Haba (Spielwarenhersteller)
Die Habermaass Family GmbH[1] (zuvor Habermaass GmbH) ist ein deutscher Spielwarenhersteller, ansässig in Bad Rodach, Landkreis Coburg in Oberfranken, Bayern. Die Unternehmensgruppe bezeichnet sich als HABA FAMILYGROUP und bietet eine Produktpalette von Holz- und Textilspielwaren, Brett- und Kartenspielen, Puzzles, Büchern, Möbeln und Kinderzimmer-Accessoires an. Die Gesellschaft befindet sich in Familienbesitz.
Habermaass Family GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1938 |
Sitz | Bad Rodach, Deutschland |
Leitung | Klaus Habermaaß, Arnd Mückenberger, Tim Steffens (2020)[1] |
Mitarbeiterzahl | 2285 (2019)[1] |
Umsatz | 365 Mio. € (2019)[1] |
Branche | Spielwaren, Möbel, Kleidung |
Website | www.haba.de |
Geschichte
Der Kaufmann Eugen Habermaaß, 1901 in Tübingen geboren, gelangte über Neustadt bei Coburg, wo er in den 1930er Jahren als Prokurist bei dem Unternehmen O. & M. Hausser arbeitete, über Bayreuth, wo er Direktor der Bayerischen Ostmark Gilde e.G.m.b.H. war, 1938 nach Rodach bei Coburg.[2] Im April 1938 erwarb er dort von dem Fabrikanten Anton Engel für 25.000 RM die Hälfte der Firma „Anton Engel“, einer Fabrik für fein polierte Holzwaren. Noch im selben Monat wurde in der Folge von Habermaaß und Engel mit dem Kaufmann Karl Wehrfritz die Großhandelsgesellschaft „Wehrfritz & Co.“ gegründet.
Karl Wehrfritz schied ein halbes Jahr später aus. Im Jahr 1940 zog sich Anton Engel aus dem Unternehmen zurück und dies wurde in die Kommanditgesellschaft „Habermaaß & Co.“ umfirmiert. Eugen Habermaaß war geschäftsführender Gesellschafter und seine Ehefrau Luise Mitgesellschafterin. Im Zweiten Weltkrieg produzierte das Unternehmen für die Wehrmacht Transport- und Munitionskisten sowie hölzerne Modellfahrzeuge und Panzer für Ausbildungszwecke. Im Jahr 1945 wurde die Firma von der amerikanischen Militärregierung für ein Jahr unter Treuhandverwaltung gestellt.[3] Als Eugen Habermaaß 1955 unerwartet starb, übernahm seine Ehefrau die Geschäftsleitung. Zur gleichen Zeit beschloss der gemeinsame Sohn und spätere Geschäftsführer Klaus Habermaaß den Antritt einer Schreinerlehre. Nachdem er 1961 sein Ingenieurstudium abgeschlossen hatte, trat er aktiv in das Geschäftsleben des Unternehmens ein. In Folgejahren wuchs das Unternehmen stetig weiter.
Die kleine Manufaktur für Holzspielwaren trat ihre Entwicklung zum Marktführer dieses Sektors an und erweiterte ihre Absatzmärkte. Der oberfränkische Spielwarenhersteller expandierte zunächst in die USA, wo 1980 die US-amerikanische Firma „Skaneateles Handicrafters“ zunächst als Produktions- und Vertriebsstandort Teil der Habermaaß GmbH wird. In den Folgejahren zu „T.C. Timber“ umbenannt, erfolgte 2002 die endgültige Umfirmierung des Betriebs zu „HABA USA“. In der Zwischenzeit entstand unter dem Namen „HABA S.A.R.L“ eine französische Niederlassung in der Nähe von Paris (1993) und 2005 HABA UK als Standort in Großbritannien. 2011 folgte die Gründung einer Niederlassung in Hong Kong („HABA Asia“).
Um ihre Produktpalette zu erweitern, beschloss die aus den Unternehmen HABA und Wehrfritz bestehende Firmenfamilie 1987 die Gründung der Jako-o GmbH, eines Versandhandels für Kindermode, Spielwaren und Accessoires, der sich 2004 um die Vertriebsbereiche Fit-z! und Qiéro! erweiterte. Im Februar 2015 übernahm die Firmengruppe den Kinder-App-Entwickler Fox and Sheep.[4]
Zu Haba gehören seit dem 1. Januar 2020 auch vollständig die HABA Digitalwerkstätten, die Verena Pausder zunächst gemeinsam mit dem Unternehmen 2016 gegründet hatte.[5] Ziel der Digitalwerkstätten ist es, digitales Wissen an Kinder weiterzugeben.[6]
Im Jahr 2013 hatte die Firmengruppe rund 2000 Mitarbeiter.[7] Der Gesamtumsatz betrug 354 Millionen Euro im Jahr 2012.[8] 2017 änderte das Unternehmen seinen Namen von "Habermaaß GmbH" in "Habermaass GmbH".[9] 2020 folgte die Umfirmierung in "Habermaass Family GmbH".
Produkte
Seit der Gründung der Firma ist die Verarbeitung von Holz, beispielsweise bei Holzspielwaren, ein Schwerpunkt der Produktion. Bekannt ist das Unternehmen durch seine Bausteine geworden, die bis zum heutigen Tag fester Bestandteil der Produktpalette sind. Eine Design-Abteilung hat über die Jahrzehnte hinweg das Sortiment deutlich erweitert. Neben (Zieh-)Figuren, Fahrzeugen, Greiflingen und diversen Kaufladen-Artikeln entwickelten die Designer ein ausbaubares Kugelbahnsystem für Kinder ab drei Jahren. Puppen und Stoffspielsachen, Teppiche, Kinderzimmer-Accessoires und Leuchten gehören auch zum Sortiment. Ergänzt wird die Produktpalette durch Geschenkartikel, Sandspielzeug sowie Back- und Eisformen für Kinderfeste.
Ab Mitte der 1980er Jahre begann HABA Brettspiele zu entwickeln. Aus einem Wettbewerb heraus entstand 1986 das bekannteste Spiel des Unternehmens, der „Obstgarten“. Seit 2001 entwickelt eine hauseigene Redaktion für Buch und Spiel Neuheiten in diesem Segment. Das Sortiment von HABA umfasst über 1500 Artikel, die in über 50 Ländern von 9500 Fachhändlern vertrieben werden.[10]
Firmenstandorte und Absatzgebiete
Seit der Firmengründung im Jahr 1938 befindet sich der Produktionsstandort des Unternehmens im oberfränkischen Bad Rodach, wenige Kilometer entfernt von der Landesgrenze zu Thüringen. Von dort aus werden das Firmengeschehen und die Tätigkeiten aller Niederlassungen gelenkt und gesteuert. Vertriebsniederlassungen unterhält das Unternehmen in den USA, Frankreich, Asien, und Großbritannien. Heute ist das Unternehmen fest am europäischen und weltweiten Markt integriert – die Absatzgebiete der Firma reichen von Japan, über Russland, Vorderasien und Europa bis hin nach Nord- und Südamerika.
Qualität
Die Spielwaren und Spielfiguren aus Holz werden laut eigenen Angaben überwiegend in Deutschland hergestellt. Geworben wird mit qualifiziertem Qualitätsmanagement, der Verwendung von hochwertigen Rohstoffen und Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, sowie mit der Einhaltung der Normen für Spielzeugsicherheit.
Kritik
2010 kam die Stiftung Warentest in einer großen Untersuchung der deutschen Spielehersteller zu dem Ergebnis, dass mehr als 80 % der getesteten Spielzeuge für unter Dreijährige mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen belastet waren. Auch die Haba Erkundungssteine seien deutlich mit zinnorganischen Verbindungen belastet.[11] Laut dem Wochenmagazin Der Spiegel hätten Kinder jedoch wie die Warentest-Prüfer die Steine schreddern müssen, um mit den Schadstoffen in Kontakt zu geraten.[12]
Brettspiele für Kinder
- Timberland, 1989, Klaus Teuber
- Cameo, 1992, Rüdiger Dorn
- Ringel Rangel, 1993, Geni Wyss, Kinderspiel des Jahres 1993
- Karambolage, 1995, Heinz Meister, Kinderspiel des Jahres 1995
- Leinen los!, 1997, Alex Randolph, Kinderspiel des Jahres 1997
- Kayanak, 1999, Peter-Paul Joopen, Kinderspiel des Jahres 1999
- Piraten-Pitt, 2000, Wolfgang Kramer, Deutscher Kinderspiele Preis
- Klondike, 2001, Stefanie Rohner und Christian Wolf, Kinderspiel des Jahres 2001
- Ruhmreiche Ritter, 2002, Roberto Fraga und Odet l'Homer
- Das Zauberschloss, 2003, Wolfgang Panning
- Socken Zocken, 2004, Michael Schacht
- Der schwarze Pirat, 2006, Guido Hoffmann, Kinderspiel des Jahres 2006
- Diego Drachenzahn, 2010, Manfred Ludwig, Kinderspiel des Jahres 2010
Weblinks
Einzelnachweise
- Bundesanzeiger: Habermaass Family GmbH Bad Rodach Abgerufen am 5. Oktober 2021.
- Habermaaß GmbH (Hrsg.): 75 Jahre Haba Firmenfamilie 1938 – 2013. S. 6
- Habermaaß GmbH (Hrsg.): 75 Jahre Haba Firmenfamilie 1938 – 2013. S. 12
- Georg Räth: Spielzeug-Konzern Haba übernimmt App-Entwickler Fox and Sheep. In: Gründerszene. 17. Februar 2015, abgerufen am 8. März 2015.
- Spielwarenhersteller: Gründerin Verena Pausder verlässt die Haba Digitalwerkstätten. Abgerufen am 30. März 2021.
- Was ist die HABA Digitalwerkstatt? | | HABA Digitalwerkstatt. Abgerufen am 30. März 2021 (deutsch).
- Habermaaß GmbH (Hrsg.): 75 Jahre Haba Firmenfamilie 1938 – 2013. S. 127
- Habermaaß GmbH (Hrsg.): 75 Jahre Haba Firmenfamilie 1938 – 2013. S. 157
- Veröffentlichung im Handelsregister vom 29. September 2017
- Der Stoff, aus dem Spiel-Träume sind. (Nicht mehr online verfügbar.) haba.de, archiviert vom Original am 9. Mai 2009; abgerufen am 7. April 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Die Welt: Spielzeug fällt bei Stiftung Warentest durch, vom 21. Oktober 2010
- Der Spiegel: Teddybären unter Folter, vom 24. Oktober 2011