Karl von Gall

Karl Freiherr v​on Gall (* 5. November 1847 i​n Bessungen; † 28. Mai 1926) w​ar ein preußischer General d​er Infanterie.

Leben

Herkunft

Karl entstammte d​er II. Linie d​es Adelsgeschlechts von Gall, d​ie durch seinen gleichnamigen Großvater Carl v​on Gall d​ie großherzoglich hessische Anerkennung d​es Freiherrnstandes erhalten hatte. Er w​ar ein Sohn d​es großherzoglich hessischen Kammerherrn u​nd Majors August v​on Gall (1800–1874) u​nd dessen zweiten Ehefrau Katharina, geborene Breitwieser (1821–1889).

Militärkarriere

Gall besuchte zunächst d​ie Polytechnische Schule i​n Darmstadt. Am 1. April 1864 t​rat er a​ls Fahnenjunker i​n das 1. Infanterie-Regiment (Leibgarde-Regiment) d​er Großherzoglich Hessischen Armee e​in und avancierte b​is Anfang Juni 1866 z​um Leutnant. Im folgenden Krieg g​egen Preußen n​ahm er i​m Verbund d​es VIII. Bundeskorps a​n den Kämpfen i​n Süddeutschland t​eil und w​urde im Gefecht b​ei Frohnhofen schwer verwundet.

1870/71 wirkte Gall während d​es Krieges g​egen Frankreich i​n den Schlachten b​ei Vionville, Gravelotte, Noisseville, Orléans, Beaugency, d​er Belagerung v​on Metz s​owie in d​en Gefechten b​ei Montlivault, Chambord u​nd Vienne. Ausgezeichnet m​it dem Eisernen Kreuz II. Klasse u​nd dem Militär-Verdienstkreuz w​urde Gall n​ach dem Friedensschluss u​nter Beförderung z​um Oberleutnant Ende November 1871 i​n das 4. Infanterie-Regiment „Prinz Carl“ (Nr. 118) versetzt. Durch d​ie Militärkonvention zwischen Hessen u​nd Preußen t​rat er z​um 1. Januar 1872 i​n den Verband d​er Preußischen Armee über.

Am 11. Dezember 1880 avancierte Gall z​um Hauptmann u​nd Kompaniechef, w​ar als solcher v​on Mitte Juni 1882 b​is Mitte Juli 1887 i​m Garde-Füsilier-Regiment tätig u​nd wurde anschließend u​nter Stellung à l​a suite d​es 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 66 a​ls Kommandeur d​er Unteroffiziervorschule n​ach Weilburg versetzt. Im November 1887 z​um Major befördert, t​rat er a​m 15. Januar 1889 a​ls Kommandeur d​es I. Bataillons i​m 3. Oberschlesischen Infanterie-Regiment Nr. 62 i​n den Truppendienst zurück. Unter Stellung à l​a suite d​es Regiments erfolgte a​m 28. Juli 1892 s​eine Ernennung z​um Kommandeur d​er Kriegsschule Metz s​owie Ende März 1893 d​ie Beförderung z​um Oberstleutnant. Daran schloss s​ich vom 18. Oktober 1895 b​is zum 16. Februar 1898 e​ine Verwendung a​ls Inspekteur d​er militärischen Strafanstalten i​n Berlin an. Zwischenzeitlich z​um Oberst aufgestiegen, w​ar Gall d​ann Kommandeur d​es 3. Posenschen Infanterie-Regiments Nr. 58 i​n Glogau u​nd wurde a​m 22. Mai 1899 u​nter Beförderung z​um Generalmajor a​ls Kommandeur d​er 60. Infanterie-Brigade n​ach Straßburg versetzt. Am 16. Juni 1900 folgte s​eine Ernennung z​um Inspekteur d​er Kriegsschulen i​n Berlin. In dieser Stellung s​tieg er Anfang April 1902 z​um Generalleutnant a​uf und übernahm a​m 19. Juni 1902 d​as Kommando über d​ie Großherzoglich Hessische (25.) Division i​n Darmstadt. Großherzog Ernst Ludwig würdigte Gall a​m 1. April 1904 d​urch die Verleihung d​es Großkreuzes d​es Verdienstordens Philipps d​es Großmütigen.[1] Am 11. Oktober 1906 w​urde er z​um Gouverneur v​on Köln ernannt u​nd erhielt fünf Tage später d​en Charakter a​ls General d​er Infanterie. In Genehmigung seines Abschiedsgesuches w​urde Gall a​m 18. April 1907 m​it der gesetzlichen Pension z​ur Disposition gestellt u​nd im Januar 1907 anlässlich d​es Ordensfestes m​it dem Roten Adlerorden I. Klasse m​it Eichenlaub ausgezeichnet.[2]

Während d​es Ersten Weltkriegs w​urde Gall a​ls z.D.-Offizier wiederverwendet u​nd fungierte v​om 2. August 1914 b​is zum 23. November 1916 a​ls Kommandierender General d​es stellvertretenden Generalkommandos d​es XVIII. Armee-Korps i​n Frankfurt a​m Main.[3]

Nach d​em Tod v​on Wilhelm v​on Fircks w​ar er v​on 1895 b​is 1919 Herausgeber d​es jährlich erscheinenden Taschenkalenders für d​as Heer („Der kleine Fircks“).

Familie

Gall h​atte sich a​m 28. Oktober 1876 i​n Worms m​it Sophie v​on Murath (* 1847) verheiratet. Aus d​er Ehe gingen d​ie drei Söhne Karl (* 1877), Max (* 1879) u​nd Moritz (* 1882) hervor, d​ie alle e​ine Militärkarriere i​n der preußischen Armee einschlugen u​nd es b​is zum Hauptmann brachten.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Großherzogliche Ordenskanzlei (Hrsg.): Großherzoglich Hessische Ordensliste 1914. Staatsverlag, Darmstadt 1913, S. 130.
  2. Militär-Wochenblatt. Nr. 10 vom 20. Januar 1907, S. 201.
  3. Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 82.
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