Holarua

Holarua ist ein osttimoresischer Ort und Suco im Verwaltungsamt Same (Gemeinde Manufahi).

Holarua
Daten
Fläche 58,01 km²[1]
Einwohnerzahl 56.871 (2015)[1]
Chefe de Suco João Corte Real
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Anilumo 212
Blaro 187
Carbulau 325
Datina 387
Deunai 238
Fahiluhan 1013
Falitehu 164
Fatuco 1720
Hatu-Rae 267
Orema 435
Russo 92
Tirilolo 625
Uru Fu 1206
Holarua (Osttimor)
Holarua

Der Ort

Bürgerhaus in Holarua

Der Ort Holarua liegt im Süden des Sucos an der Grenze zum Suco Letefoho, auf einer Meereshöhe von 418 m. Hier befinden sich eine Sekundärschule[2] und der Verwaltungssitz des Verwaltungsamts Same.[3]

Der Suco

Holarua
Orte Position[4] Höhe
Betuala  56′ S, 125° 37′ O 1451 m
Deunai  55′ S, 125° 40′ O 967 m
Carbulau  57′ S, 125° 39′ O 666 m
Datina  56′ S, 125° 38′ O 1123 m
Deunai  54′ S, 125° 40′ O 941 m
Fahiluhan  56′ S, 125° 38′ O 1205 m
Fatuco  58′ S, 125° 40′ O 408 m
Hatu-Rae  59′ S, 125° 40′ O 359 m
Holarua  59′ S, 125° 40′ O 418 m
Orema  56′ S, 125° 39′ O 747 m
Palitehu  57′ S, 125° 40′ O 523 m
Russo  56′ S, 125° 41′ O 667 m
Tirilolo  58′ S, 125° 40′ O 348 m
Urufu  58′ S, 125° 40′ O  ?

In Holarua leben 6871 Einwohner (2015), davon sind 3546 Männer und 3325 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 118,4 Einwohner/km². Im Suco gibt es 1.167 Haushalte.[1] Knapp 67 % der Einwohner geben Mambai als ihre Muttersprache an. Über 31 % sprechen Tetum Prasa und eine kleine Minderheit Lakalei.[5]

Vor der Gebietsreform 2015 hatte Holarua eine Fläche von 66,70 km².[6] Nun sind es 58,01 km².[1] Der Suco liegt im Norden des Verwaltungsamts Same. Südlich befindet sich der Suco Letefoho und östlich der Suco Tutuluro. Im Norden und Osten grenzt Holarua an die Gemeinde Ainaro mit ihren Verwaltungsämtern Maubisse (Sucos Aituto und Manetú) und Hatu-Builico (Suco Mauchiga). Die gesamte Ostgrenze bildet der Fluss Calihuno, der später Caraulun heißt.[7] Im Westen liegt der Berg Cabalaki, mit 2459 m[8] (andere Quelle: 2020 m)[9] der höchste Berg Manufahis.[8]

Die Überlandstraße von der Gemeindehauptstadt Same nach Maubisse führt quer durch den Suco. An ihr liegen von Süd nach Nord die Orte Holarua, Fatuco (Fatuku), Tirilolo, Carbulau (Carbulai), Datina, Fahiluhan (Tahiluan) und Betuala an der Grenze zum Suco Mauchiga. Im Südosten von Holarua liegen die Dörfer Hatu-Rae (Haturae) und Urufu. Im Nordosten befinden sich die Ortschaften Palitehu, Russo (Russu), Orema, Blaro und Deunai. Neben der Sekundärschule im Ort Holarua gibt es Grundschulen in Fatuco (Escola Primaria Fatuco), Urufu, Carbulai, Datina (Escola Primaria Datina) und Blaro. Datina verfügt zudem über eine medizinische Station.[2][10]

Im Suco befinden sich die 13 Aldeias Anilumo, Blaro, Carbulau, Datina, Deunai, Fahiluhan, Falitehu, Fatuco, Hatu-Rae, Orema, Russo, Tirilolo und Uru Fu.[11]

Geschichte

Ruine eines Gebäudes der indonesischen Armee in Holarua, zerstört während der Operation Donner 1999

Der Berg Cabalaki war ab 1976 ein Rückzugsgebiet der FALINTIL, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Hier gründete sie eine base de apoio, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus Mauchiga, Same, Letefoho, Aileu und Atsabe bot.[12] Anfang 1979 wurde die Basis von den Indonesiern zerstört.[13] Ende 1979 gab es in Holarua ein indonesisches Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten.[12]

Am 20. August 1982 kam es zum Cabalaki-Aufstand (Levantamento de Cabalaki) in den Orten Mauchiga, Dare, Mulo (alle Hatu-Builico, Gemeinde Ainaro), Aituto (Maubisse, Gemeinde Ainaro) und Rotuto (Same). FALINTIL-Kämpfer und einige Einwohner aus den Orten griffen dabei mehrere Stützpunkte der Indonesier in der Region an. So die Dare Koramil, Koramil und Polizei in Hatu-Builico und die Hansip (Zivilverteidigung) in Aituto, Rotuto und Raimerhei. Die Indonesier schickten sofort Truppen in die Region. In Dare wurden Häuser niedergebrannt, Schulen geschlossen und Frauen und Kinder dazu gezwungen, Wache in Militärposten zu halten. Außerdem kam es zu Zwangsumsiedlungen, Brandschatzung, Plünderungen und Vergewaltigungen. Die Militärposten wurden in jeder Aldeia der Region errichtet, dazu kamen acht Gemeindeposten um Dare herum. FALINTIL-Kämpfer und ein Großteil der Bevölkerung flohen aus dem Gebiet, manche auch auf den Cabalaki.[14][15][16]

In Umfeld des Unabhängigkeitsreferendums in Osttimor 1999 kam es zu einer letzten Gewaltwelle durch die indonesische Besatzungsmacht und pro-indonesische Milizen. Zwei Frauen wurden am 17. April in Orema beim Angriff durch Mitglieder der ABLAI-Miliz vergewaltigt. Nach der Abstimmung am 30. August wurden sie bis zum 7. Dezember durch die Milizionäre nach Atambua (Westtimor/Indonesien) verschleppt.[12]

Politik

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Geraldo Pinheiro de Araújo zum Chefe de Suco gewählt[17] und 2009 in seinem Amt bestätigt.[18] Bei den Wahlen 2016 gewann João Corte Real.[19]

Wirtschaft

Die Böden der Region gelten als nicht sehr ertragreich, weswegen es immer wieder zu Nahrungsmittelmangel kommt.[20]

Persönlichkeiten

Commons: Holarua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. UNMIT-Landkarte von Manufahi, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 523 kB)
  3. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  5. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Holarua (tetum; PDF; 8,4 MB)
  6. Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) (Zensus 2010; PDF; 22,6 MB)
  7. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  8. Ministerium für Staatsverwaltung und Territorialmanagement: Manufahi (Memento vom 3. Februar 2011 im Internet Archive)
  9. Index mundi
  10. Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
  11. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
  12. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  13. „Chapter 3 The History of the Conflict“ (Memento vom 7. Juli 2016 im Internet Archive) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  14. „Chapter 7.4 Arbitrary detention, torture and ill-treatment“ (Memento vom 4. Februar 2016 im Internet Archive) (PDF; 2,0 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  15. 6.4 Mauchiga case study: a quantitative analysis of violations experienced during counter-Resistance operations (Memento vom 4. Februar 2016 im Internet Archive) (PDF; 456 kB) aus dem Abschlussbericht der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission von Osttimor (englisch)
  16. Chapter 7.7: Sexual Violence (Memento vom 4. Februar 2016 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB) aus dem Abschlussbericht der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission von Osttimor (englisch)
  17. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  18. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  19. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.
  20. Radio Timor-Leste, 23. April 2010, Four villages Residents of Same sub district run short of food

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

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