Königshofen (Lauda-Königshofen)

Königshofen i​st ein Stadtteil d​er Doppelstadt Lauda-Königshofen i​m Main-Tauber-Kreis i​n Baden-Württemberg u​nd war früher e​ine selbständige Stadt.

Königshofen
Wappen von Königshofen
Fläche: 13,81 km²
Einwohner: 2535 (5. Jan. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 184 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 97922
Vorwahl: 09343
Blick auf Königshofen während der Messe 2016
Blick auf Königshofen während der Messe 2016

Geographie

Die Gemarkung von Königshofen, um 1906, daneben die Gemarkung von Marbach

Königshofen l​iegt im Main-Tauber-Kreis, d​em nördlichsten Landkreis Baden-Württembergs, i​n der historisch a​ls Tauberfranken bekannten Region. Königshofen h​at 2.569 Einwohner (Stand: August 2012) u​nd nimmt e​ine Fläche v​on 13,81 km² ein.[2]

Geschichte

Das Hohe Haus
Die Obere Mauerstraße
Südöstliche Ecke Obere Mauerstraße

Urgeschichte

Südlich v​on Königshofen l​iegt das schnurkeramische Gräberfeld Wöllerspfad.

Mittelalter und frühe Neuzeit

Im Jahre 1415 wurde die Königshöfer Messe erstmals urkundlich als eintägiger Matthäus-Markt erwähnt.[3][4] 1492 erfolgte die Verleihung des Marktprivilegs an Königshofen durch Kaiser Friedrich III.

Im Bauernkrieg fand am 2. Juni 1525 auf dem Turmberg bei Königshofen eine Schlacht zwischen den vereinigten Neckartaler und Odenwalder Haufen und der Ritterschaft unter Georg Truchsess von Waldburg-Zeil statt, in der mehrere Tausend Bauern zu Tode kamen. Vor der Schlacht verließen Götz von Berlichingen und der Graf von Wertheim den Bauernhaufen. Der Graf von Wertheim wechselte zum Bund über. Als die bündische Reiterei auf die Flanken der Bauernstellungen los stürmte, war das Treffen schon entschieden, da die wenigen Geschütze der Bauern von Unkundigen bedient wurden. In dem Gemetzel kamen etwa 8000 Bauern zu Tode. Die Fürsten selbst nahmen an der Verfolgung der flüchtenden Bauern teil. Es däuchte Ihnen lustig, gleich einer Schweinehatz, stellte ein zeitgenössischer Beobachter fest. Nur einigen Hundert Bauern gelang die Flucht. Am Abend desselben Tages ließ der Truchseß von Waldburg-Zeil, der Führer des Bundesheeres, in Königshofen vier Bauern hinrichten. In der Schlacht kamen alle 300 Bürger von Königshofen bis auf 15 um. Das war nur der Auftakt eines furchtbaren Strafgerichts der Fürsten.[5]

Neuzeit

Im Rahmen d​er Säkularisation aufgrund d​es Reichsdeputationshauptschlusses k​am Königshofen a​n das Fürstentum Leiningen, n​ach dessen Auflösung d​urch die Rheinbundakte 1806 a​n das Großherzogtum Baden. Durch d​en Anfall a​n Baden i​n eine zunächst ungünstige Randlage geraten, k​amen Weinbau u​nd Weinhandel f​ast vollständig z​um Erliegen. Erst n​ach der Mitte d​es 19. Jahrhunderts besserte s​ich das m​it dem Bau d​er Eisenbahn.

Am Ende d​es Zweiten Weltkriegs fanden a​uf dem Turmberg z​u Ostern 1945 b​eim Einmarsch d​er US-amerikanischen Truppen heftige Gefechte statt, i​n deren Folge Königshofen a​m 1. April 1945 z​u drei Vierteln zerstört wurde.

Am 1. Januar 1972 w​urde das württembergische Deubach n​ach Königshofen eingemeindet u​nd kam s​o vom Landkreis Mergentheim z​um Landkreis Tauberbischofsheim; a​m selben Tag wurden a​uch Messelhausen u​nd Sachsenflur n​ach Königshofen eingemeindet.[6] Bereits e​in Jahr später w​urde der Landkreis Tauberbischofsheim i​m Rahmen d​er Kreisreform aufgelöst. Seither gehört d​as Gebiet d​er heutigen Stadt z​um Main-Tauber-Kreis. Am 1. Januar 1975 vereinigte s​ich die Stadt Königshofen m​it der Stadt Lauda u​nd der Gemeinde Unterbalbach i​m Rahmen d​er Gebietsreform i​n Baden-Württemberg z​ur Stadt Lauda-Königshofen.[7]

Religion

Christentum

Die katholischen Kirchen d​es Stadtteils Königshofen gehören z​ur Seelsorgeeinheit Lauda-Königshofen i​m Dekanat Tauberbischofsheim d​es Erzbistums Freiburg.

Judentum

In Königshofen bestand e​ine jüdische Gemeinde v​on der Zeit d​es 17. Jahrhunderts b​is zu i​hrer Auflösung 1906.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke und Baudenkmale

Die Königshofener Warte auf dem Turmberg östlich des Ortes ist ein im 16. Jahrhundert errichteter 8 m hoher ehemaliger Wartturm, der heute als Aussichtsturm genutzt wird.[9] Das Hohe Haus gilt als ältestes Gebäude Königshofens und wurde etwa um 1420 bis 1450 erbaut. Es diente als Amtshaus für die Vertreter der damaligen Mainzer Herrschaft.[10]

Königshöfer Messe

Rad- und Wanderwege

Königshofen l​iegt am Taubertalradweg.[11][12] Der Panoramaweg Taubertal[13][14] u​nd der e​twa 180 Kilometer l​ange Jakobsweg Main-Taubertal führen ebenfalls d​urch Königshofen.[15]

Verkehr

Persönlichkeiten

Vereine

In d​er Saison 1987/88 konnte d​er SV Königshofen d​ie Meisterschaft i​n der Fußball-Landesliga Odenwald gewinnen.[16]

Literatur

  • Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 407408 (Digitalisat Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Commons: Königshofen (Lauda-Königshofen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Königshofen-Stadt Lauda-Königshofen. In: lauda-koenigshofen.de. Abgerufen am 7. Februar 2021.
  2. Strukturdaten von Lauda-Königshofen, Stand: August 2012 - abgerufen am 27. Oktober 2013 (Memento des Originals vom 28. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lauda-koenigshofen.de
  3. Südwestpresse: Messe in Lauda-Königshofen. 600 Jahre Volksfest in Tauberfranken. 18. September 2015. Online auf www.swp.de. Abgerufen am 17. September 2016.
  4. Südwestpresse: Lauda-Königshofen feiert vom 18. bis 27. September 600 Jahre Königshöfer Messe. 16. September 2015. Online auf www.swp.de. Abgerufen am 17. September 2016.
  5. Quelle: Geschichte der Stadt Grünsfeld, S. 98.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 480.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 469.
  8. Alemannia Judaica: Königshofen (Stadt Lauda-Königshofen, Main-Tauber-Kreis) / Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 1. Dezember 2015.
  9. Königshofener Warte auf warttuerme.de
  10. http://www.turnverein-koenigshofen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=62&Itemid=45
  11. „Der Klassiker“ - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  12. 2. Tagesetappe - Weikersheim über Bad Mergentheim bis Tauberbischofsheim - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  13. Panoramaweg Taubertal - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  14. Panoramawanderweg Taubertal (Fernwanderweg) - wanderkompass.de. In: wanderkompass.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  15. Jakobsweg Main-Taubertal (Pilgerweg) - wanderkompass.de. In: wanderkompass.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  16. Fandom: Landesliga Odenwald. Online unter daffs.fandom.com. Abgerufen am 21. Juli 2019.
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