Kressenbach (Schlüchtern)
Kressenbach ist ein Stadtteil von Schlüchtern im osthessischen Main-Kinzig-Kreis.
Kressenbach Stadt Schlüchtern | |
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Höhe: | 257 (244–263) m ü. NHN |
Fläche: | 4,78 km²[1] |
Einwohner: | 320 (31. Dez. 2015)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 36381 |
Vorwahl: | 06661 |
Geografische Lage
Kressenbach liegt im Nordosten des Main-Kinzig-Kreises etwa sechs Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Schlüchtern auf einer Höhe von 252 m über NN. Es grenzt im Norden an den Ort Hintersteinau, im Nordosten an den Ort Wallroth, im Südosten an den Ort Breitenbach und im Westen an den Ort Uerzell. Innerhalb der Gemarkung von Kressenbach liegt die Wüstung Altengesäß.
Geschichte
Mittelalter
Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Cressenbach stammt aus dem Jahr 1167. Damals besaß das Kloster Schlüchtern die Filialkirche und den Zehnten im Dorf. Das Dorf gehörte zum Gericht Schlüchtern (später: Amt Schlüchtern), einem Lehen des Bischofs von Würzburg. Zunächst im Besitz derer von Grumbach erbten das Dorf 1243 die Herren von Trimberg. Die Vogtei über das Dorf war bis 1286 als Unterlehen an Dietrich von Erthal vergeben und sie ging in diesem Jahr auf die von Hutten und Aldenberg über. 1364 verkauften die von Hutten ihre Hälfte des Unterlehens an das Kloster Schlüchtern. 1377 erhielten die Herren von Hanau (ab 1429: Grafschaft Hanau) das Oberlehen im Tausch gegen die Burg Bütthard.[3] Bei der Hanauer Landesteilung von 1456 kam Kressenbach zur Grafschaft Hanau-Münzenberg. 1444 war das Kloster Schlüchtern Dorfherr. Das Kloster begab sich 1457 endgültig in die Schutzherrschaft der Grafschaft Hanau.
Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel Kressenbach 1736 mit der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der 1803 das Kurfürstentum Hessen entstand.
Neuzeit
Während der napoleonischen Zeit stand Kressenbach ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, gehörte Kressenbach zum Landkreis Schlüchtern. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert und ist nach dem Zweiten Weltkrieg Bestandteil des Bundeslandes Hessen geworden. Kressenbach wechselte entsprechend die Verwaltungen, denen es zugehörte. Am 31. Dezember 1971 wurde Kressenbach in die Stadt Schlüchtern eingemeindet.[4] Mit der Hessischen Gebietsreform wurde der Landkreis Schlüchtern 1974 aufgelöst und Kressenbach liegt seit dem im Main-Kinzig-Kreis.
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1538: | 14 Steuernde |
• 1587: | 14 Schützen, 9 Spießer |
• 1632: | 18 Dienstpflichtige |
• 1753: | 38 Haushaltungen mit 159 Personen |
• 1812: | 33 Feuerstellen, 326 Einwohner |
Kressenbach: Einwohnerzahlen von 1753 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1753 | 159 | |||
1812 | 326 | |||
1834 | 228 | |||
1840 | 349 | |||
1846 | 368 | |||
1852 | 350 | |||
1858 | 340 | |||
1864 | 322 | |||
1871 | 321 | |||
1875 | 294 | |||
1885 | 281 | |||
1895 | 286 | |||
1905 | 319 | |||
1910 | 287 | |||
1925 | 270 | |||
1939 | 289 | |||
1946 | 404 | |||
1950 | 410 | |||
1956 | 342 | |||
1961 | 313 | |||
1967 | 310 | |||
1970 | 300 | |||
2005 | 362 | |||
2010 | 344 | |||
2015 | 320 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; 2005:[5]; 2010:[6]; 2015:[2] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 275 evangelische (= 97,86 %), 6 katholische (= 2,14 %) Einwohner |
• 1961: | 289 evangelische (= 92,33 %), 18 katholische (= 5,75 %) Einwohner |
Religion
1167 gehörte Kressenbach zur Pfarrei Schlüchtern, später zur Pfarrei Wallroth. Die Grafschaft Hanau-Münzenberg schloss sich in der Reformation zunächst der lutherischen Konfession an, ab 1597 war sie reformiert.
2005 wurde das evangelische Kirchspiel aufgelöst und Kressenbach zusammen mit Wallroth und Breitenbach zu einer Kirchengemeinde zusammengeschlossen. Die Kirche steht in der Ortsmitte.
Politik
Im Ortsbeirat ist nur die SPD vertreten. Ortsvorsteher ist Reiner Wunderlich (SPD).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft wurde Kressenbach im Jahre 2005 Vizekreismeister.
- Der Fußballverein 1. FC Kressenbach wurde im Jahre 1961 gegründet. Er bildet mit der SG Ulmbach die Spielgemeinschaft SG Kressenbach/Ulmbach. In der Saison 2019/2020 gelang der Spielgemeinschaft unter Trainer Tim Mulfinger der erstmalige Aufstieg von der Kreisoberliga Fulda Süd in die Gruppenliga Fulda.
Infrastruktur
- Kressenbach wurde für 2008 in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen.
- Durch den Ort führt die Deutsche Märchenstraße.
- Die ehemalige Dorfschule wird heute als Bürgerhaus genutzt.
Literatur
- Matthias Nistahl: Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 65). Hessische Historische Kommission u. a., Darmstadt u. a. 1986, ISBN 3-88443-154-4, S. 165 f., (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 1984).
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 288.
- Literatur über Kressenbach In: Hessische Bibliographie[7]
Weblinks
- Stadtteil Kressenbach im Internetauftritt der Stadt Schlüchtern.
- Kressenbach. Ortsgeschichte, Infos. In: kressenbach.de. Ortsbeirat Kressenbach
- Kressenbach, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Kressenbach, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Juni 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Einwohnerzahel 2015 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original am 1. Dezember 2017; abgerufen im Mai 2018.
- Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900–1806 = Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63. Marburg 2014. ISBN 978-3-942225-17-5, S. 196–230 (208).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 376.
- Einwohnerzahel 2005 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original am 31. Mai 2018; abgerufen im Mai 2018.
- Einwohnerzahel 2010 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original am 31. Mai 2018; abgerufen im Mai 2018.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!