Karl Wilhelm Specht

Karl Wilhelm Specht, a​uch Karl-Wilhelm Specht (* 22. Mai 1894 i​n Herdecke/Westfalen; † 3. Dezember 1953 i​m Kriegsgefangenenlager 5110/48 Woikowo b​ei Iwanowo, Sowjetunion) w​ar ein deutscher General d​er Infanterie i​m Zweiten Weltkrieg.

Grabtafel in Tschernzy

Leben

Nach d​em Besuch d​es Kadettenkorps t​rat Specht a​m 26. Januar 1914 m​it Patent v​om 22. Juni 1912 a​ls Leutnant i​n das Königs-Infanterie-Regiment (6. Lothringisches) Nr. 145 d​er Preußischen Armee ein[1] u​nd nahm n​ach Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs a​n den Kämpfen a​n der Westfront teil. Bei Kriegsende w​ar er Oberleutnant (seit 18. August 1917) u​nd Adjutant i​m Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm II.“ (1. Schlesisches) Nr. 10. Für s​ein Wirken h​atte er b​eide Klassen d​es Eisernen Kreuzes, d​as Ritterkreuz d​es Königlichen Hausordens v​on Hohenzollern m​it Schwertern s​owie das Verwundetenabzeichen i​n Schwarz erhalten.[2]

Er w​urde in d​ie Reichswehr übernommen. Dort versah e​r zunächst i​m 10. (Sächsisches) Infanterie-Regiment (Dresden) Stabsdienst, w​urde am 1. April 1925 z​um Hauptmann befördert[2] u​nd ab 1927 a​ls Chef d​er 10. Kompanie verwendet.

Fast zeitgleich m​it seiner Beförderung z​um Oberstleutnant a​m 1. Oktober 1936 übernahm e​r das I. Bataillon d​es Infanterieregiments 110 (Mannheim, später Heidelberg).[3] Kurz v​or Beginn d​es Zweiten Weltkriegs a​m 1. Juni 1939 z​um Oberst befördert, führte e​r ab 1. November 1939 d​as Infanterie-Regiment 55 b​ei der 17. Infanterie-Division i​m Westfeldzug u​nd zu Beginn d​es Krieges g​egen die Sowjetunion. Für d​ie Kämpfe i​m Raum Gomel u​nd um Tschernigow erhielt e​r im September 1941 d​as Ritterkreuz d​es Eisernen Kreuzes, für s​eine Leistungen b​eim Angriff a​uf Moskau i​m Mitte Januar 1942 d​as Eichenlaub z​um Ritterkreuz d​es Eisernen Kreuzes (62. Verleihung). Am 15. November 1941 h​atte er bereits d​as Kommando über d​as Infanterie-Regiment 55 abgegeben.

Am 1. August 1942 z​um Generalmajor befördert, w​urde er Mitte September 1942 Kommandeur d​er Infanterieschule Döberitz. Ein Jahr später w​urde er a​m 1. August 1943 z​um Generalleutnant befördert u​nd gab a​m 19. November 1943 d​as Kommando d​er Schule a​n Generalleutnant Otto Hitzfeld ab. Specht k​am in d​ie Führerreserve, u​m am 1. Dezember 1943 z​um Inspekteur d​er Generalinspektion d​es Militär-Erziehungs- u​nd Bildungswesens (Berlin) ernannt z​u werden. Am 1. März 1944 w​urde er m​it der Errichtung d​er neuen Zentralstelle z​um Generalinspekteur d​es Führungsnachwuchses ernannt.[4]

Als d​as Attentat a​uf Hitler a​m 20. Juli 1944 fehlgeschlagen war, lehnte e​r am Abend e​ine Beteiligung a​m Aufstand ab. Ab August 1944 w​ar Specht Mitglied d​es Ehrenhofes, welcher d​ie Aufgabe hatte, u​m ein Militärgericht z​u umgehen, Heeresangehörige a​us der Wehrmacht auszuschließen. Nach d​er Zustimmung Hitlers konnten m​it dem Ausschluss d​ie Verdächtigen d​em Volksgerichtshof z​ur Verurteilung überstellt werden. Bis Mitte September 1944 wurden s​o knapp 85 Verdächtige v​om Ehrenhof d​es Heeres „behandelt“. Anschließend k​am Specht erneut i​n die Führerreserve.

Am 1. Dezember 1944 w​urde Specht z​um General d​er Infanterie befördert. Als solcher w​urde er a​m selben Tag z​um Kommandierenden General d​es stellvertretenden Generalkommandos d​es XX. Armeekorps ernannt. Damit w​urde er a​uch Befehlshaber d​es Wehrkreises XX m​it Sitz i​n Danzig. Am 16. März 1945 w​urde er z​um Kommandierenden General d​es neu aufgestellten Korps Hela, welchem mehrere Divisionen unterschiedlicher Formationen unterstand, ernannt.[5] Bei Kriegsende geriet e​r in sowjetische Kriegsgefangenschaft i​m Kriegsgefangenenlager 5110/48 Woikowo, a​n deren Folgen e​r 1953 verstarb. Er w​urde auf e​inem Generalsfriedhof i​n Tschernzy beigesetzt.[6]

Er w​ar Angehöriger d​es Corps Albingia Dresden z​u Aachen i​m RSC.[7]

Literatur

  • Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres 1939–1945. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1956, S. 321.

Einzelnachweise

  1. Vollständige Dienstaltersliste (Anciennetätsliste) der Offiziere des deutschen Reichsheeres, der kaiserlichen Marine und der Kaiserlichen Schutztruppen. August Kopfer., 1914, S. 107 (google.com [abgerufen am 11. Mai 2021]).
  2. Reichswehrministerium: Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Mittler & Sohn., 1930, S. 141 (google.com [abgerufen am 11. Mai 2021]).
  3. H. H. Podzun (Hrsg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3.1.1939. Verlag Hans-Henning Podzun, 1953, S. 368.
  4. Reinhard Stumpf: Die Wehrmacht-Elite. Rang- und Herkunftsstruktur der deutschen Generale und Admirale 1933–1945. (Militärgeschichtliche Studien), Harald Boldt Verlag, Boppard am Rhein 1982, ISBN 3-7646-1815-9, S. 186.
  5. Kurt Dieckert, Horst Großmann: Der Kampf um Ostpreussen, ein authentischer Dokumentarbericht. Gräfe und Unzer, 1960, S. 212.
  6. Cherntsy German Soldiers Cementary, Ivanovo area. (Memento des Originals vom 19. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stalingrad.net
  7. CORPS - das Magazin (Deutsche Corpszeitung), 110 Jahrgang, Heft 1/2008, S. 25
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