Hibonit
Hibonit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung (Ca, Ce)(Al, Ti, Mg)12O19.[4] Die in Klammern angegebenen Elemente können sich jeweils gegenseitig vertreten, stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.
Hibonit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | (Ca,Ce)(Mg,Fe2+)Al10(Ti4+,Al)O19 |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide und Hydroxide |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
4.CC.45 (8. Auflage: IV/C.08) 07.04.01.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol | dihexagonal-dipyramidal; 6/m 2/m 2/m[1] |
Raumgruppe (Nr.) | P63/mmc[2] (Nr. 194) |
Gitterparameter | a = 5,613 Å; c = 22,285 Å[2][1] |
Formeleinheiten | Z = 2[2][1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 7,5 bis 8 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,84; berechnet: 4,09[3] |
Spaltbarkeit | gut nach {0001} |
Farbe | braun, schwarz, rotbraun |
Strichfarbe | braun |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Glanz | Metallglanz, Glasglanz |
Radioaktivität | schwach radioaktiv |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 1,807 nε = 1,79[3] |
Optischer Charakter | einachsig negativ |
Pleochroismus | grau-graubraun |
Hibonit entwickelt meist tafelige, seltener auch prismatische Kristalle in den Farben braun, schwarz und rotbraun. Seine Mohssche Härte beträgt 7,5 bis 8 und seine gemessene Dichte 3,84 g/cm³.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Hibonit 1956 in der eluvialen Lagerstätte von Esiva bei Maromby, im Bezirk Amboasary, Region Anosy (Fort Dauphin) in der Provinz Toliara auf Madagaskar und beschrieben durch Curien, Guillemin, Orcel und Sternberg. Benannt wurde es nach seinem Entdecker Paul Hibon.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Hibonit noch zur allgemeinen Abteilung der „Oxide mit Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3“.
Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde die Klasse der Oxide (und Hydroxide) teilweise neu eingeteilt und präziser nach der Größe der an der Verbindung beteiligten Kationen unterteilt. Das Mineral steht damit aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung entsprechend in der Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare“ und dort in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen“, wo er zusammen mit Batiferrit, Barioferrit, Diaoyudaoit, Haggertyit, Hawthorneit, Lindqvistit, Magnetoplumbit, Nezilovit, Plumboferrit, Yimengit die unbenannte Gruppe 4.CC.45 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Hibonit ebenfalls in die Klasse der Oxide, dort allerdings in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide mit O19-Gruppen“, wo er zusammen mit Yimengit und Hawthorneit die hexagonal in der P63/mmc kristallisierende Gruppe 07.04.01 bildet.
Kristallstruktur
Hibonit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63/mmc (Raumgruppen-Nr. 194) mit den Gitterparametern a = 5,613 Å und c = 22,285 Å[2] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
Eigenschaften
Wie viele Seltenerdminerale enthält auch Hibonit Spuren von Uran und Thorium. Aus diesem Grund wird er als schwach radioaktiv eingestuft. Er weist eine spezifische Aktivität von etwa 88,2 Bq/g[1] (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).
Bildung und Fundorte
Hibonit bildet sich metamorph in Granulit, Gneis, Kalkstein oder Pyroxenit. Kalzium- und aluminiumreiche Hiboniteinschlüsse kommen auch in primitiven Meteoriten als präsolares Mineral vor.
Weltweit konnte Hibonit bisher an 23 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in der Tanezrouft-Wüste der algerischen Sahara; bei Charleroi in Belgien; bei Xingtai in China; in der israelischen Wüste Negev; im Efremovka Meteorit in Kasachstan; am Tagish Lake in Kanada und Madagaskar; in der Provinz Chihuahua in Mexiko; in der „Søve Mine“ in der norwegischen Provinz Telemark; in den fernöstlichen und west-sibirischen Regionen von Russland; am Krymka-Meteoriten in der Ukraine; Kentucky und Utah in den USA sowie in Süd-Jemen.[5]
Siehe auch
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 518.
Weblinks
- Mineralienatlas:Hibonit (Wiki)
Einzelnachweise
- Webmineral - Hibonite (englisch).
- American Mineralogist Crystal Structure Database - Hibonite (englisch, 1996).
- Hibonite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 70 kB).
- IMA/CNMNC List of Mineral Names - Hibonite (englisch, PDF 1,8 MB; S. 120).
- Fundortliste für Hibonit beim Mineralienatlas und bei Mindat.