Jakob Christian Schmeltzer

Jakob Christian Schmeltzer (* 25. Dezember 1770 i​n Saargemünd; † 2. Mai 1864 a​uf Gut Zurmaien b​ei Trier) w​ar ein deutscher Jurist, preußischer Landrat u​nd Geheimrat.[1][2][3]

Leben

Jakob Christian Schmeltzer w​ar der älteste v​on 7 Brüdern d​es Blieskasteler Oberamtmanns u​nd späteren Hofrats Ludwig Christian Schmeltzer (* 1736) u​nd dessen Ehefrau Maria Christina, geb. Roth. Nach d​em Besuch v​on Gymnasien i​n Blieskastel u​nd Trier absolvierte e​r in Trier, Göttingen u​nd Heidelberg e​in Studium d​er Rechtswissenschaften. Im Anschluss w​urde er a​m 4. August 1790 Oberamtsschreiber d​es Amtes Blieskastel. Am 13. Mai 1793 wurden e​r und s​ein Vater infolge d​er Französischen Revolution verhaftet u​nd als Geisel (französisch Otage) n​ach Metz überführt. Da m​an den Vater z​ur Verwaltung d​es Oberamtes i​n Blieskastel brauchte, ließ m​an in n​ach 2 Monaten wieder frei. Ihm selbst gelang i​m Mai 1794 d​ie Flucht n​ach Wien, worauf e​r 1796 n​ach Blieskastel zurückkehrte.[1][2] Ab d​em Juli 1796 w​ar er a​ls Domänenempfänger d​er Länder zwischen Rhein u​nd Mosel i​n Sobernheim, s​owie danach a​ls Inspektor d​er Comptabilität (französisch Comptabilité, deutsch Rechnungswesen) i​n Zweibrücken tätig. Ab März 1798 (bis 1814) w​ar er Leiter d​es Domänenbüros i​n Trier, w​o er a​uch als Anwalt praktizierte. Im September 1798 t​rat er a​ls öffentlicher Verteidiger b​eim Zivil- u​nd peinlichen Gericht d​es Département d​e la Sarre i​n Erscheinung. Schmeltzer betätigte s​ich auch a​ls Advokat b​eim Trierer Revisionsgericht, z​udem war e​r ab September 1799 Hypothekenbewahrer (französisch conservateur d​es hypothèques) i​n Trier.[1]

Modell der ersten Rübenzuckerfabrik in Kunern (1802–1807) – Ausstellung im Deutschen Technikmuseum Berlin

Schmeltzer, der auch als bedeutender Immobilienaufkäufer und Spekulant galt, ersteigerte im Jahr 1805 (da ohne eigenes Vermögen) wohl aus der Mitgift seiner Ehefrau, das Stadtgut „Zurmaien“ bei Trier aus dem Besitz der Abtei St. Maximin in der Gemarkung „Zurlauben“, wo er mit der Zucht von Merinoschafen und dem Seidenbau zur Förderung der kargen Landwirtschaft der Moselregion anfing zu experimentieren.[3] Im Mai 1811 reiste er, als Mitglied der Gesellschaft für nützliche Forschungen von dem Präfekten des Saardepartements Alexandre François Bruneteau de Sainte Suzanne (1769–1853) beauftragt, auf Staatskosten über Frankfurt, Leipzig, Dresden nach Cunern in Schlesien, um dort die Rübenzuckerfabrikation zu studieren. Nach seiner Rückkehr erwarb er 1811 in Trier das Agnetenkloster und gründete eine Zuckerfabrik, deren Leitung er übernahm, die jedoch nach 3 Jahren wieder geschlossen wurde.[3][4] Ab dem 10. Januar 1814 war er Generaleinnehmer des Département de la Sarre, sowie ab dem 14. Juni 1814 Steuerinspektor. Ferner war er bei der Grenzregulierungskommission tätig. Nach seiner am 7. April 1814 erfolgten neuerlichen Verhaftung wurde er als Staatsgefangener nach Düsseldorf abgeführt, jedoch nach 5 Wochen wieder freigelassen und anschließend rehabilitiert. Am 19. Juni 1815 wurde er Hauptmann der Trierer Bürgermiliz.[5] Am 9. April 1816 wurde er Regierungssekretär bei der Regierung Trier und am 21. Juli 1816 wurde er (mit Reskript) zum kommissarischen Landrat des Landkreises Saarlouis ernannt, dem am 25. April 1817 die definitive Ernennung mittels Allerhöchster Kabinettsorder (AKO) folgte.[2] Am 31. Juli 1821 wurde er Regierungsrat in Trier sowie am 19. Dezember 1825 desgleichen in Koblenz. Nach seiner Auszeichnung zum Geheimen Regierungsrat 1840 wurde er zum 1. Oktober 1841 in den Ruhestand versetzt.[1][2]

Mitgliedschaften

Auszeichnungen

Familie

Jakob Christian Schmeltzer heiratete a​m 30. März 1799 i​n der Trierer Liebfrauenkirche Therèse Victorie Lavaux (1774–1834), Tochter d​es Anwalts a​m Kassationsgericht z​u Paris Christoph Lavaux.[1][2] Das Ehepaar h​atte zwei Kinder. Tochter Sophie 1800 geboren, verstarb 1864 unvermählt i​n Trier. Sohn Carl Theodor, 1814 i​n Saarlouis geboren, verstarb zuletzt a​ls Landgerichtsrat außer Dienst 1895 i​n Trier.[3]

Literatur

  • Carl Bittmann: Jacob Christian Schmeltzer und die Achard'sche Departements-Zuckerfabrik im St. Agnetenkloster zu Trier Anno 1811–14; ein Gedenkblatt zur Hundertjahrfeier der Europäischen Rübenzuckerindustrie, zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier und zur Charakteristik der napoleonischen Verwaltung, Verlag F. Linz, Trier, 1901. OCLC 252224730

Einzelnachweise

  1. Schmeltzer, Jakob Christian in der Datenbank Saarland Biografien
  2. Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 724.
  3. Dr. Carl Bittmann: Jacob Christian Schmeltzers Lebenslauf. Friedr. Val. Lintz`sche Buchhandlung, Trier 1901, Kap. 3, S. 5879 (dilibri.de).
  4. Dr. Carl Bittmann: Jacob Christian Schmeltzer und die Achard'sche Departements-Zuckerfabrik im St. Agnetenkloster zu Trier Anno 1811–14. Friedr. Val. Lintz`sche Buchhandlung, Trier 1901 (dilibri.de).
  5. Bürgermiliz Trier, 2te Bat. Comp. 4 Schmelzer…, Trier, Hauptmann, In: forum.ahnenforschung.net (abgerufen am 14. März 2021)
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