Jaslowez

Jaslowez (ukrainisch Язловець; russisch Язловец, polnisch Jazłowiec) ist ein Dorf im Rajon Butschatsch in der Oblast Ternopil im Westen der Ukraine. Jaslowez liegt südlich der Oblasthauptstadt Ternopil am Ufer des Wilchowez (Вільховець).

Jaslowez
Язловець
Jaslowez (Ukraine)
Jaslowez
Basisdaten
Oblast:Oblast Ternopil
Rajon:Rajon Butschatsch
Höhe:286 m
Fläche:2,29 km²
Einwohner:586 (2004)
Bevölkerungsdichte: 256 Einwohner je km²
Postleitzahlen:48467
Vorwahl:+380 3544
Geographische Lage:48° 58′ N, 25° 27′ O
KOATUU: 6121288401
Verwaltungsgliederung: 4 Dörfer
Adresse: 48467 с. Язловець
Statistische Informationen
Jaslowez (Oblast Ternopil)
Jaslowez
i1

Das Dorf ist das administrative Zentrum der gleichnamigen Landratsgemeinde zu der, neben dem Hauptort, auch die Dörfer Browari (Броварі), Nowosilka (Новосілка), Peredmistja (Передмістя) und Poschescha (Пожежа) gehören.[1]

Geschichte

Die Ortschaft entstand im 14. Jahrhundert an einem wichtigen Handelsweg von Lwiw in die Moldau, die spätere Burg Jaslowez wird 1441 erwähnt. Jaslowez lag zunächst in der Woiwodschaft Podolien als Teil des Königreichs Polen (bis 1569 in der Adelsrepublik Polen).[2][3] Nach der türkischen Besetzung war sie von 1672 bis 1699 unter dem Namen Yazlofça Hauptort eines Sandschaks innerhalb des Eyâlet Podolia. Vor der türkischen Besatzung wurden Armenier im Ort angesiedelt, diese begünstigten die Entwicklung des Handels und erbauten eine eigene Kirche. Bereits 1519 erhielt der Ort das Magdeburger Stadtrecht. Von 1772 bis 1918 gehörte er, wieder unter seinem polnischen Namen Jazłowiec, zum österreichischen Galizien und war von 1854 bis 1867 Sitz einer Bezirkshauptmannschaft[4] Später wurde der Bezirk auf die Bezirke Czortków, Zaleszczyki und Buczacz aufgeteilt.[5]

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie am Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 war die Stadt kurzzeitig Teil der Westukrainischen Volksrepublik. Im Polnisch-Ukrainischen Krieg besetzte Polen im Juli 1919 auch die letzten Teile der Westukrainischen Volksrepublik. Am 21. November 1919 sprach der Hohe Rat der Pariser Friedenskonferenz Ostgalizien Polen zu. Die Stadt wurde Teil der Woiwodschaft Tarnopol (Powiat Buczacz, Gmina Jazłowiec) und verlor 1934 das Stadtrecht. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurde Jaslowez zunächst von der Sowjetunion und zwischen 1941 und 1944 von Deutschland besetzt und von diesem in den Distrikt Galizien eingegliedert. Eine aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammende Synagoge war im Ersten Weltkrieg schwer beschädigt worden und wurde später teilweise repariert. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie völlig zerstört.

Nach dem Ende des Krieges wurde Jaslowez der Sowjetunion zugeschlagen und kam dort zur Ukrainischen SSR. Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 ist die Ortschaft ein Teil der unabhängigen Ukraine.

Architektur

Sankt-Nikolaus-Kirche in Jaslowez
  • Sankt-Nikolaus-Kirche
  • Römisch-katholische Kirche Mariä Aufnahme in den Himmel (1590)
  • Burg Jaslowez
  • Schloss Jaslowez

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Roman Wilhuschynskyj, ukrainischer Bildhauer[6]
  • Teofil Wiśniowski (1806–1847), polnischer Aufständischer
  • Karl Witkowski (1860–1910), polnisch-US-amerikanischer Porträt- und Genremaler
Commons: Jaslowez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Offizielle Webseite zu Poschescha auf der Webpräsenz der Werchowna Rada; abgerufen am 7. September 2017 (ukrainisch)
  2. A. C. A. Friederich, Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens; 1839, S. 398
  3. Rizzi Zannoni, Karta Podola, znaczney części Wołynia, płynienie Dniestru od Uścia, aż do Chocima y Ładowa, Bogu od swego zrzodła, aż do Ładyczyna, pogranicze Mołdawy, Woiewodztw Bełzkiego, Ruskiego, Kiiowskiego y Bracławskiego.; 1772
  4. http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=rgb&datum=1854&page=545&size=45
  5. http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=rgb&datum=1867&page=77&size=45
  6. T. O. Udina: Wilhuschynskyj Roman Kasymyrowytsch (= red. kol. I. M. Dsjuba [und andere.] [Hrsg.]: Entsyklopedija ssutschasnoji Ukrajiny. Band 30). 4: В — Вог. Kiew 2005, ISBN 966-02-3354-X, S. 543 (esu.com.ua/search_articles.php). (ukrainisch)
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