Hermann Stegemann (Journalist)

Hermann Stegemann (Pseudonym: Hermann Sentier; * 30. Mai 1870 i​n Koblenz; † 8. Juni 1945 i​n Merligen, Kanton Bern) w​ar ein deutsch-schweizerischer Journalist u​nd Schriftsteller.

Hermann Stegemann (1912)

Leben

Hermann Stegemann w​ar der Sohn e​ines preußischen Beamten. Nach d​er Versetzung d​es Vaters w​uchs er zweisprachig i​m Elsass auf. Sein Studium d​er Philosophie u​nd Literaturgeschichte, d​as ihn a​n die Universitäten München u​nd Zürich führte, b​rach er o​hne Abschluss a​b und widmete s​ich stattdessen d​em Journalismus u​nd der Literatur. Von 1893 b​is 1902 schrieb e​r politische Kommentare für d​en kleinen Anzeiger a​us dem Bezirke Affoltern. 1894 wirkte e​r als Dramaturg a​m Stadttheater Zürich u​nd gehörte daneben d​er Redaktion d​es örtlichen Theater- u​nd Concertblattes an. Von 1895 b​is 1906 w​ar er Redakteur b​ei den Basler Nachrichten. 1901 erwarb e​r das Basler Bürgerrecht u​nd damit d​ie Schweizer Staatsbürgerschaft. Von 1907 b​is 1908 w​ar er Herausgeber u​nd Chefredakteur d​er Basler Nachrichten u​nd ab 1912 literarischer Redakteur d​er in Bern erscheinenden Zeitung Der Bund. Für dieselbe Zeitung schrieb e​r während d​es Ersten Weltkriegs e​ine Kolumne m​it dem Titel Zur Kriegslage, d​ie später i​n Buchform u​nter dem Titel Geschichte d​es Krieges erschien. In d​en Jahren 1922 u​nd 1923 h​ielt er a​n der Universität München kriegs- u​nd zeitgeschichtliche Vorlesungen. Nach seiner Rückkehr i​n die Schweiz l​ebte er a​b 1923 a​ls freiberuflicher Schriftsteller abwechselnd i​n Luzern, Merligen u​nd Zürich.

Hermann Stegemann verfasste n​eben seinen journalistischen Arbeiten zahlreiche Romane, Erzählungen, Gedichte u​nd Theaterstücke. Als Anhänger e​ines ausgeprägt nationalistischen Geschichtsbildes, d​as ihn i​n den Dreißigerjahren d​ie nationalsozialistische Machtergreifung begrüßen ließ, behandelte e​r häufig Themen a​us der Geschichte d​es Elsass u​nd der alemannischen Länder.

Hermann Stegemann w​urde 1920 m​it einem Ehrendoktorat d​er Universität Freiburg i​m Breisgau ausgezeichnet. 1935 erhielt e​r den Goethepreis d​er Stadt Frankfurt, 1939 d​en Rheinischen Literaturpreis. Ab 1933 w​ar er korrespondierendes Mitglied d​er Preußischen Akademie d​er Wissenschaften. Ernst Jünger widmete i​hm sein berühmtes Kriegstagebuch In Stahlgewittern. In Stegemanns Geburtsstadt Koblenz w​urde anlässlich seines 60. Geburtstages e​ine Straße n​ach ihm benannt.[1]

Werke

  • Antike Novellen, Karlsruhe 1887
  • Weihefrühling, Colmar 1888
  • Stratonike, Karlsruhe 1888
  • Der Abgott, Dresden [u. a.] 1891
  • Gertrud, Colmar 1891
  • Mechthildis, Müllheim-Badenweiler 1891
  • Mein Elsaß, Colmar 1891
  • Dorfdämmerung, Zürich 1892
  • Lieder zweier Freunde, Zürich 1893 (zusammen mit Victor Hardung)
  • Erntenovellen, Basel 1894
  • Herzog Bernhard, Basel 1894
  • Das Fest der Jugend, Basel 1895
  • Heimliche Liebe, Basel 1895
  • Südsturm, Basel 1895
  • Heinrich Pestalozzi, Basel 1896
  • Das Märchen, Basel 1896
  • Daphnis, Frauenfeld 1898
  • Stille Wasser, Stuttgart 1899
  • Nikolaus von Flüe, Basel 1902
  • Der Gebieter, Stuttgart [u. a.] 1903
  • Söhne des Reichslands, Stuttgart [u. a.] 1903
  • Daniel Junt, Berlin 1905
  • Die als Opfer fallen, Berlin 1906
  • Vita somnium breve, Berlin 1907
  • Die Befreiten, Stuttgart 1908
  • Kreisende Becher, Berlin 1910
  • Theresle. Die Wirtin von Heiligenbronn. Roman, Berlin 1911. (auch in Die Neue Welt, Heft 29 ff.)
  • Die Himmelspacher, Berlin 1912
  • Die Tagespresse als geistige Volksnahrung, Zürich 1912 (zusammen mit Oscar Wettstein)
  • Thomas Ringwald, Berlin 1912
  • Ewig still, Berlin 1913
  • Die Krafft von Illzach, Berlin 1913
  • Der Schläfer von Sulz, Stuttgart 1913
  • Der gefesselte Strom, Berlin 1914
  • Überwinder, Berlin 1915
  • Heimkehr, Berlin 1916
  • Geschichte des Krieges, Stuttgart (DVA)
  • Rettet das Saarland, Berlin 1919
  • Ausgewählte Werke, Stuttgart
    • 1. Die als Opfer fallen, 1920
    • 2. Der gefesselte Strom, 1920
    • 3. Theresle, die Wirtin von Heiligenbronn, 1920
    • 4. Thomas Ringwald, 1920
    • 5. Die Krafft von Illzach, 1920
    • 6. Daniel Imel, Die Himmelspacher und kleine Novellen, 1920
  • Die rheinische Frage, Berlin 1921
  • Die Bantiger, Stuttgart 1923
  • Der Kampf um den Rhein, Stuttgart 1924
  • Das Trugbild von Versailles, Stuttgart 1926[2]
  • Wandlung, Berlin 1927
  • Jakobäa, Stuttgart 1928
  • Das Ende der Grafen Krall, Stuttgart 1929
  • Erinnerungen aus meinem Leben und aus meiner Zeit, Stuttgart 1930
  • Die letzten Tage des Marschalls von Sachsen, Stuttgart 1930
  • Von Leben zu Leben, Stuttgart 1930
  • Das Kind Eva, Stuttgart [u. a.] 1931
  • Deutschland und Europa, Stuttgart [u. a.] 1932
  • Die Herren von Höhr, Stuttgart [u. a.] 1932
  • Weltwende, Stuttgart [u. a.] 1934
  • Schicksalssymphonie, Stuttgart [u. a.] 1937
  • Der Krieg, Stuttgart
    • 1 (1939)
    • 2 (1940)
  • Ewiges Werden, Stuttgart [u. a.] 1941
  • Menschen machen Geschichte, Gräfelfing bei München 1958

Herausgeberschaft

  • Des Deutschen Vaterland, Stuttgart [u. a.] 1934

Übersetzungen

Literatur

  • Hermann Stegemann. Persönlichkeit und Werk. Festschrift zu seinem 60. Geburtstage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1930.
  • Richard Barta: Die Romane Hermann Stegemanns. Wien 1936 (Dissertation, Universität Wien, 1936/1937).
  • Hans Stubbemann: Hermann Stegemann als politischer Journalist. Triltsch, Würzburg-Aumühle 1940 (Dissertation, Universität München, 1939).
  • Albrecht Bamler: Der Publizist und Schriftsteller Hermann Stegemann (1870–1945). Seine Wandlung von linksliberalen Journalisten zum deutschnationalen Publizisten. Lang, Frankfurt 1989 (Dissertation, Universität München, 1987).
  • Karl Bleibtreu: Stegemanns Weltkrieg und die Marne-Schlacht. Sonderdruck aus: Das Neue Europa. Hg. Paul Cohn. Schweizer Druck- und Verlagshaus Jean Frey, Zürich 1917.
  • Ernst Jenny: Ein Basler Schlüsselroman? In: Basler Jahrbuch 1947, S. 15-34.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Schütz: Koblenzer Köpfe. 2. Auflage. Koblenz 2005, S. 520.
  2. englisch The mirage of Versailles, online
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