Reinhard von Dalwigk (Ritter)

Reinhard v​on Dalwigk (* u​m 1400; † 1461), genannt „der Ungeborene“, d​a er d​urch Kaiserschnitt z​ur Welt gekommen war,[1] w​ar Kurmainzer u​nd zeitweise a​uch landgräflich-hessischer Amtmann i​m Raum Waldeck u​nd Niederhessen u​nd Burgmann a​uf den Burgen Naumburg u​nd Weidelsburg. Er w​ar der einzige (bekannte) Sohn Reinhards IV. v​on Dalwigk (1370–1413) u​nd dessen zweiter Gemahlin Else v​on Grafschaft. Reinhard selbst heiratete i​n die Familie d​erer von Hertingshausen ein, d​ie um e​twa 1400 a​ls Mainzische Lehnsmannen d​ie Weidelsburg erneuert hatten u​nd dort a​ls Burgmannen saßen.

Leben

Reinhard, der V. dieses Namens in der Zählweise seines Hauses, lavierte geschickt zwischen Hessen, Kurmainz und Waldeck. Im Jahre 1431 wurde er durch Erzbischof Konrad III. von Dhaun zum neuen Mainzer Amtmann auf der Weidelsburg eingesetzt. Er verstärkte sie so, dass sie den damals modernsten militärischen Anforderungen genügte. Er wird als reich, aber auch sehr fehdefreudig und geldgierig geschildert. Laut zeitgenössischen Quellen hielt er auf der Burg Hof wie ein Fürst. Er überzog die benachbarten Adeligen mit Fehden, wobei es immer wieder zu Brandschatzungen und Gefechten im Umland der von ihm verwalteten Burgen kam. Als Landfriedensbrecher wurde er 1443 auf der Weidelsburg durch Truppen des Landgrafen Ludwig I. und des Mainzer Erzbischofs Dietrich belagert, zur Unterwerfung gezwungen und bestraft. Als er und sein Neffe und Mündel Friedrich IV. von Hertingshausen erneut mehrere Dörfer niederbrannten und damit wiederum Landfriedensbruch begingen, belagerte Landgraf Ludwig I. im Jahre 1448 erneut die Weidelsburg, die ihm von den beiden im Jahre 1437 zu Lehen aufgetragen worden war, und bestrafte sie durch Entzug großer Teile ihres Lehnsbesitzes. Dalwigk musste die Weidelsburg an den Landgrafen abtreten und sich auf die Burg Naumburg beschränken, die er sich obendrein mit seinem Neffen teilen musste.

In d​en Jahren 1450 b​is 1454 w​aren Reinhard v​on Dalwigk u​nd Friedrich v​on Hertingshausen erneut i​n eine große u​nd von i​hnen vom Zaun gebrochene Fehde verwickelt, d​ie „Bundesherrenfehde“ m​it vielen d​er anderen ritterlichen Grundherren d​er Gegend. Dörfer wurden verwüstet (am 29. April 1454 w​urde Obervorschütz niedergebrannt, Holzhausen a​m 19. November 1454), u​nd es k​am zu mehreren blutigen Gefechten, s​o bei Dorla u​nd bei Elben, i​n denen mehrere d​er Streithähne i​hr Leben verloren u​nd Friedrich v​on Hertingshausen schwer verletzt u​nd eine Zeit l​ang Gefangener d​er Gegenseite wurde.[2][3]

Reinhards Ehefrau Agnes (auch „Nese“), Tochter Friedrichs III. v​on Hertingshausen u​nd dessen Ehefrau Lukarde v​on Spiegel z​um Desenberg, d​ie er 1412 heiratete, i​st eine v​on mehreren Frauen, a​n denen d​ie Sage v​on der „Hessischen Weibertreue“ festgemacht wird.[4]

Reinhard v​on Dalwigk starb, l​aut Georg Landau, 1461 a​uf der Burg Naumburg. Von i​hm sind k​eine Nachkommen bekannt.

Einzelnachweise

  1. Christoph von Rommel: Geschichte von Hessen. 2. Teil, Hampe, Kassel 1823, S. 326 (Digitalisat)
  2. Das "Sühnekreuz" in Dorla
  3. Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Leipzig 1835 (Digitalisat)
  4. Die Sage von der hessischen Weibertreue (Memento des Originals vom 23. Juli 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landkreiskassel.de

Literatur

  • Stammtafel der von Dalwigk. In: Georg Landau: Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer. Band 2, Kassel 1833, S. 270
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