Korjukiwka
Korjukiwka (ukrainisch Корюківка; russisch Корюковка Korjukowka) ist eine Stadt in der Oblast Tschernihiw der Ukraine und Zentrum des gleichnamigen Rajons mit 12.700 Einwohnern (2019).
Korjukiwka | |||
Корюківка | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Tschernihiw | ||
Rajon: | Rajon Korjukiwka | ||
Höhe: | keine Angabe | ||
Fläche: | 15,09 km² | ||
Einwohner: | 12.693 (2019) | ||
Bevölkerungsdichte: | 841 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 15300–15304 | ||
Vorwahl: | +380 4657 | ||
Geographische Lage: | 51° 46′ N, 32° 15′ O | ||
KOATUU: | 7422410100 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt, 2 Dörfer | ||
Adresse: | вул. Бульварна буд. 6 15300 м. Корюківка | ||
Website: | Webseite des Gemeinderates | ||
Statistische Informationen | |||
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Administrativ gehören zur Stadtgemeinde neben der Stadt die 2 Dörfer Lebiddja (Лебіддя) und Trudowyk (Трудовик). In Korjukiwka trifft die Territorialstraße T–25–36 auf die T–25–12.
Geschichte
Die Siedlung wurde 1657 von Siedlern der rechtsufrigen Ukraine gegründet. Unter diesen befand sich der Kosake Korjuka, auf den der Name der Ortschaft zurückgeht.[1]
1958 erhielt Korjukiwka den Status einer Stadt.
Massaker und Zerstörung 1943
Während des Zweiten Weltkrieges kam es am 1. und 2. März 1943 im Dorf zu einem von ungarischen Feldjäger-Einheiten verübten Massenmord an 6700[2] Zivilisten als Gegenaktion auf die Aktivität von sowjetischen Partisanen, an deren Spitze Oleksiy Fedorow, ein Offizier des NKWD der UdSSR stand.
Laut Angaben des Historikers Dmytro Vedeneev, denen hauptsächlich sowjetische Dokumente zugrunde liegen, und zwar der Akt der Tschernihiwer Gebietskommission über die Feststellung und Nachforschung der Verbrechen von nazideutschen Besatzern in Korjukiwka (vom 17. Dezember 1943),[3] wurde der Massenmord von der SS und der ukrainischen Schutzmannschaft verübt. Die Anzahl der Täter dieses Kriegsverbrechens beträgt 300 bis 500 Personen.
Auf die Anfrage des Ukrainischen Institut der nationalen Gedächtnis teilte die Bundesagentur für Sicherheit der Russischen Föderation mit dem offiziellen Schreiben zum unmittelbaren Täter des Massakers Folgendes mit: Erschießungen der Zivilisten, Zerstörungen der Ortschaften und andere Kriegsverbrechen auf das Territorium der Oblast Tschernihiw wurden von Oktober 1942 bis September 1943 von Armeeangehörigen der Leichten Division 105 der ungarischen Östlichen Heeresgruppe nach Direktiven des Befehlshabers Generalleutnant Aldj-Papp Zoltan Johann (geb. 1895 in Budapest) verübt. Insgesamt nahmen die ungarischen Truppen an der Vernichtung von bis zu 60.000 Zivilisten im Tschernihiwer Gebiet teil.[4] Den Befehl zum Anfang der Vergeltungsaktion gab der Stabschef der Hauptfeldkommandantur 399 Bruno Franz Beyer (geb. 1888 in Kassel) aus.
Einwohnerentwicklung
1923 | 1926 | 1939 | 1959 | 1970 | 1979 | 1989 | 2001 | 2010 | 2019 |
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5.932 | 6.609 | 9.744 | 9.625 | 9.837 | 12.004 | 14.247 | 14,318 | 13.416 | 12.693 |
Quelle:[5]
Literatur
- Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. 3., bibliogr. aktualisierte Auflage. WBG, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24026-5.
Weblinks
- Das vergessene Massaker von Korjukiwka bei ukraineverstehen.de
Einzelnachweise
- Ortsgeschichte Korjukiwka in der Geschichte der Städte und Dörfer der Ukrainischen SSR; abgerufen am 9. Mai 2020 (ukrainisch)
- Ukrainisches Institut des nationalen Gedächtnisses - Historische Auskunft. Кубань-Украина, abgerufen am 25. September 2013 (russisch).
- Дмитро Вєдєнєєв: Корюківка. Імена нацистських катів стають відомі. In: Історична правда. 1. März 2013.
- Magyar megszállás a Szovjetunióban. oroszvilag.hu, abgerufen am 25. September 2013 (ungarisch).
- Städte und Siedlungen in der Ukraine auf pop-stat.mashke.org; abgerufen am 9. Mai 2020