Hessischer Ministerpräsident
Der hessische Ministerpräsident ist der Regierungschef des Landes Hessen und führt somit den Vorsitz der hessischen Landesregierung. Rechte, Pflichten und Wahlmodus des Ministerpräsidenten werden in der Verfassung des Landes Hessen festgelegt. Der Amtssitz des hessischen Ministerpräsidenten ist die Staatskanzlei.
Ministerpräsident des Landes Hessen | |
Amtierender Ministerpräsident Volker Bouffier seit dem 31. August 2010 | |
Amtssitz | Hessische Staatskanzlei, Wiesbaden, Hessen |
Amtszeit | 5 Jahre |
Vorsitzender von | Hessische Landesregierung |
Gewählt von | Hessischer Landtag |
Anrede | Herr Ministerpräsident bzw. Frau Ministerpräsidentin |
Stellvertreter | Vizeministerpräsident (Tarek Al-Wazir, Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung des Landes Hessen) |
Webseite | staatskanzlei.hessen.de |
Der Ministerpräsident leitet die Geschäfte der hessischen Landesregierung und trägt die Verantwortung gegenüber dem Hessischen Landtag, er besitzt also eine Richtlinienkompetenz. Bei Stimmengleichheit in der Landesregierung gibt seine Stimme den Ausschlag. Der Ministerpräsident wird vom hessischen Landtag auf eine Dauer von fünf Jahren gewählt. Ihm steht das Recht zu, die Zahl der Ministerinnen und Minister und ihre Geschäftsbereiche festzulegen. Außerdem besitzt er das Begnadigungsrecht und vertritt Hessen nach außen.
Nach der Wahl durch den hessischen Landtag hat der Ministerpräsident im Landtag folgenden Eid abzulegen:
- „Ich schwöre, dass ich das mir übertragene Amt unparteiisch und nach bestem Wissen und Können verwalten sowie Verfassung und Gesetz in demokratischem Geiste befolgen und verteidigen werde.“
Der Ministerpräsident und die Minister können jederzeit zurücktreten. Beim Tod des Ministerpräsidenten muss die gesamte Landesregierung zurücktreten. Der Landtag kann dem Ministerpräsidenten das Misstrauen aussprechen. Ein solcher Antrag muss von einem Sechstel der Abgeordneten gestellt und in einer namentlichen Abstimmung von mehr als der Hälfte der gesetzlichen Abgeordneten befürwortet werden. Kommt ein ungünstiger Beschluss zu Stande, so muss der Ministerpräsident zurücktreten.
Ministerpräsident ist seit dem 31. August 2010 Volker Bouffier (CDU). Bouffier bildete die Kabinette Bouffier I bis Bouffier III. Er war Spitzenkandidat der CDU Hessen bei den Landtagswahlen in Hessen 2013 und 2018.
Dienstvilla
Die Villa von Schertel in der Rosselstraße 19 in Wiesbaden ist die denkmalgeschützte Dienstvilla des hessischen Ministerpräsidenten. Die Villa wird zu repräsentativen Zwecken genutzt. Die Privatwohnung im Obergeschoss wurde letztmals durch Hans Eichel genutzt.
Ministerpräsidenten Hessens
Die beiden ersten Ministerpräsidenten nach Kriegsende, Ludwig Bergsträsser (SPD) und Karl Geiler (parteilos), waren nicht gewählt, sondern von der amerikanischen Besatzungsmacht eingesetzt worden. Die erste Landtagswahl nach dem Krieg fand am 1. Dezember 1946 statt.
Ministerpräsident | Kabinett | Beteiligte Parteien | Amtszeit |
Karl Geiler | Geiler | SPD, CDU, KPD, Parteilose | 1945–46 |
Christian Stock | Stock | SPD, CDU | 1946–50 |
Georg-August Zinn | Zinn I | SPD | 1950–54 |
Zinn II | SPD, GB/BHE | 1954–58 | |
Zinn III | 1958–62 | ||
Zinn IV | SPD, GDP | 1962–66 | |
Zinn V | SPD | 1966–69 (Rücktritt[1]) | |
Albert Osswald | Osswald I | 1969–70 | |
Osswald II | SPD, FDP | 1970–74 | |
Osswald III | 1974–76 (Rücktritt) | ||
Holger Börner | Börner I | 1976–78 | |
Börner II | 1978–84 | ||
Börner III | SPD, Grüne | 1984–87 | |
Walter Wallmann | Wallmann | CDU, FDP | 1987–91 |
Hans Eichel | Eichel I | SPD, Grüne | 1991–95 |
Eichel II | 1995–99 | ||
Roland Koch | Koch I | CDU, FDP | 1999–2003 |
Koch II | CDU | 2003–2009 | |
Koch III | CDU, FDP | 2009–2010 (Rücktritt) | |
Volker Bouffier | Bouffier I | 2010–2014 | |
Bouffier II | CDU, Grüne | 2014–2019 | |
Bouffier III | seit 2019 |
Einzelnachweise
- Ministerpräsident Zinn kündigt seinen Rücktritt an, 27. August 1969. Zeitgeschichte in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).