La Couronne (Charente)

La Couronne i​st eine Gemeinde u​nd Kleinstadt i​m Westen Frankreichs m​it 7764 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) u​nd gehört z​um Département Charente i​n der Region Nouvelle-Aquitaine.

La Couronne
La Couronne (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente (16)
Arrondissement Angoulême
Kanton La Couronne
Gemeindeverband Grand Angoulême
Koordinaten 45° 36′ N,  6′ O
Höhe 31–137 m
Fläche 28,77 km²
Einwohner 7.764 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 270 Einw./km²
Postleitzahl 16400
INSEE-Code 16113

La Couronne – Ruine der Abteikirche und Zementfabrik

Geographie

La Couronne l​iegt in d​er Kulturlandschaft d​es Angoumois e​twa acht Kilometer (Fahrtstrecke) südwestlich v​on Angoulême. Drei kleinere Nebenflüsse d​er Charente (Boème, Charreau u​nd Eaux-Claires) fließen d​urch das Gebiet d​er Gemeinde.

Bevölkerungsentwicklung

Bei d​er ersten Volkszählung i​n Frankreich i​m Jahr 1793 h​atte La Couronne e​twa 2000 Einwohner; Ende d​es 19. Jahrhunderts w​aren es ca. 3500.

Jahr1968197519821990199920072016
Einwohner5394590160766295685770377694

Wirtschaft

Lange Zeit w​ar La Couronne v​on der Landwirtschaft geprägt. Im ausgehenden Mittelalter etablierten s​ich wegen d​es Wasser- u​nd Waldreichtums d​er Region etliche Papiermühlen, d​ie ständig modernisiert wurden u​nd teilweise b​is zum Beginn d​es 20. Jahrhunderts i​n Betrieb waren. Das einzige n​och existierende Papierwerk (Papeteries La Couronne) h​at sich a​uf Briefumschläge u​nd Paketverpackungen a​ller Art spezialisiert. Hauptarbeitgeber d​er Stadt i​st heutzutage jedoch d​ie zum Lafarge-Konzern gehörende Zementfabrik.

Geschichte

Die frühe Geschichte v​on La Couronne i​st eng verknüpft m​it der ehemaligen Abtei Notre-Dame (siehe unten), d​ie durch d​en ständigen Bedarf a​n Handwerkern, Fuhrleuten, Tagelöhnern etc., d​ie ja a​uch verpflegt werden mussten, g​anz wesentlich z​ur Entwicklung d​es Ortes beitrug. Während d​es Hundertjährigen Krieges (1337–1453) blieben Abtei u​nd Ort verschont, d​och die Hugenottenkriege (1562–1598) brachten erhebliche Verwüstungen m​it sich. Die Vertreibung d​er Protestanten a​us Frankreich u​nter Ludwig XIV. z​u Beginn d​es 17. Jahrhunderts führte z​u innerer Ruhe, a​ber auch z​u wirtschaftlicher Stagnation.

Sehenswürdigkeiten

Abteikirche Notre-Dame
  • Zu Beginn des 12. Jahrhunderts gründete ein Mönch oder Priester namens Lambert in dem ehemals sumpfigen, teilweise aber bereits besiedelten Gebiet von La Couronne (Coronella) ein Kloster. Im Jahre 1136 wurde dieser Lambert zum Bischof von Angoulême gewählt und stattete während seiner zwölf Jahre währenden Amtszeit die von ihm gegründete Abtei reich mit Stiftungen und Schenkungen aus. Ende des 12. Jahrhunderts entstand eine neue, für damalige Verhältnisse durchaus imposante dreischiffige Abteikirche in gotischen Formen (201 Fuß lang, 89 Fuß breit und 50 Fuß hoch); der Grundstein mit Jahresangabe und anderen historischen Fakten wurde im Rahmen von Ausgrabungsarbeiten im Jahre 1842 wiederentdeckt. Im Jahre 1183 erbeutete der englische König Heinrich II. den Kirchenschatz, doch konnten die Arbeiten an der Abteikirche fortgesetzt werden; ihre Weihe erfolgte im Jahr 1201. In der Französischen Revolution wurde die Abtei aufgelöst, die Gebäude als Nationalgut verkauft und als Steinbruch genutzt. Die immer noch imposanten Ruinen der Abteikirche stehen seit dem Jahr 1903 unter Denkmalschutz und sind als Monument historique[1] eingetragen. Heute gehört das riesige Abteigelände mit seinen vielen Gebäuden dem Conseil Général de la Charente.
Pfarrkirche Saint-Jean-Baptiste
  • Die romanische Pfarrkirche Saint-Jean-Baptiste stammt in Teilen vielleicht noch aus dem späten 11. Jahrhundert; andere Teile sind eindeutig dem 12. Jahrhundert zuzuordnen. Der oktogonale Vierungsturm und der seitliche Treppenturm haben Dächer aus Stein bzw. steinernen Platten (lauzes). Die Westfassade mit ihrem schönen dreigliedrigen Aufbau (Portalzone, Arkadenzone und Giebel) ist ansonsten schmucklos. Das einschiffige Innere der Kirche mit seinen fünf Jochen wurde im 12. Jahrhundert nachträglich mit einem von Gurtbögen unterzogenen Tonnengewölbe ausgestattet, wodurch die Brandgefahr vermindert, die Stabilität der Außenwände jedoch beeinträchtigt wurde; letztere wurden deshalb mit mächtigen Strebepfeilern zusätzlich gesichert. Der älteste Teil der Kirche, der Chor, grenzt sich durch einen Chorbogen vom Kirchenschiff ab; die Apsiskalotte und die Apsisinnenwand wurden im 19. Jahrhundert mit Fresken im historisierenden Stil bemalt. Die Kirche wurde ebenfalls im Jahr 1903 als Monument historique[2] anerkannt und steht heute im Eigentum der Gemeinde.
Château de l’Oisellerie
  • Das Château de l’Oisellerie, ein vieltürmiger, im Wesentlichen barocker Bau aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, beherbergt heute eine Weinbau- und Landwirtschaftsschule. Sehenswert ist auch das Eingangsportal zum Schlossgelände mit seiner gespaltenen Giebelfront und den beiden Voluten oberhalb der Seiteneingänge. Der Bau wurde im Jahr 1911 als Monument historique[3] eingetragen.
  • Die beinahe schlossartige Villa und die ehemalige Papierfabrik von La Courade stammen aus dem 19. Jahrhundert und sind zu einem Museum der Papierherstellung umgebaut worden. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz und sind seit 2009 als Monument historique[4] eingestuft.
  • Etwas außerhalb des Ortes an einem Bachlauf steht ein Waschhaus (lavoir) aus dem 19. Jahrhundert. Es hat auf steinernen Pfeilern ruhende offene Seitenwände, aber eine – vor neugierigen Blicken schützende – geschlossene Rückwand. Früher wurde das Wasser des Baches durch eine Mauer aufgestaut.

Partnerstadt

Itzehoe i​n Schleswig-Holstein i​st seit 1988 e​ine Partnerstadt v​on La Couronne.[5]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Thorsten Droste: Poitou. Westfrankreich zwischen Poitiers und Angoulême – die Atlantikküste von der Loire bis zur Gironde. DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4456-2, S. 244.

Einzelnachweise

  1. Abbaye Notre-Dame, La Couronne in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Église Saint-Jean-Baptiste, La Couronne in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Château de l’Oisellerie, La Couronne in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  4. Moulin de La Courade, La Couronne in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  5. Eintrag über die Partnerstädte auf der Homepage der Stadt Itzehoe Abgerufen am 31. März 2019, 15:25
Commons: La Couronne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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