In dessen fruchtbaren Umgebung wird Kaffee angebaut und stehen Obstbäume. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung Katholiken sind, sind diese beiden Orte noch heute wichtige Ritualplätze, da sie als Zugänge zur Geisterwelt (idaté: lalamatak) gelten. In Zeremonien wird die Heiligkeit dieser Orte aufgenommen und in die Außenwelt gebracht, zum Beispiel um Kriege zu beenden. Zwar gilt die Heiligkeit zwar als weiblich, wird aber keiner personifizierten Gottheit zugeordnet.[3]
Nach dem Glauben der Bevölkerung kann man an den heiligen Orten den Geistern des Landes (idaté: larek-nain) begegnen. Sie nehmen die Gestalt von Pythons, Aalen oder auch Menschen an. Dies können wunderschöne Frauen, aber auch Ausländer (idaté: malae) mit weißer Haut und roten Haaren sein. „Larek-nain“ kann sowohl der Name der Geister an den heiligen Orten sein, ist aber auch die Bezeichnung für die Urbevölkerung des Landes und ihre Nachkommen, das „Volk des Landes“ oder die „Landbesitzer“. Diese werden immer wieder mit den eigenen Ahnen (idaté: luli’ain) gleichgesetzt. Eigentlich wird zwischen Geister, Ahnen und Heiligkeit unterschieden, aber in Zeremonien verschmelzen oft diese drei Ebenen. Die Präsenz dieser drei Erscheinungsformen macht nach dem einheimischen Glauben die Kraft des Landes aus.[3]
Söhne und Töchter
- Avelino Coelho da Silva (* 1963), Parteichef der Partido Socialista de Timor und Staatssekretär für den Ministerrat
- Izilda Pereira Soares (* 1958), Abgeordnete im Nationalparlament
- José Abílio Osório Soares (1947–2007) letzter indonesischer Gouverneur Osttimors
- Maria Terezinha Viegas (* 1964), Staatssekretärin für parlamentarische Angelegenheiten
Einzelnachweise
- Regierung Osttimors: Divizaun Administrativa, abgerufen am 1. September 2021.
- Fallingrain.com: Directory of Cities, Towns, and Regions in East Timor
- Judith Bovensiepen: Opening and Closing the Land: Land and power in the Idaté highlands, abgerufen am 29. März 2015.
- UNMIT-Karte des Distrikts Manatuto, August 2008 (Memento des Originals vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 581 kB)
- „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento des Originals vom 28. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- Isabel da Costa Ferreira: Saude Mental: Centro de Apoio à Saúde de Laclubar, abgerufen am 4. Mai 2018.