Delfshaven
Delfshaven ist ein Stadtbezirk von Rotterdam auf dem rechten Ufer der Nieuwe Maas. Der Stadtteil mit 76.855 Einwohnern auf 5,96 km² entwickelte sich aus dem Flusshafen der rund 13 Kilometer nördlich liegenden Stadt Delft, war ab 1811 eine unabhängige Stadt und gehört seit 1886 zu Rotterdam, mit dem es völlig zusammengewachsen ist.[1]
Flagge | Wappen |
Provinz | Zuid-Holland |
Gemeinde | Rotterdam |
Fläche – Land – Wasser |
5,96 km2 5,16 km2 0,8 km2 |
Einwohner | 76.855 (1. Jan. 2020[1]) |
Koordinaten | 51° 54′ N, 4° 27′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 010 |
Postleitzahlen | 1079, 2611, 2678, 2994, 3011–3016, 3021 |
Geschichte
Der Hafen von Delfshaven ist heute nicht mehr im aktiven Betrieb, sondern dient als Museumshafen. Ihn umgeben zahlreiche Museen und renovierte Altstadthäuser, so dass Delfshaven eine der wenigen Gegenden Rotterdams ist, die noch über eine intakte Altstadt verfügen. Besondere Sehenswürdigkeiten sind die Pilgerkirche, in der diese ihren letzten Gottesdienst vor der Abfahrt feierten, das Denkmal für den Piet Pieterszoon Heyn, Scheepswerf De Delft auf der das Schiff De Delft von 1773 originalgetreu nachgebaut wird und De Dubbelde Palmboom, das Museum für Rotterdamer Geschichte. Aufgrund dessen hat sich dort eine größere Zahl von Bars und Restaurants angesammelt.
Der Hafen entstand 1389. Delft, das keine direkte Anbindung an das Meer hat, schuf 13 Kilometer südlich der Stadt einen Hafen, um direkt am Seehandel teilnehmen zu können und nicht mehr die Rotterdamer Zölle und Abgaben zahlen zu müssen. Notwendige Voraussetzung dafür war der Bau des Delfshavense Schie, eines Kanals, der Delft an die Nieuwe Maas anband. Die Stadt litt unter dem Haken-und-Kabeljau-Krieg und konnte erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts ökonomisch prosperieren.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige waren Fischfang, Walfang, Schiffbau und die Brennerei von Genever. Dazu hatte die Stadt mehrere Stadtmühlen zum Mahlen von Korn und Malz, von denen eine nah dem Platz der zerstörten Vorgängermühle 1986 wieder neu errichtet wurde, die Windmühle De Distilleerketel.
Die Niederländische Ostindien-Kompanie hatte wichtige Werften in dem Stadtteil. Im Juli 1620 verließ ein Teil der Pilgerväter Delfshaven mit der Speedwell.
Eine Besonderheit selbst für Rotterdam stellt der hohe Anteil allochthoner Bevölkerung dar. In Delfshaven beträgt er 71,5 % im Ortsteil Spangen sogar 87 %. Die größten Gruppen darin sind Türken, Marokkaner und Surinamer, die je etwa 20 % der Bevölkerung stellen.
Bilder
- Hafen Delfshaven 2005.
- Hafen Delfshaven 2011
- De Dubbelde Palmboom
- Die große Malzmühle De Distilleerketel
- Standbild Piet Heyn
Persönlichkeiten
Geboren in Delfshaven
- Henricus Arnoldi (1575–1637), reformierter Geistlicher
- Piet Pieterszoon Heyn (1577–1629), Admiral der Niederländischen Westindien-Kompanie
- Antoine Emile Kiderlen (1868–1931), Radsportler, mehrfacher Europameister
- Kees van Dongen (1877–1968), Maler des Fauvismus
- Johan Brouwer (1898–1943), Autor, Romanist, Übersetzer und Widerstandskämpfer
Mit Delfshaven verbunden
- Wilhelm IV. von dem Bergh (1537–1586), Statthalter von Gelderland und Zutphen, war in Delfshaven inhaftiert
- Philip Moravier Lindo (1821–1892), Maler der Düsseldorfer Schule und Unternehmer, gründete die Zementwerke in Delfshaven
- Gerard Marius Kam (1836–1922), Unternehmer, lebte in Delfshaven
- Arie van der Pluym (1906–1934), Motorradrennfahrer, wuchs in Delfshaven auf
Literatur
- Martin Zeiller: Delfshaven. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 128 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Kerncijfers wijken en buurten 2020. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 13. November 2020, abgerufen am 28. Februar 2021 (niederländisch).