Knetzgau

Knetzgau i​st eine Gemeinde i​m Landkreis Haßberge i​m Osten d​es bayerischen Regierungsbezirks Unterfranken.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Haßberge
Höhe: 238 m ü. NHN
Fläche: 61,57 km2
Einwohner: 6470 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97478
Vorwahlen: 09527, 09529, 09528Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: HAS, EBN, GEO, HOH
Gemeindeschlüssel: 09 6 74 163
Gemeindegliederung: 9 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Rathaus 2
97478 Knetzgau
Website: www.knetzgau.de
Erster Bürgermeister: Stefan Paulus
Lage der Gemeinde Knetzgau im Landkreis Haßberge
Karte
Der Main am Nordrand von Knetzgau (2012)

Geographie

Lage

Die Gemeinde l​iegt am nördlichen Rand d​es Naturparks Steigerwald a​uf einer Höhe v​on etwa 238 m ü. NHN. Sie l​iegt am Main, e​twa fünf Kilometer südöstlich v​on Haßfurt a​m Rande d​er Haßberge.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden s​ind (von Norden beginnend i​m Uhrzeigersinn): Haßfurt, Zeil a​m Main, Sand a​m Main, Oberaurach, Donnersdorf u​nd Wonfurt.

Gliederung

Es g​ibt neun Gemeindeteile (in Klammern i​st der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte

Die e​rste schriftliche Erwähnung erfolgte u​m das Jahr 780 i​n der Ilbicschen Schenkungsurkunde, w​orin der Ort u​nter dem Namen Knetzcegewe genannt wird. Knetzgau w​ar Teil d​es Amtes Zeil d​es Hochstiftes Bamberg, d​as ab 1500 z​um Fränkischen Reichskreis gehörte u​nd fiel i​m Reichsdeputationshauptschluss 1803 a​n Bayern. Im Zuge v​on Grenzbereinigungen k​am es 1810 m​it dem Amt Zeil z​um Großherzogtum Würzburg u​nd mit diesem 1814 endgültig z​u Bayern.
Im Schloßweg 12 befand s​ich die Wasserburg Burg Knetzgau.

Am 1. Januar 1973 w​urde die Gemeinde Wohnau eingegliedert. Am 1. Juli 1974 k​amen Eschenau, Westheim b​ei Haßfurt u​nd Zell a​m Ebersberg hinzu. Größere Gebietsteile d​er aufgelösten Gemeinde Hainert folgten a​m 1. Januar 1976.[4]

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 b​is 2018 s​tieg die Einwohnerzahl v​on 5585 a​uf 6518 u​m 933 Einwohner bzw. u​m 16,7 %. 2004 h​atte die Gemeinde 6612 Einwohner. (Quelle: BayLfStat)

Politik

Das Zentrum von Knetzgau mit dem Nachbau eines Schelchs (ehemaliges Fischerboot)
Rathaus der Gemeinde Knetzgau

Gemeinderat

Bei d​en Kommunalwahlen d​er vergangenen Jahre e​rgab sich jeweils folgende Sitzverteilung:

Partei / ListeSitze 1996Sitze 2002Sitze 2008Sitze 2014Sitze 2020
CSU78666
SPD33332
Christliche Wählergemeinschaft54554
Junge Liste22222
WG InteressierteR11-
Mündige Bürger122-
FDP233
Grüne/Ökologische Liste13
Gesamt2020202020

Bürgermeister

  • 1972–1990 Franz Hofmann (CSU)
  • 1990–2008 Werner Schneider (CSU)
  • seit 2008 Stefan Paulus (SPD/CWG)

Wappen

Wappen von Knetzgau
Blasonierung: „Unter rotem Schildhaupt, darin ein silberner Schelch (= hölzerner Lastkahn), in Silber über einem grünen Dreiberg nebeneinander ein grünes Buchenblatt und eine grüne Weintraube.“[5]

Dieses Wappen w​ird seit 1974 geführt.[5]

Wappenbegründung: Der Dreiberg und das Buchenblatt stellen die geografische Lage der Gemeinde am Main und an den Ausläufern des Steigerwaldes dar. Typisch für die einstigen Mainschiffe ist der so genannte Schelch, ein Kahn aus Holz für den Lastentransport. Knetzgau war im 18. und 19. Jahrhundert bekannt für die Herstellung derartiger Kähne. Viele Bewohner lebten vom Schiffbau oder als Schiffer und Flößer. Alle Mainschiffer zwischen Lichtenfels und Würzburg benutzten solche Schelche. Mitte des 19. Jahrhunderts verlor dieses Gewerbe an Bedeutung. Die Weintraube weist auf den seit langem betriebenen Weinbau im Gemeindegebiet hin.[5]

Gemeindeteile mit Einwohnerzahlen

Gemeindeteil Einwohner 2008* Einwohner 2006* Einwohner 2019*
Knetzgau 3520 3568 3793
Eschenau 180 193 202
Hainert 338 337 406
Oberschwappach 542 543 552
Unterschwappach 163 172 155
Westheim 869 885 885
Wohnau 99 98 100
Zell am Ebersberg0 765 786 797
Gesamt647665826890

* jeweils 31. Dezember

Einwohner der Gesamtgemeinde Knetzgau mit allen Gemeindeteilen am 1. Juli 2015: 6770. Einwohner der Gesamtgemeinde Knetzgau mit allen Gemeindeteilen am 31. Dezember 2019: 6890.

Gemeindepartnerschaft

Seit 1990 pflegt Knetzgau e​ine Partnerschaft m​it der Gemeinde Gleichamberg i​m Landkreis Hildburghausen, Thüringen.

Bildung, Kultur und Soziales

  • An Bildungseinrichtungen gibt es fünf Kindergärten und Horte sowie eine Grund- und Mittelschule. Volkshochschule und Gemeindebücherei ergänzen das Bildungsangebot.
  • Kirchengemeinden bestehen in Eschenau und Westheim für evangelisch-lutherische Gläubige und in Knetzgau für Katholiken.
  • In der Gemeinde bestehen zwei Einrichtungen der Altenpflege.
  • Für Freizeit und Sport stehen eine Mehrzweckhalle und ein Hallenbad zur Verfügung

Bau- und Bodendenkmäler

  • Schloss Oberschwappach
  • Steigerwaldrand
  • Mainschleuse Knetzgau
  • Pfarrkirche St. Bartholomäus, Knetzgau
  • Siechkapelle
  • Böhlgrund Zell am Ebersberg
  • Schloßberg Zell am Ebersberg, Weinlage mit Mauerresten einer Burg

Verkehrsverbindungen

  • Knetzgau liegt südlich des schiffbaren Flusses Main.
  • Drei Kilometer sind es bis zur B 26.
  • Die Autobahn A 70 (Bayreuth–Schweinfurt) verläuft einen Kilometer entfernt (eigene Abfahrt).
  • Fünf Kilometer sind es bis zur Bahnstrecke Bamberg–Würzburg (Bahnhof Zeil); ebenso weit ist es zum Bahnhof Haßfurt, jedoch verkehrstechnisch günstiger.

Besondere Ereignisse

  • Im August 1957 streikten Bauarbeiter, um ihren Lohnforderungen beim Bau der Staustufe Knetzgau Nachdruck zu verleihen. Erst als der Bauherr, die Rhein-Main-Donau AG die Stundenlöhne um 10–12 Pfennige erhöhte, setzten sie die Arbeit fort.[6]
  • Im Jahre 2009 fand in Knetzgau das Bayern-3-Dorffest statt.

Literatur

  • Karl Bosl: Knetzgau im Widerspiel der herrschaftlichen und gesellschaftlichen Kräfte, vor allem in der frühen Neuzeit. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 1980.
  • Rainer Wailersbacher: 1200 Jahre Knezcegewe – Knetzgau. Haßfurt 1980.
  • Rainer Wailersbacher: Aus dem Inhalt der Turmkugel-Urkunden von 1817 Dr. Johann Heinrich Keßler und seine Zeit: „Kurze Beschreibung der wichtigsten Ereignisse, welche sich zur Zeit der Wiedererbauung des Knetzgauer Kirchenturmes zugetragen haben“. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 1980.
  • Rainer Wailersbacher: Siebenhundert Jahre Swapach – Eschenawe – Wunnawe Ober-, Unterschwappach, Eschenau, Wohnau. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 1986.
  • Rainer Wailersbacher: Schloß Oberschwappach. Hausmüller, Zeil a. Main 1992.
  • 750 Jahre Pfarrei St. Bartholomäus Knetzgau 1244–1994. Hrsg.: Kath. Pfarramt Knetzgau. Red.: William Thomas; Manfred Glass. Pfarrei Sankt Bartholomäus, Knetzgau 1994.
  • Rainer Wailersbacher: Der Bauernkrieg im Knetzgau. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 2000.
  • Rainer Wailersbacher: Der Knetzgauer Friedhof und seine Kreuzweg-Stationen. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 2001.
  • Rainer Wailersbacher, Leo Maag: Die Knetzgauer Straßennamen – eine Heimatgeschichte. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 2002.
  • Rainer Wailersbacher: Die Knetzgauer Erstbeurkundung von 911. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 2005.
Commons: Knetzgau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Knetzgau – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Knetzgau in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
  3. Gemeinde Knetzgau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Dezember 2021.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 758 f.
  5. Eintrag zum Wappen von Knetzgau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  6. Neues Deutschland, 22. August 1957, Jahrgang 12, Ausgabe 197, Seite 2
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