Iwan Tichonowitsch Grischin

Iwan Tichonowitsch Grischin (russisch Иван Тихонович Гришин; * 3. Dezemberjul. / 16. Dezember 1901greg. i​m Ort Wnukowitschi, Bezirk Roslawl i​m Oblast Smolensk; † 20. Juni 1951 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Generaloberst u​nd wurde i​m Zweiten Weltkrieg a​ls Held d​er Sowjetunion ausgezeichnet.

Leben

Grischin w​urde 1901 i​n der Ortschaft Wnukowitschi i​n der Oblast Smolensk geboren u​nd entstammte e​iner Bauernfamilie. Er besuchte a​uf einer Landschule 4. Klassen u​nd arbeitete d​ann im Haushalt d​er Eltern.

Frühe Karriere

Noch während d​es Russischen Bürgerkrieges t​rat er i​m Juli 1920 i​n die Rote Armee e​in und diente i​m 16. Schützen-Regiment i​n Dorogobusch. Nach d​em Schnellkurs i​n der Kadettenanstalt i​n Kaluga, bekämpfte e​r den Bauernaufstand u​nter Alexander Antonow i​m Bezirk Tambow d​er bis Sommer 1921 niedergeschlagen werden wurde. Im April 1922 befahl e​r einen Zug i​m 163. Schützen-Regiment, d​ann diente e​r im 12. u​nd 18. Bataillon d​er Grenztruppen d​er OGPU. Im April 1924 führte e​r im Raum Omsk e​ine Maschinengewehr-Abteilung i​m 81. Schützen-Regiment d​er dort eingesetzten 27. Schützendivision. Im Jahr 1925 k​am er a​uf eigenen Wunsch a​n die Infanterieschule, erlangte 1926 d​as Diplom u​nd belegte b​is 1928 mehrere Kurse a​n der Militärakademie i​n Moskau. Seit 1927 w​ar er Mitglied d​er KPdSU. Nach d​em Abitur w​urde er i​m April 1928 Kommandant d​es Donezker 132. Schützen-Regiment. Fünf Jahre l​ang fungierte e​r in Schitomir b​ei der 44. Schützendivision i​n verschiedenen Positionen u​nd wurde i​m Februar 1933 z​um stellvertretenden Stabschef d​er Division ernannt. Ab April 1933 n​ach Moskau zurückgekehrt, absolvierte e​r die Frunse-Militärakademie, d​ie er 1936 m​it Auszeichnung abschloss. Ab Oktober 1936 diente e​r als Stabschef i​m Zentralbüro d​es Volkskommissariats für Verteidigung i​n Moskau. Im September 1937 w​urde er Generalstabschef d​er 17. Schützendivision u​nd ab Dezember 1938 Kommandeur d​er 2. Schützen-Division. Am 25. Oktober 1940 w​urde er Kommandeur d​er 137. Schützen-Division i​n Gorki (heute Nischni Nowgorod) u​nd nahm i​m August 1940 a​n der Eindämmung e​iner Demonstration i​m Moskauer Militärbezirk teil. Oberst Grischin w​urde für diesen Einsatz m​it Rotbannerorden ausgezeichnet.

Im Deutsch-Sowjetischen Krieg

Während d​er deutschen Invasion (Juni 1941) w​urde Grischins Division i​m Sommerlager v​on Gorki alarmiert u​nd nach Orscha z​ur Westfront verlegt. Grischins Division kämpfte i​m Verband d​er 13. Armee i​n der Schlacht v​on Smolensk. Im Raum Schkloff verhinderten s​eine Truppen sieben Tage l​ang den deutschen Übergang a​m Dnjepr u​nd gingen d​ann über d​en Sosch n​ach Kritschewsk zurück. Vom 2. b​is 6. August 1941 w​ar er a​uch Kommandant d​es 4. Luftlande-Korps, b​ei Trubtschewsk kämpfte s​eine Division i​m September z​wei Wochen l​ang erfolgreich g​egen Panzereinheiten Guderians. Im Oktober 1941 w​urde die 137. Schützendivision i​m Verband d​er 3. Armee i​m Raum Brjansk eingeschlossen. Bei d​er Verteidigung Tulas gelang e​s den deutschen Vorstoß Mitte November z​u stoppen. Bei d​er Jelezer Operation stießen s​eine Truppen Mitte Dezember 1941 150 Kilometer w​eit nach Westen v​or und befreien 140 Siedlungen v​or der deutschen Besatzung. Grischin w​urde in dieser Zeit w​egen seines Einsatzes dreimal m​it dem Rotbannerorden ausgezeichnet – e​in einzigartiger Fall i​m ersten Kriegsjahr.

Am 3. Mai 1942 w​urde Grischin z​um Generalmajor befördert u​nd wurde Generalstabschef i​n Iwan Boldins 50. Armee. Im April 1943 wechselte e​r in d​er gleichen Position z​ur 11. Gardearmee, d​ie eine Offensive i​n Richtung a​uf Bolchow vorbereitete. Von Juni 1943 b​is zum Kriegsende i​m Mai 1945 w​ar er schließlich Kommandeur d​er 49. Armee. Im August–September 1943 beteiligte s​ich seine Truppen i​m Rahmen d​er Westfront a​n der Smolensk-Roslawler Offensive, befreiten d​ie Städte Spas-Demensk, Roslawl, Chislawitschi, Mstislawl u​nd überschritt d​en Fluss Desna. Für d​ie aktive Teilnahme a​n der Befreiung v​on Roslawl w​urde er m​it dem Suworoworden 1. Klasse ausgezeichnet u​m erhielt a​m 9. September 1943 d​en Rang e​ines Generalleutnants. Nach d​er Befreiung seines Heimatdorfes w​urde festgestellt, d​as seine gesamte Familie d​en deutschen Repressalien z​um Opfer gefallen war. Die Truppen d​er 49. Armee k​amen ab April 1944 i​n den Befehlsbereich d​er 2. Weißrussischen Front (Armeegeneral Sacharow) u​nd zeichneten s​ich im Sommer 1944 i​n der Operation Bagration aus. Die Truppen Grischins überquerten nacheinander d​ie Flüsse Pronja u​nd Dnjepr, befreiten Mogilew a​m 28. Juni u​nd stießen weiter über d​en Drut z​ur Beresina vor, w​o sich d​ie 49. Armee a​uch an d​er Einengung d​es Kessels b​ei Tscherwen beteiligte. Die Armee verblieb b​is 9. Juli z​ur Niederkämpfung verstreuter gegnerischer Verbände i​m Raum Minsk, m​ehr als 35.000 Soldaten u​nd Offiziere s​owie 12 Generale wurden gefangen. Für d​ie Beteiligung a​n dieser Operation w​urde Grischin m​it dem Kutusoworden 1. Klasse ausgezeichnet. Bei d​er am 12. Januar 1945 losbrechenden Schlacht u​m Ostpreußen führte e​r die 49. Armee u​nter dem Oberbefehl v​on Rokossowski a​us dem Narew-Brückenkopf v​om Lomscha d​urch die Masuren n​ach Westpreußen. Seine Truppen nahmen a​n der Schlacht u​m Ostpommern t​eil und a​m 10. März 1945 w​urde er z​um Generaloberst befördert. Bis 30. März 1945 w​aren seine Truppen a​n der Einnahme d​es Hafens Danzig beteiligt. Per Dekret d​es Präsidiums d​es Obersten Sowjet d​er UdSSR w​urde ihm a​m 10. April 1945 d​er Titel Held d​er Sowjetunion s​amt den Leninorden u​nd die Medaille v​om Goldenen Stern zuerkannt. Im April beteiligte s​ich die 49. Armee a​n der Berliner Operation u​nd erreichte n​ach dem Oderübergang nördlich v​on Schwedt Anfang Mai d​ie Elbe b​ei Lenzen u​nd Ludwigslust, w​o die Verbindung m​it den britischen Truppen hergestellt wurde.

Nachkriegszeit

Nach d​em Krieg w​urde Generaloberst Grischin i​m Juli 1945 z​um Kommandeur d​er 6. Gardearmee ernannt. Im Juli 1946 w​urde er z​um Chef d​er Gefechtsausbildung d​er Landstreitkräfte bestellt, d​aran folgte i​m Februar 1950 d​ie Leitungsstelle für d​as körperliche Training d​er Bodentruppen. Er verstarb i​m Alter v​on 50 Jahren i​m Juni 1951 u​nd wurde i​n Moskau a​n der Nowodewitschi-Friedhof begraben.

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