Habel (Tann)
Habel ist ein Stadtteil der Kleinstadt Tann (Rhön) im osthessischen Landkreis Fulda.
Habel Stadt Tann (Rhön) | |
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Höhe: | 478 m ü. NHN |
Fläche: | 6,3 km²[1] |
Einwohner: | 305 (31. Dez. 2013)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 48 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 36142 |
Vorwahl: | 06682 |
Habel mit Habelberg |
Geschichte
1059 bis 1945
Erstmals erwähnt wurde Habel 1059 in einer Urkunde von König Heinrich IV., in der dieser dem Abt von Fulda die Jagdgerechtsame über den Bramforst um den Habelstein verlieh. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts gab es in Habel eine Kapelle und ein Nonnenkloster. Ebenso wie ein aus der Zeit um 1350 überliefertes Schloss wurden diese vom Ritter von Henneberg mit dem gesamten Ort um 1400 zerstört. Es dauerte fast ein Jahrhundert, bis mit dem Wiederaufbau begonnen wurde. Es folgte der Dreißigjährige Krieg mit Zerstörungen und Hungersnöten. Habel gehörte zur Herrschaft Tann. Diese wurde mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 mediatisiert und kam an Bayern. Bayern trat aber im Frieden von Pressburg im Tausch gegen Tirol das säkularisierte Hochstift Würzburg 1805 an den Habsburger Erzherzog Ferdinand von Österreich-Toskana ab. In Folge dessen kam die Herrschaft Tann an das Fürstentum Würzburg, das durch die Rheinbundakte 1806 zum Großherzogtum Würzburg erhoben wurde. Während ihres Rückzugs nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 zerstörten französische Soldaten den Ort weitgehend. Nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses gehörte die Herrschaft Tann ab 1814 wieder zu Bayern und wurde dem Untermainkreis angegliedert. 1866 nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg musste Bayern dann die Gegend um Gersfeld und Orb an Preußen abtreten. Damit wurde Habel Teil des preußischen Kreises Gersfeld, bis dieser 1932 dem Landkreis Fulda angegliedert wurde. In den beiden Weltkriegen fielen vierzig Bürger aus Habel.
Seit 1945
Nach 1945 wurde die Region Teil des Zonenrandgebietes, und Habel lag nur zwei Kilometer von der innerdeutschen Grenze entfernt. Überregional wurde über die Flucht des DDR-Regimentskommandeurs Klaus-Dieter Rauschenbach berichtet, der sich am 2. Juni 1981 in Habel meldete.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde Habel mit seinen Weilern Esbachsgraben, Mollartshof, Habelgraben, Neustädtges und Schwarzenborn zum 1. August 1972 kraft Landesgesetz in die Stadt Tann eingegliedert.[3][4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche
Evangelische Kirche, erbaut zwischen 1781 und 1782. Eine Besonderheit der Kirche ist, dass ein Engel im Inneren der Kirche das Gesicht von Marilyn Monroe und einer das von Jane Russell trägt.
Habelstein
Das Naturschutzgebiet Habelstein (681 m). Der Habelstein ist ein Felssturz- und Bergrutschgebiet am Habelberg.
Die Sage von Ritter von Habel
Am Kettenborn, oberhalb des Dorfes Habel bei Tann in der Rhön, soll einst eine Burg gestanden haben. Während einer längeren Belagerung konnte der Ritter von Habel mit seinen Mannen die Burg nicht mehr halten. Um nicht in die Hände der Feinde zu fallen, griff er zu einer List: Er stülpte sich einen großen kupfernen Kessel über seinen Oberkörper, und so getarnt, entkam er in der Nacht unbemerkt aus der Burg. Er hatte aber die Mitbewohner der Burg im Stich gelassen, deshalb muss seine arme Seele nun zur Strafe jede Nacht mit dem Kessel über dem Kopf dort herumgeistern, bis jemand den Mut hat, ihm diesen Kessel wegzunehmen. Aber bisher hat sich das noch niemand getraut.
Religion
Die Dorfkirche zu Habel ist eine in den Jahren 1782–1784 entstandene Barockkirche, die als Erweiterung einer Kapelle aus dem 14. Jahrhundert gebaut wurde. 1508 wird die Kirche geweiht. Um 1500 zählt Habel als Filialkirche zu Tann (Rhön) und zum Gebiet des Klosters Fulda. Habel ist seit der Einführung der Reformation 1535 durch Reichsritter Eberhard von der Tann evangelisch. Eberhard von der Tann war Kommandant der Wartburg, als Martin Luther dort das Neue Testament ins Deutsche übersetzte.[5]
Wirtschaft und Infrastruktur
Habel befindet sich durch seine Lage im ehemaligen „Zonenrandgebiet“ etwas abseits der Gewerbegebiete. In Habel bewirtschaften viele Einwohner einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb. Der größte Arbeitgeber ist die lokale Schreinerei Ziegler. In Habel haben sich neue Dienstleistungsbetriebe wie die Gesellschaft Rhön-Radtouren, die Internetagentur Dietrich Projekt und das Versandhaus ModeSzene.de angesiedelt.
Der Wanderweg Hochrhöner führt auf der Route Kuppenrhön durch Habel.
Einzelnachweise
- Statistische Zahlen im Internetauftritt der Stadt Tann (Rhön), abgerufen im Februar 2016.
- Bevölkerungsstatistik des Landkreises Fulda, abgerufen im September 2015.
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda (GVBl. II 330-14) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 220, § 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 395.
- Informationen zur Habler Kirche
Weblinks
- Internetauftritt der Stadt Tann (Rhön)
- Habel, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Habel In: Hessische Bibliographie[1]
- Der Ortsteil Habel (Memento vom 9. Oktober 2007 im Internet Archive)
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!