H12MDI
H12MDI, auch H12MDI, ist ein aliphatisches Diisocyanat und bedeutender Rohstoff für hochwertige Polyurethanharze. Der systematische Name ist kaum in Gebrauch. Die Kurzform bedeutet 12fach hydriertes MDI und weist auf die Herkunft aus dem analogen Aromaten hin.
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | H12MDI | ||||||||||||||||||
Andere Namen | |||||||||||||||||||
Summenformel | C15H22N2O2 | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farblose Flüssigkeit[2] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 262,35 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig | ||||||||||||||||||
Dichte |
1,07 g·cm−3[3] | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Dampfdruck | |||||||||||||||||||
Löslichkeit |
praktisch unlöslich in Wasser, Hydrolyse[3] | ||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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MAK |
0,054 mg·m−3[7] | ||||||||||||||||||
Toxikologische Daten | |||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Eigenschaften und Anwendungen
Die Methylengruppe ist an beide cyclischen Ringe in der Sesselkonformation äquatorial gebunden, die in 4,4’-Stellung gebundenen Isocyanatgruppen sind sowohl axial (Z) als auch äquatorial (E) vorhanden, deshalb besteht H12MDI aus einem Gemisch der drei möglichen Konformationsisomere bezüglich der Isocyanatgruppen. Polyurethane auf Basis H12MDI neigen daher viel weniger zur Kristallisation als analoge Verbindungen aus MDI.
Als cycloaliphatisches Isocyanat ist H12MDI mit geeigneten Reaktionspartnern besonders geeignet für Produkte von hoher Transparenz und Lichtechtheit. Außerdem sind die Materialien extrem hydrolyseresistent. Aus H12MDI lassen sich daher Harze für optische Anwendungen und hochwertige Lacke und Beschichtungen herstellen. Die Isocyanatgruppen sind sterisch und elektronisch voneinander entkoppelt, so dass sie im Gegensatz zu anderen Diisocyanaten annähernd die gleiche Reaktivität im Verlauf einer Kettenverlängerung aufweisen. Da die Reaktion mit Wasser relativ langsam abläuft, eignet sich H12MDI besonders zur Herstellung von Polyurethandispersionen im Schmelzdispergierverfahren, bei dem die Nebenreaktion von Isocyanat mit Wasser besser kontrolliert werden kann.
Herstellung
MDA (Methylendiphenyl-4,4’-diamin) wird vollständig hydriert zu Methylendicyclohexyl-4,4’-diamin und anschließend mit Phosgen in das Diisocyanat überführt.
Alternativ wird auch die Harnstoffroute eingesetzt.[11] Bekannte Hersteller sind Covestro (Desmodur® W) und Evonik (Vestanat® H12MDI).
Sicherheit
H12MDI kann sensibilisierend wirken und muss mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen gehandhabt werden. Die Giftigkeit bei Inhalation ist sehr hoch.[4]
Einzelnachweise
- Eintrag zu SATURATED METHYLENE DIPHENYL DIISOCYANATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 24. Oktober 2021.
- Datenblatt Dicyclohexylmethane 4,4′-diisocyanate, mixture of isomers, tech. 90% bei AlfaAesar, abgerufen am 1. April 2010 (PDF) (JavaScript erforderlich).
- Eintrag zu Methylene-bis(4-cyclohexylisocyanate) bei ChemBlink, abgerufen am 25. Februar 2011.
- Herstellerangaben Covestro zu Desmodur W (Memento vom 8. Mai 2018 im Internet Archive), abgerufen am 7. Mai 2018.
- Eintrag zu 4,4′-methylenedicyclohexyl diisocyanate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Eintrag zu 4,4'-Methylendicyclohexyldiisocyanat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2020. (JavaScript erforderlich)
- Roth: Sicherheitsdaten MAK-Werte. ecomed verlagsgesellschaft, Landsberg Ausgabe 10/02
- National Technical Information Service. Vol. OTS000555173.
- National Technical Information Service. Vol. OTS0534736.
- Documentation of the Threshold Limit Values and Biological Exposure Indices, 5. Auflage, Cincinnati, American Conference of Governmental Industrial Hygienists, Vol. 6, S. 998, 1991.
- Ulrich Meier-Westhues: Polyurethane: Lacke, Kleb- und Dichtstoffe. 2. Auflage. Vincentz Network, Hannover 2007, ISBN 3-86630-896-5, S. 25.