Kōfu
Kōfu (japanisch 甲府市, -shi, von Kōshū-Fuchū, d. h. dt. „Verwaltungssitz von Kōshū“) ist eine Großstadt und der Verwaltungssitz der Präfektur Yamanashi auf Honshū, der Hauptinsel von Japan. Kōfu liegt etwa in der Mitte zwischen Nagoya und Tokio im Landesinneren. Derzeit leben rund 200.000 Einwohner in der Stadt. Im Jahr 2000 erhielt die Stadt Kōfu als tokureishi („Ausnahmestadt“) einen politischen Großstadtstatus mit ausgeweiteter Selbstverwaltung, 2019 wurde sie zur „Kernstadt“ aufgewertet.
Kōfu-shi 甲府市 | |||
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Geographische Lage in Japan | |||
Region: | Chūbu | ||
Präfektur: | Yamanashi | ||
Koordinaten: | 35° 40′ N, 138° 34′ O | ||
Basisdaten | |||
Fläche: | 212,41 km² | ||
Einwohner: | 187.144 (1. März 2021) | ||
Bevölkerungsdichte: | 881 Einwohner je km² | ||
Gemeindeschlüssel: | 19201-5 | ||
Symbole | |||
Flagge/Wappen: | |||
Baum: | Immergrüne Eichen | ||
Blume: | Dianthus superbus var. longicalycinus | ||
Vogel: | Eisvogel | ||
Rathaus | |||
Adresse: | Kōfu City Hall 1-18-1, Marunouchi Kōfu-shi Yamanashi-ken 400-8585 | ||
Webadresse: | http://www.city.kofu.yamanashi.jp/ | ||
Lage der Gemeinde Kōfu in der Präfektur Yamanashi | |||
Allgemeines
Die Stadt hat drei lokal ansässige Fernsehkanäle und drei lokale Radiosender. Es gibt drei natürliche heiße Quellen und viele Berge, Flüsse und Wasserfälle im Norden.[1] Auf dem ganzen Stadtgebiet verteilt stehen die 108 spirituellen Orte von Kai, siehe Kai Hyakuhachi Reijō, hauptsächlich Tempel und Schreine.
Geografie
Kōfu liegt relativ zentral in der Präfektur, in der Mitte des Kōfu-Beckens (甲府盆地), in der Nähe des Chiyoda-Sees und des Arakawa.
Geschichte
In der kaiserlichen Verwaltung des Altertums wurde die Gegend Teil des Kreises Yamanashi der Provinz Kai (Kai no kuni, sinojapanischer Kurzname Kōshū).
Im Mittelalter wurde Kōfu als Burgstadt (Jōkamachi) zuerst vom Takeda-Klan (Takeda Shingen), nach dem Verfall des Takeda-Klans vom Oda-Klan (Oda Nobunaga) und nach dem Oda-Klan vom Asano-Klan (Daimyō von Toyotomi Hideyoshi) beherrscht. – In der Edo-Zeit war die Burg Kōfu Fürstensitz des -han (Fürstentum/Großlehen) Kōfu, das von Tokugawa-Nebenlinien und zeitweise den Yanagisawa beherrscht wurde. 1724 erlosch das Fürstentum ganz und kam unter direkte Kontrolle des Tokugawa-Shogunats.
Im Boshin-Krieg 1868 fiel die Burg Kōfu kampflos, östlich der Burgstadt besiegten in der Schlacht von Kōshū-Katsunuma (auf dem Gebiet der heutigen Stadt Kōshū) die Restaurationstruppen Reste der schon zu Beginn des Krieges im Westen entscheidend geschlagenen und zu ihren letzten loyalen Fürstentümern in Nordjapan zurückweichenden Shōgunatsarmee. Nach der Restauration entstand als Nachfolger der Shōgunatsvogteien in Kai die Präfektur (-ken) Kōfu, die später in Yamanashi umbenannt wurde. Der Landkreis wurde bei der Reaktivierung der Kreise als Verwaltungseinheit 1878 in West- (Nishi-) und Ost- (Higashi-) geteilt. Die Stadt Kōfu entstand schließlich bei der Einführung kreisfreier Städte (-shi) nach preußischem Modell 1889 aus Teilen des bisherigen Kreises West-Yamanashi. Im 20. Jahrhundert wurden ganz West-Yamanashi und Teile weiterer Landkreise nach Kōfu eingemeindet. Zuletzt erweiterten 2006 die Stadt Nakamichi und ein Teil des Dorfes Kami-Kuishiki das Stadtgebiet im Süden.[2]
Im Rahmen des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt am 6. Juli 1945 durch die United States Army Air Forces (USAAF) 2 Stunden lang bombardiert, wobei 970 t Napalmbomben abgeworfen wurden. Der Angriff zerstörte rund 79 % des Stadtgebietes und forderte 1127 Tote.[3] (siehe Luftangriffe auf Japan)
Wirtschaft und Verkehr
Industrie
Die wichtigsten Industriezweige sind die Glasindustrie, Edelsteinschleifereien sowie die Stempelindustrie. Bis in die Shōwa-Zeit war die Aufzucht von Seidenraupen, die Herstellung von Rohseide und damit verbunden die Seidenweberei von Bedeutung.
Tourismus
Durch die günstige Lage in der Nähe von Wälder- und Berglandschaften, wie der Schlucht Shōsen-kyō (昇仙峡), Seen und heißen Quellen (Onsen, z. B. der Yumura-Onsen (湯村温泉)) ist Kofu ein beliebtes Urlaubsziel.
Zu den religiösen Touristenattraktionen gehören Tempel des Rinzai-shū-Buddhismus, wie die Kōfu Gozan (Tōkō-ji, Nōjō-ji, Chōzen-ji, Enkō-in und Hōsen-ji), der Zenkō-ji und der Erin-ji; sowie Shintō-Schreine wie der Takeda-Schrein oder Yamanashi-ken-Gokoku-Schrein.
In Kōfu findet sich zudem die restaurierte Burg Kōfu, sowie das Kunstmuseum Yamanashi (山梨県立美術館) und das Wissenschaftsmuseum Yamanashi. Zu Ehren Takeda Shingens errichteten die Bürger die Takeda-Shingen-Statue.
Eisenbahn
In Kōfu liegen insgesamt sechs Bahnhöfe, die zu JR East oder/und JR Central gehören.
- JR East Chūō-Hauptlinie: Bahnhof Kōfu (甲府駅) – Bahnhof Sakaori (酒折駅)
- JR Central Minobu-Linie: Bahnhof Kaisumiyoshi (甲斐住吉駅) – Bahnhof Minami-Kōfu (南甲府駅) – Bahnhof Zenkōji (善光寺駅) – Bahnhof Kanente (金手駅) – Bahnhof Kōfu
Bus
- Yamanashi-Verkehr (山梨交通)
Straße
Höhere Bildungseinrichtungen
- Universität Yamanashi (Nationale Universität für diese Präfektur)
- Universität der Präfektur Yamanashi (Universität der Präfektur)
- Gakuin Hochschule (in Sportwissenschaften überregional bekannte private Hochschule)
- Eiwa Hochschule (in Sprachwissenschaften überregional bekannte private Hochschule)
- Gakuin Untergraduiertenkolleg (für Erstabsolventen der Gakuin Hochschule, organisatorisch getrennt)
Sport
Kōfu ist die Heimat des Fußballvereins Ventforet Kofu aus der J. League, dessen Spiele im Kose Sports Stadion ausgetragen werden.
Söhne und Töchter der Stadt
- Kusakabe Kimbei (1841–1932), Photograph
- Hōdai Yamazaki (1914–1985), Schriftsteller
- Masumura Yasuzō (1924–1986), Filmregisseur
- Mori Shin'ichi (* 1947), Enka-Sänger
- Sakihito Ozawa (* 1954), Politiker
- Naoko Takeuchi (* 1967), Mangaka
- Iwaike Kazuhito (* 1968), Musiker, Gitarrist und Songschreiber HYDE, VAMPS, Oblivion Dust
- Hidetoshi Nakata (* 1977), Fußballspieler
- Kazushige Kirihata (* 1987), Fußballspieler
- Naoto Kidoku (* 1994), Fußballspieler
- Iwana Kobayashi (* 1996), Fußballspieler
- Shūsuke Ōta (* 1996), Fußballspieler
- Yōichi Naganuma (* 1997), Fußballspieler
- Sōta Kawasaki (* 2001), Fußballspieler
- Yamato Naito (* 2004), Fußballspieler
Partnerstädte
In Japan
- Yamatokōriyama, Präfektur Nara, Japan seit dem 22. Januar 1992
Im Ausland
- Des Moines, Iowa, USA seit dem 16. August 1958
- Lodi, Kalifornien, USA seit dem 11. April 1961
- Pau, Nouvelle-Aquitaine, Frankreich seit dem 18. August 1975
- Chengdu, Sichuan, V.R. China seit dem 27. September 1984
- Cheongju, Chungcheongbuk-do, Südkorea seit dem 26. September 2002
Literatur
- S. Noma (Hrsg.): Kōfu. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 805.
Weblinks
Einzelnachweise
- Shōsenkyō (昇仙峡) ist ein beliebtes Ausflugsziel, muss noch importiert werden.
- Stadt Kōfu: Geschichte (japanisch)
- Yamanashi-ken kotogakko kyoiku kenkyukai chireki-ka, kominka-bukai (Hrsg.): Kōfu no sengo. In: Yamanashi-ken no rekishi sampo. Yamakawa Shuppan, 2007, ISBN 978-4-634-24619-5, S. 117.