Jędrychowice
Jędrychowice (deutsch Hennerwitz, tschechisch Jindřichovice) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gmina Branice im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.
Jędrychowice Hennerwitz | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Opole | ||
Powiat: | Głubczyce | ||
Gmina: | Branice | ||
Geographische Lage: | 50° 6′ N, 17° 50′ O | ||
Höhe: | 290 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 146 (15. Juli 2014[1]) | ||
Postleitzahl: | 48-140 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OGL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Angerdorf Jędrychowice liegt neun Kilometer nordöstlich des Gemeindesitzes Branice, 13 Kilometer südlich der Kreisstadt Głubczyce (Leobschütz) sowie 77 Kilometer südlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland).
Nachbarorte
Nachbarorte von Jędrychowice sind im Norden Włodzienin (Bladen), im Osten Dzbańce (Krug), im Süden Posucice (Poßnitz) sowie im Westen Lewice (Löwitz).
Geschichte
Der Ort wurde 1224 erstmals als Andreowic erwähnt. 1459 erfolgte eine Erwähnung als Henrikestorp, 1267 als Henrikestorph sowie 1377 als Heinrichowicz. Der Ortsname leitet sich Personennamen Andrzej bzw. Andreas ab, das Dorf des Andreas.[2]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Hennerswitz wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Im Jahr 1783 zählte der Ort 10 Bauern, 18 Kleinbauern und 7 Hütten sowie 178 Einwohner. 1793 wurde im Ort eine Schule eingerichtet.[3]
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Hennerwitz ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf ein Schloss, eine katholische Kirche, eine katholische Schule, eine Brauerei, eine Brennerei, eine Windmühle und 74 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Hennerwitz 464 Menschen, davon zwei evangelisch und zwei jüdisch.[4] 1857 wurde eine neue Kirche erbaut, nachdem die vorherige aufgrund von Baufälligkeit abgerissen wurde. 1861 zählte Hennerwitz 10 Bauer-, 17 Gärtner- und 32 Häuslerstellen sowie eine hölzerne Kapelle. Die katholische Schule zählte 71 Einwohner.[5] 1874 wurde der Amtsbezirk Poßnitz gegründet, welcher die Landgemeinden Hennerwitz, Krug, Löwitz und Poßnitz und die Gutsbezirke Hennerwitz, Krug und Poßnitz umfasste.[6]
Im Ersten Weltkrieg fielen 20 Soldaten aus dem Dorf. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Hennerwitz 328 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 1 für Polen. Hennerwitz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.[7] Im gleichen Jahr wurde das Dorf elektrifiziert. 1933 zählte der Ort 410, 1939 wiederum 376 Einwohner. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz.[8] Am 22. März flüchtete die Dorfbevölkerung vor der heranrückenden Roten Armee in Richtung Sudetenland. Durch Artilleriebeschuss wurden zahlreiche Wohnhäuser sowie der Kirchturm der Himmelfahrtskirche zerstört.
1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Jędrychowice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Im Mai 1945 kehrte ein Teil der zuvor geflüchteten Bevölkerung zurück. Im Sommer 1946 wurde die deutsche Bevölkerung des Ortes vertrieben. 1950 wurde Jędrychowice der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1999 wurde es Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki.
Sehenswürdigkeiten
- Die römisch-katholische Himmelfahrtskirche (poln. Kościół Wniebowstąpienia Pana Jezusa) wurde 1857 errichtet. Im Frühjahr 1945 wurde die Kirche stark beschädigt und der Kirchturm zerstört.[9]
- Das Schloss Hennerwitz (poln. Dwór w Jędrychowicach) bestand bereits im 18. Jahrhundert. Nach 1945 wurde der Bau zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut.[10]
- Steinerne Wegekreuze
Söhne und Töchter des Dorfes
- Konrad Blažek (1839–1903), deutscher Genealoge und Heraldiker
Literatur
- Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4
Weblinks
Einzelnachweise
- Schulzenämter Gmina Branice (poln.)
- Stanisław Drzażdżyński: Die Slavischen Ortsnamen des Kreises Leobschütz. Leobschütz, 1896. S. 10 Digitale Version des Werkes
- Geschichte des Ortes - branice.pl (poln.)
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 222.
- Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 876
- Territorial Amtsbezirk Poßnitz
- http://home.arcor.de/oberschlesien-bw/abstimmung/leobschuetz.htm (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
- Verwaltungsgeschichte Kreis Leobschütz
- Geschichte Himmelfahrtskirche (poln.)
- Geschichte Schloss Hennerwitz (poln.)