HMS Abercrombie (F109)
HMS Abercrombie (F109) war ein im Zweiten Weltkrieg gebauter Monitor der Roberts-Klasse. Sie war das zweite Schiff der Royal Navy, das nach dem General Sir Ralph Abercrombie benannt wurde. Vorher hatte schon im Ersten Weltkrieg ein schwerer Monitor den Namen getragen.
Der Monitor wurde mit den Battle Honours Sicily 1943, Salerno 1943 und Mediterranean 1943 ausgezeichnet.[1] Nach einem Minentreffer am 9. September 1943 sowie erneuten Minentreffern im Sommer 1944 wurde der Monitor bis zum Kriegsende nicht wieder aktiv eingesetzt.
Ab dem 24. Dezember 1954 wurde die Abercrombie als vorletzter Monitor der Royal Navy in Barrow abgebrochen.
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Einsatzgeschichte der Abercrombie
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges verfügte die Royal Navy mit Erebus und Terror noch über zwei schwere Monitore. Die Kriegsentwicklung zeigte früh, dass ein alliierter Sieg nur über Landungsoperationen erreichbar sein würde. Monitore schienen geeignet, diese zu unterstützen, ohne wertvolle und aufwändiger zu bauende Fahrzeuge einzusetzen. Daher wurden die beiden Schiffe der Roberts-Klasse entwickelt. Der Monitor Abercrombie entstand auf dem High Walker Yard von Vickers Armstrong am Tyne. Die Kiellegung des Schiffes erfolgte am 26. April 1941 und der Stapellauf fand am 31. März 1942 statt. Am 5. Mai 1943 wurde die Abercrombie als zweites und letztes Schiff der Roberts-Klasse abgeliefert. Der auf dem Schiff installierte 381 mm-Geschützturm war schon im Ersten Weltkrieg als Reserveturm für den Leichten Schlachtkreuzer/später Flugzeugträger Furious gefertigt worden.
Mittelmeereinsatz
Nach der Fertigstellung wurde die Abercrombie ab Juni 1943 zur Unterstützung der Alliierten Invasion auf Sizilien eingesetzt. Der neue Monitor sollte im US-amerikanischen Landungsabschnitt zusammen mit Kreuzern der US Navy zum Einsatz kommen. Am 8. Juli verließ das Schiff Tunis, um am 9. die Landung der
45th US Infantry Division bei Scoglitti in CENT-Sektor zusammen mit der Philadelphia und 15 Zerstörern US Navy zu unterstützen. Am 16. beschoss der Monitor zusammen mit den amerikanischen Kreuzern Birmingham und Philadelphia Porto Empedocle zur Unterstützung des Vormarsches der US 7th Army.[2] das Festland Im August 1943 kehrte der Monitor wieder zu den anderen Einheiten der Royal Navy zurück, um der britischen Landungen auf dem italienischen Festland zu unterstützen. Am 2. September beschoss die Abercrombie zusammen mit den Monitoren Erebus und Roberts, den Schlachtschiffen Valiant und Warspite sowie den Kreuzern Orion und Mauritius die italienische Küste zwischen Reggio Calabria und Pessaro. Ab dem 3. unterstützte der Monitor die Landung des XIII. britischen AK nahe Reggio und Villa San Giovanni.[3] Für die folgende Landung bei Salerno (Operation Avalance) wurde der Monitor erneut dem amerikanischen Landungsabschnitt zugeteilt. Mit dem Konvoi FSS2 marschierte das Schiff ab dem 7. von Bizerta nach Paestum, wo es mit den amerikanischen Kreuzern Philadelphia, Brooklyn und Savannah, dem niederländischen Kanonenboot Flores und 17 US-amerikanischen Zerstörern die Landung alliierter Truppen unterstützte.[4][1] Dabei löste die Abercrombie am Abend des ersten Einsatztages eine Mine aus und wurde erheblich beschädigt. Die Mine explodierte unter dem Torpedoabwehr-Wulst an Steuerbord auf Höhe des Dreibeinmastes. Sie riss dort ein großes Leck, das eine erhebliche Schlagseite verursachte, die man durch Flutungen ausgleichen konnte. Schlimmer war jedoch der Ausfall des Hauptgefechtstands und des Radars. Die geplanten Einsätze waren so unmöglich. Auch wurde befürchtet, durch weitere Einsätze die vorhandenen Schäden weiter auszuweiten. Der Monitor lief daher zurück nach Palermo und dann nach Bizerta und schließlich nach Tarent.
Die Reparatur der Schäden erfolgte ab dem 7. Oktober 1943 in Tarent beim neuen Alliierten Italien. Seit einer Woche wieder einsatzfähig lief das Schiff am 21. August 1944 bei einer Übung südöstlich von Malta erneut auf zwei Minen; eine explodierte wieder steuerbords; das jetzt neue Leck war kleiner als das im Vorjahr, die zweite Mine explodierte allerdings unter dem Kiel. Durch die Explosionen wurden beide Antriebswellen verbogen, dazu brachen Stützstreben ab. Der Monitor erreichte mit Mühe Malta und fiel für weitere elf Monate aus.[5]
Das Ende des Schiffes
Erst im Sommer 1945 war der Monitor wieder einsatzbereit und verlegte zur Eastern Fleet, um bei den geplanten Landungen auf der Malaiischen Halbinsel zum Einsatz zu kommen. Als die erste amerikanische Atombombe auf Hiroshima fiel, verließ der Monitor auf seinem Marsch ins neue Einsatzgebiet Aden Richtung Malaya. Die Reise wurde im Indischen Ozean abgebrochen, da eine militärische Verwendung nicht mehr notwendig war.[1] Im November 1945 traf das Schiff in Chatham ein und diente dann als Artillerie-Schul- und Wohnschiff bis 1953. Der Monitor wurde nach Portsmouth geschleppt und im Fareham Creek aufgelegt. Der Monitor wurde zum Abbruch verkauft, der ab Dezember 1954 in Barrow erfolgte.[1]
Die im Zweiten Weltkrieg gebauten britischen Monitore
HMS | Werft | Baubeginn | Stapellauf | in Dienst | Schicksal |
---|---|---|---|---|---|
HMS Roberts (F40) | John Brown & Company, Clydebank | 30.04.1940 | 1.02.1942 | 27.10.1942 | ab August 1965 Abbruch in Inverkeithing |
HMS Abercrombie | Vickers-Armstrongs, Newcastle upon Tyne | 26.04.1941 | 31.03.1942 | 5.05.1943 | ab 1954 Abbruch in Barrow |
Das Schwesterschiff HMS Roberts
Das Typschiff der für die Royal Navy im Zweiten Weltkrieg gebauten Monitore der Roberts-Klasse entstand vom 30. April 1940 bis zum 27. Oktober 1941 auf der Werft John Brown in Clydebank. Die neuen Monitore waren eine Weiterentwicklung der Kriegsbauten der Erebus-Klasse. Die Roberts verwendete erneut den Geschützturm der HMS Marshal Soult aus dem Ersten Weltkrieg. Der Monitor war das zweite Schiff und Monitor der Royal Navy, der den Namen des britischen Feldmarschalls Earl Roberts erhielt.
Einsätze
Roberts unterstützte ab dem 8. November 1942 mit ihrer Artillerie die Operation Torch in Nordafrika. Am 11. sicherte der Monitor die Landung alliierter Truppen bei Bougie (heute Béjaïa), als am Nachmittag etwa 30 Ju 88-Bomber und -Torpedoflugzeuge der Deutschen Luftwaffe den Hafen angriffen.[6] Die Transporter Awatea und Cathay wurden versenkt und die Roberts von zwei 500 kg Bomben beschädigt. Die musste zur Reparatur nach Birkenhead zur Werft von Cammell Laird. Nach Reparatur und Erneuerung der Radaranlage war das Schiff zur Operation Husky wieder einsatzbereit[2]. Nach dem Einsatz vor Sizilien im britischen Angriffssektor[3] folgte die Unterstützung der Operation Avalanche bei Salerno wieder im britischen Angriffsbereich[4]. 1944 folgten weitere Einsätze des Monitors bei den Landungen in der Normandie[7], wo er auf der Seine-Seite zum Einsatz kam und zuerst Houlgate[8] beschoss, und auf Walcheren.[9] Bis zum Jahresende blieb das Schiff in Bereitschaft um ggf. weitere Operationen des Heeres zu unterstützen.
Anschließend nochmals überholt, verließ die Roberts im Juli 1945 Großbritannien, um an der geplanten Rückeroberung Singapurs zusammen mit dem Schwesterschiff Abercrombie teilzunehmen. Als die Japaner am 15. August kapitulierten, hatte der Monitor Port Said Richtung Indien verlassen. Als das Schiff am 11. September zurückgerufen wurde, hatte es Kilindini Harbour in Kenya erreicht. Über das Mittelmeer und Malta kehrte der Monitor nach Plymouth zurück, wo er am 27. November 1945 wieder eintraf.
Die Roberts wurde 1946 zum Abbruch verkauft, aber sofort zurück gemietet, um noch bis 1965 als Wohnschiff in Devonport genutzt zu werden. Sie wurde dann nach Inverkeithing geschleppt, wo im August der Abbruch des Schiffes begann.[10]
Eines der Geschütze der Roberts, das ursprünglich auf der Resolution eingebaut war, ist heute vor dem Imperial War Museum in Lambeth zusammen mit einem Geschütz des Schlachtschiffs Ramillies ausgestellt.[11][12]
Einzelnachweise
- HMS ABERCROMBIE - Roberts-class 15in gun Monitor
- Rohwer: Seekrieg, 10.7.1943 Mittelmeer, Operation Husky
- Rohwer: Seekrieg, 2.–3.9.1943 Mittelmeer, Operation Baytown
- Rohwer: Seekrieg, 9. – 16.9.1943 Thyrrhenisches Meer, Operation Avalanche
- HMS Abercrombie (F 109) Monitor of the Roberts class
- Rohwer: Seekrieg, 8. – 11.11.1942 Französisch-Nordafrika, Operation „Torch“
- Rohwer: Seekrieg, 6.6.1944 Kanal, Alliierte Invasion (»Decision-Day«) in der Normandie
- The HQ Ships Map D-Day-Naval Bombardment(map)
- Rohwer: Seekrieg, 1.11.1944 Nordsee, Operation Infatuate
- HMS ROBERTS - Roberts-class 15in gun Monitor
- British 15-inch Naval Guns - Imperial War Museum, Lambeth, London, UK
- 15 in Mk I Naval Gun
Literatur
- Ian Buxton: Big Gun Monitors: Design, Construction and Operations 1914–1945, Seaforth Publishing, Barnsley (2008), ISBN 978-1783469116.
- H.T. Lenton & J.J. Colledge: Warships of World War II, Ian Allan, London (1973), ISBN 0-7110-0403-X.
- John A. Young: A Dictionary of Ships of the Royal Navy of the Second World War, Patrick Stephens Ltd, Cambridge (1975), ISBN 0-85059-332-8.
Weblinks
- HMS Abercrombie (1942) auf tynebuiltships.co.uk
- HMS Abercrombie - Roberts-class 15in gun Monitor auf naval-history.net
- HMS ROBERTS - Roberts-class 15in gun Monitor auf naval-history.net
- HMS Abercrombie - Roberts-class 15in gun Monitor auf uboat.net
- HMS ROBERTS - Roberts-class 15in gun Monitor auf uboat.net
- Roberts Class auf battleships-cruisers
- ROBERTS monitors (1941–1943) auf old-navypedia