Hajduk Split

Hajduk Split, vollständig Hrvatski nogometni klub Hajduk Split (Kroatischer Fußballklub Hajduk Split), ist ein traditionsreicher Fußballverein aus der Stadt Split in Kroatien. Er ist mit sieben Meisterschaften und fünf Pokalsiegen hinter Dinamo Zagreb, gegen den das Vječni derbi ausgetragen wird, der zweiterfolgreichste Verein Kroatiens und war mit elf Meisterschaften und neun Pokalsiegen die erfolgreichste Mannschaft Kroatiens im ehemaligen Jugoslawien.[1]

Hajduk Split
Basisdaten
Name Hrvatski nogometni
klub Hajduk Split
Sitz Split, Kroatien
Gründung 13. Februar 1911
Farben weiß
Präsident Lukša Jakobušić
Website hajduk.hr
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Valdas Dambrauskas
Spielstätte Poljud
Plätze 34.448 Sitzplätze
Liga Hrvatska Nogometna Liga
2020/2021 4. Platz
Heim
Auswärts
Ausweich

Der Verein ist in seiner Geschichte nie aus der ersten Liga abgestiegen. Er existierte in vier verschiedenen Staaten: Österreich-Ungarn, den „beiden“ Jugoslawien, und dem heutigen Kroatien.

Der 1950 gegründete Fanklub Torcida Split gilt, nach eigener Aussage, als älteste Fanorganisation in Europa. Der Wahlspruch des Vereins lautet Hajduk živi vječno („Hajduk lebt ewig“).

Geschichte

Name

Gründungsmitglieder von 1911

Die Geschichte von Hajduk Split beginnt 1911, als vier Studenten (Fabijan Kaliterna, Lucijan Stella, Ivan Šakić und Vjekoslav Ivanišević) im Prager Lokal U Fleků den Verein gründeten und den Fußball erstmals nach Split brachten. Der Verein erhielt seinen Namen faktisch von Professor Barać aus Split, zu dem die Studenten ins Büro gestürmt waren, weil ihnen kein Name für den Verein eingefallen war. Auf die Frage, ob Barać einen passenden Namen für ihren Verein wüsste, antwortete dieser, dass sie ihn Hajduk nennen sollten.

Spielbetrieb

Vor dem Spiel Zrinjski Mostar gegen Hajduk Split am 13. August 1939 (Endstand 2:3)

Das erste Spiel von Hajduk Split fand 1911 gegen Calcio Split statt. Diese Mannschaft setzte sich aus in Split lebenden Italienern zusammen. Hajduk gewann mit 9:0 (6:0). Der erste Meistertitel wurde im Jahre 1927 errungen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Split durch die Italiener besetzt und der Verein nahm deren Angebot, in der ersten italienischen Liga zu spielen, nicht an. 1944 schloss sich Hajduk Split heimlich den jugoslawischen Partisanen auf der Insel Vis an und spielte als offizielle Armeemannschaft.

Nach dem Kroatischen Frühling wurde von der jugoslawischen Regierung die Änderung des Vereinswappens verfügt: Das kroatische Schachbrett musste dem Roten Stern weichen

Nach dem Krieg wurde der Verein von Josip Broz Tito nach Belgrad eingeladen, um dort als offizielle Armeemannschaft weiterzuspielen, schlug das Angebot jedoch aus und wechselte wieder zurück in die Heimatstadt Split. In den 70er Jahren feierte Hajduk fünf Pokalsiege und vier Meisterschaften. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten internationalen Schlagzeilen des Vereins. 1972/73 kam Hajduk im Europapokal der Pokalsieger bis ins Halbfinale, als man nach beiden Spielen Leeds United unterlag (0:1; 0:0). 1975/76 scheiterte man im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister nach Verlängerung an PSV Eindhoven (2:0; 0:3). Auch im Europapokal der Pokalsieger 1977/78 schied man im Viertelfinale gegen FK Austria Wien nach Elfmeterschießen (1:1; 1:1) aus. In den 80er Jahren folgten eine Viertelfinal- und eine Halbfinalteilnahme am UEFA-Pokal sowie zwei weitere nationale Pokalsiege.

In der UEFA Champions League 1994/95 schied Hajduk Split im Viertelfinale gegen den späteren Gewinner Ajax Amsterdam aus. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 gehörten fünf der elf Stammspieler von Kroatien zum Kader von Hajduk Split.

Neueste Entwicklungen

Der Verein HNK Hajduk Split ist der erste Verein Kroatiens, der in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Damit sollte der finanziell angeschlagene Verein saniert werden. Den größten Teil der Aktien erhielt die Stadt Split und wurde damit Eigentümer des Vereines, da der Verein enorme Schulden gegenüber der Stadt hatte. Man hoffte, dadurch einen Investor zu finden, der den Verein aufkauft und wirtschaftlich führt. Im Zuge dieser Privatisierung hatte der Verein und insbesondere die Torcida dazu aufgerufen, Mitglied des Vereins zu werden, um Hajduk zu unterstützen. In ganz Kroatien gab es Stände, an denen man an dem Verein beitreten konnte.

Am 2. Juni 2008 wurde in der Stadtversammlung von Split beschlossen, dass das Stadion Poljud im Wert von 300 Millionen Kuna komplett in das Grundkapital der neuen Aktiengesellschaft eingeht.

Am 28. März 2012 wurde Hajduk vom kroatischen Fußballverband suspendiert, da der Verein die geforderte Ablösesumme von 3,3 Millionen Kuna für Ante Rukavina nicht an HNK Šibenik bezahlt hat.[2]

Fans

Fanclub Torcida auf der Nordtribüne

Angefeuert wird Hajduk Split von seiner Ultra-Gruppierung Torcida Split. Die größte Rivalität besteht mit der Fangruppe Bad Blue Boys von Dinamo Zagreb, aber auch mit der Armada Rijeka von HNK Rijeka und der Kohorta von NK Osijek.

Am 26. September 1990 wurde das Spiel Hajduk Split gegen Partizan Belgrad durch die Fans unterbrochen. Es wurde dabei die im Stadion hängende jugoslawische Fahne in Brand gesetzt.[3]

Im November 2007 wurde berichtet, dass zahlreiche Mitglieder der Ultra-Gruppierung von Torcida Split schwarze T-Shirts mit der Aufschrift „Hajduk jugend“ (in Anspielung auf die Hitlerjugend) in Fraktur und einem Adler mit dem Hajduk-Logo (ähnlich einem Nazi-Partei-Symbol) trugen. Die T-Shirts wurden auch auf der Torcida-Website verkauft. Stipe Lekić, ein Mitglied von Torcida Split sagte auf Nachfrage von Reportern, dass „Torcida Split schon immer eine rechtsextreme Einstellung hatte“.[4]

Beim Auswärtsspiel gegen Inter Mailand im August 2012 sorgten kroatische Hooligans für Aufsehen, als sie vor dem Spiel randalierten. Dabei wurden Sicherheitskräfte und Polizisten verletzt. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Randalierer ein. Insgesamt wurden 33 Hooligans festgenommen.[5]

Beim Auswärtsspiel gegen HNK Rijeka am 28. September 2013, kam es zu schweren Ausschreitungen, nachdem brennende Fackeln auf das Spielfeld und ins Publikum geworfen wurden. Das Spiel wurde unterbrochen. Ein großes Aufgebot der Polizei verhinderte, dass die Torcida das Spielfeld stürmte.[6]

Erfolge

Stadion

Stadion Poljud: Innenansicht

Hajduk spielt seit 1979 im städtischen Stadion Poljud in Split, welches für die in Split stattfindenden 8. Mediterranen Spiele im gleichnamigen Stadtteil nach den Entwürfen von Boris Magaš mit einer Dachkonstruktion in Form einer geöffneten Muschel erbaut wurde und heute knapp 35.000 Sitzplätze bietet.

Nach der Gründung trug Hajduk seine Heimspiele zunächst auf dem Kraljeva njiva (Königsfeld) aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf diesem Feld das Stadion Stara plinara (Altes Gaswerk) erbaut, das heute Stadion Stari plac (Alter Platz) heißt und für Rugby-Spiele oder Musikkonzerte beansprucht wird.[7]

Trainer

Spieler

Aus der Jugendabteilung von Hajduk Split (heute die Akademie Luka Kaliterna) sind einige europäische Top-Fußballer hervorgegangen.

1940er und 1950er

1960er und 1970er

  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Andrija Anković
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Pero Nadoveza
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Ivica Hlevnjak
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Dragan Holcer
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jurica Jerković
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Branko Oblak
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Ivica Šurjak
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Dražen Mužinić
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Ivan Buljan
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Luka Peruzović
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Boriša Đorđević
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Ivan Katalinić
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Zoran Simović
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Rizah Mešković
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Slaviša Žungul
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Vilson Džoni
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Vedran Rožić

1980er

  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Blaž Slišković
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Zlatko Vujović
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Zoran Vujović
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Boro Primorac
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Nikica Cukrov
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Ive Jerolimov
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Anto Miročević
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Vedran Rožić
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Ivan Pudar
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Ivan Gudelj
  • Kroatien Aljoša Asanović
  • Kroatien Alen Bokšić
  • Kroatien Robert Jarni
  • Kroatien Slaven Bilić
  • Kroatien Igor Štimac

1990er und 2000er

2010er

Commons: HNK Hajduk Split – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. O HNS-u (Über den HNS). In: hns-cff.hr. Kroatischer Fußballverband (HNS), abgerufen am 28. November 2009 (kroatisch).
  2. Wiener Zeitung: Fußball: Drei kroatische Erstliga-Klubs suspendiert. In: Wiener Zeitung. 29. März 2012, archiviert vom Original am 4. März 2016;.
  3. Archivlink (Memento des Originals vom 4. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.navijackatribina.net
  4. Torcida blati Split nacističkim orlom (Croatian). In: Jutarnji list, 2. November 2007. Abgerufen am 12. Februar 2012.
  5. Fußball: 33 kroatische Hooligans werden am Donnerstagabend in Mailand festgenommen
  6. Torcida i Armada divljale na Kantridi!
  7. Ballesterer.at: Lost Ground: Stari Plinara/Hajduk Split. Abgerufen am 3. April 2009.
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