Realschule plus
Die Realschule plus ist eine Schulart im Land Rheinland-Pfalz.
Mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 wurden in Rheinland-Pfalz schrittweise alle bisherigen Haupt- und Realschulen zusammengeführt. Auch die bisherigen Regionalen Schulen und Dualen Oberschulen wurden bereits mit Beginn des Schuljahres 2009/10 in die neue Schulart überführt. Bis zum Schuljahr 2013/2014 war der Prozess abgeschlossen. Rheinland-Pfalz weist seitdem ein zweigliedriges System auf, welches durch Gesamtschulen ergänzt wird.
Diese neue Schulart gibt es in zwei Formen – entweder als eine Kooperative Realschule oder eine Integrative Realschule. Beide Formen können zum Mittleren Schulabschluss und zum Abschluss der Berufsschulreife führen. Bei entsprechenden Voraussetzungen bieten manche der Realschulen plus zusätzlich die Fachhochschulreife an. Wenn diese Möglichkeit auf einer Schule nicht besteht, kann bei entsprechender Voraussetzung die Fachhochschulreife auf einer anderen Realschule plus erreicht werden.
In der Orientierungsstufe werden die Schüler gemeinsam im Klassenverband unterrichtet.
Danach bildet die Kooperative Realschule ab der Klassenstufe 7 abschlussbezogene Klassen, die sich durch eine Durchlässigkeit in beide Richtungen auszeichnen.
Auf der Integrativen Realschule verbleiben die Schüler länger im alten Klassenverband und werden nur in einzelnen Fächern in verschiedene Kurse eingeteilt. Diese Form der Leistungsdifferenzierung ist auch aus den Integrierten Gesamtschulen bekannt. Es bleibt somit lange offen, welcher der beiden Abschlüsse am Ende erreicht wird.
Zusätzlich gibt es nach Aussage der ehemaligen Bildungsministerin Doris Ahnen an ausgewählten Realschulen plus das Projekt „Keiner ohne Abschluss“. Ziel des Projekts sei es, dass die Abbrecherquote gesenkt werde. Um die pädagogischen Voraussetzungen weiter zu verbessern, war zudem für die neu entstehenden Realschulen plus in der verbindlichen gemeinsamen Orientierungsstufe eine maximale Klassenstärke von 25 Schülern vorgesehen.
Der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus kritisierte diese Schulform: Es „werden die Verlierer die bisherigen Hauptschüler, aber auch die bisherigen Realschüler sein.“ Tilman Boehlkau von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisierte, dass Schüler nach wie vor „viel zu früh auf unterschiedliche Schularten aufgeteilt werden“.
Ob nun eine integrative oder kooperative Realschule angeboten wird, welche Schulen zusammenarbeiten wollen, entschied zunächst der Schulträger. Dieser stellte einen entsprechenden Antrag bei der Schulbehörde. Abschließend wurde die Entscheidung durch die Schulbehörde getroffen, die die Schule errichtet.