Gemeines Meerschweinchen
Das Gemeine oder Wildmeerschweinchen (Cavia aperea) ist eine Säugetierart aus der Familie der Meerschweinchen (Caviidae) innerhalb der Ordnung der Nagetiere (Rodentia). Es galt lange Zeit als Stammform (oder eine der Stammformen) des Hausmeerschweinchens. Durch neuere molekulare Untersuchungen gibt es immer mehr Hinweise dafür, dass die Hausmeerschweinchen vom Tschudi-Meerschweinchen abstammen.
Gemeines Meerschweinchen | ||||||||||||
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Wildmeerschweinchen (Cavia aperea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cavia aperea | ||||||||||||
Erxleben, 1777 |
Vom Hausmeerschweinchen unterscheidet es sich äußerlich durch die einheitliche graue oder braune Färbung, das eher raue, lange Fell und die etwas geringere Größe. Es wird rund 20 cm lang und kann 700 bis 1500 g wiegen.
Diese Tiere bewohnen eine Reihe von Lebensräumen, darunter Grasflächen und Gebirgsregionen bis in über 4000 Meter Seehöhe. Es sind dämmerungsaktive Tiere, die selbstgegrabene Baue oder Höhlen als Unterschlupf bevorzugen und in kleinen Gruppen von fünf bis zehn Tieren zusammenleben. Da Meerschweinchen nicht sehr gut sehen können, sind Gehör und Geruchssinn extrem gut ausgebildet, um vor Fressfeinden geschützt zu sein. Es wird 5 bis 8 Jahre alt.
Gemeine Meerschweinchen sind nahezu in ganz Südamerika (mit Ausnahme Kolumbiens und Venezuelas, des Amazonasbeckens und des äußersten Südens des Kontinents) verbreitet.
Systematik
Die Systematik innerhalb der Gattung der Echten Meerschweinchen (Cavia), zu der auch diese Tiere gehören, ist noch weitgehend ungeklärt. Das Tschudi-Meerschweinchen (C. tschudii) und das Hausmeerschweinchen (C. porcellus) werden heute meist als eigene Arten anerkannt.
Auch folgende Arten gelten entweder als Art oder Unterart:
- Cavia (aperea) guianae (Venezuela, Guyana)
- Cavia (aperea) anolaimae (Umgebung von Bogotá, Kolumbien)
- Cavia (aperea) nana (Westbolivien)
Weiter Unterarten sind:
Genetik
Wie eine genetische Untersuchung zeigt, wird bei Wildmeerschweinchen (Cavia aperea) nach zweimonatigem Aufenthalt in wärmerer Umgebung eine epigenetische Veränderung der Erbsubstanz der Väter an deren Söhne weitergeben.[1] Die Veränderungen waren vor allem in jenen Genen zu beobachten, die Information für Eiweißmoleküle zum Schutz vor Hitze tragen. Das Wildmeerschweinchen ist das erste Wildtier bei dem diese flexible genetische Modifikation der DNA nachgewiesen wurde.[1]
Weblinks
- Cavia aperea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Dunnum, J., Zeballos, H., Vargas, J., Bernal, N., Brito, D., Queirolo, D. Pardinas, U. & D'Elia, G., 2008. Abgerufen am 31. Dezember 2013.
Einzelnachweise
- Alexandra Weyrich, Dorina Lenz, Marie Jeschek, Tzu Hung Chung, Kathrin Rübensam, Frank Göritz, Katarina Jewgenow, Jörns Fickel: Molecular Paternal intergenerational epigenetic response to heat exposure in male Wild guinea pigs (19. Dezember 2015). In: Molecular Ecology. 25, Nr. 8, 25. April 2016, S. 1729–1740. doi:10.1111/mec.13494. Abgerufen am 7. November 2019. „Abstract“.