Schutzmannschaft (Nationalsozialismus)
Als Schutzmannschaft (kurz: Schuma oder Schutzm.) wurden in der Zeit des Zweiten Weltkrieges Hilfspolizeieinheiten aus kollaborierenden Einheimischen in deutsch besetzten Gebieten Osteuropas bezeichnet. Der Unterschied zum ähnlichen Ordnungsdienst war, dass sie in Gebieten unter Zivilverwaltung aufgestellt wurden und in die Kommandostruktur der SS/Orpo eingebunden waren.
Bereits kurz nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 wurden von örtlichen Wehrmachtbefehlshabern lokale Ordnungsdienste aufgestellt, um die deutsche Herrschaft sicherzustellen. In den ehemals sowjetisch besetzten polnischen Gebieten sowie den ehemaligen baltischen Staaten erhielten diese Einheiten großen Zulauf.
Ende Juli 1941 wurden die Schutzmannschaften von Reichsführer SS Heinrich Himmler zu einem bedeutenden Instrument der deutschen Gewaltherrschaft in Osteuropa ausgebaut. Bis Ende 1942 erreichten die Schumas eine Stärke von etwa 300.000 Mann, die in Einheiten bis Bataillonsstärke organisiert waren, aber auch als Einzelposten Dienst taten.
Im Rahmen der „Endlösung der Judenfrage“ wurden die Schutzmannschaften bei der Ermordung der jüdischen Bevölkerung und zur Bewachung von Konzentrations- und Vernichtungslagern eingesetzt oder sie nahmen aktiv an der sogenannten Bandenbekämpfung teil.
Die Schutzmannschaft gliedert sich in die folgenden Bereiche
- die Schutzmannschaft des Einzeldienstes aus einheimischen Polizeibeamten für Polizeiaufgaben in den Städten und auf dem Lande
- die Schutzmannschafts-Bataillone vor allem zur Partisanenbekämpfung
- die Feuerschutzmannschaft aus einheimischen Feuerwehrmännern
- die Hilfsschutzmannschaft bei besonderem Bedürfnis auf Anforderung der Wehrmacht (Arbeitskommandos, Gefangenenbewachung usw.)
Siehe auch
Literatur
- Jürgen Matthäus: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, s. v. Schutzmannschaften.